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Apotheken-Notdienst: Reddit-Apothekerin schildert skurrile Kunden-Wünsche

ARCHIV - 17.05.2016, Niedersachsen, Osnabrück: ILLUSTRATION - Eine Apothekerin steht in einer Apotheke vor einer ausgezogenen Medikamenten-Schublade. (zu dpa: «Streit um Kosten für Abwasserreinigung t ...
Gewisse Dienstleistungen werden von manchen Menschen einfach als gegeben wahrgenommen.Bild: dpa / Friso Gentsch
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Apothekerin beschwert sich über Kundenverhalten: "sorgt für graue Haare"

Notdienste sollten nur bei Notfällen in Anspruch genommen werden. Was ein Notfall ist, scheinen aber viele Menschen unterschiedlich zu bewerten. Ausbaden müssen das dann die Angestellten vor Ort, und die haben durchaus skurriles zu berichten.
09.11.2025, 14:4009.11.2025, 14:40

Jeder Mensch, der mit viel Kundenkontakt arbeitet, kann vermutlich ohne lange zu überlegen mindestens eine absurde Geschichte aus dem Berufsalltag erzählen. Immer wieder hört man von unverfrorenem Verhalten an Kassen, Unhöflichkeiten in der Bahn und Rücksichtslosigkeit bei Veranstaltungen.

Wer das regelmäßig mitmachen muss, kann zurecht durchaus frustriert sein. Genau diesem Frust macht nun eine Apothekerin auf Reddit Luft.

In einem langen Beitrag berichtet die Angestellte davon, was sich so während Notdiensten alles zuträgt. Dabei erlebt sie nicht nur skurrile Situationen, sondern auch zahlreiche Kund:innen, die sie und ihre Arbeit nicht zu schätzen wissen. Unter dem Beitrag sammeln sich zahlreiche Kommentare von Leuten, die auf der Arbeit ähnliches erleben.

"Der Apothekennotdienst ist für Notfälle"

Konkret geht es der Apothekerin um die Notdienste in der Nacht sowie an Sonn- und Feiertagen. In ihrem Beitrag schreibt sie, dass sie "wie viele andere geplagte Apotheker" hin und wieder Notdienste verrichte. Und dieser würde für viele nicht als Notdienst wahrgenommen, sondern wie reguläre Dienste behandelt werden.

Die Apothekerin liefert für diese Behauptung gleich mehrere Beispiele. Hier folgt nun ein Auszug aus dem, was sie so in Notdiensten erfahren hat:

  • Rund um Mitternacht an einem Wochentag, ich liege bereits im Bett, erreicht mich ein Anruf. Die Dame hat viele Fragen zum Thema L-Polamidon bei Polyneuropathie. Geduldig beantworte ich ihre Fragen. Als ich nachfrage, ob sie denn eine Verordnung vorliegen hat, erzählt sie mir, dass sie sich nur mal informieren wollte und deswegen angerufen hatte (sie hatte also weder Rezept noch Medikament).
  • An einem Sonntagmorgen, ich hatte die Tür geschlossen und bediente nur über die Klappe, kam eine Dame mit ihrem Partner und kaufte einige Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel für ihre Tochter, die kurz vor einer wichtigen Prüfung stand. Kein Notfall im eigentlichen Sinne, aber etwas, wo ich mitfühlen konnte. Nachdem sie bezahlt hatte, verlangte sie nach teuren Kosmetikproben. Ich sagte ihr, dass ich im Notdienst keine Kosmetikproben rausgebe und erst recht keine teuren. Da fing sie an, wütend gegen die Scheibe zu schlagen.
  • Ein Mann kam an einem Montag um 23 Uhr zu mir und verlangte Spritzen. Das kann ja durchaus ein Notfall sein. Also fragte ich nach der Anwendung, damit ich die passenden Kanülen raussuchen konnte. Er wollte sie, um Autoteile zu säubern, er schraubt in seiner Freizeit an Autos.
  • Häufig wird im Notdienst auch angerufen wegen Milchpulver für Babys. Da wir mitgedacht haben bei der Planung haben wir eigentlich immer ein bis zwei Packungen da. Während viele sehr dankbar dafür sind, gibts doch immer wieder Mütter (es sind immer Mütter), die nicht zufrieden sind mit unserer Markenwahl. Kann dann wohl doch nicht so wichtig gewesen sein oder Klein-Sören muss jetzt hungern.

Notdienste werden aus Bequemlichkeit ausgenutzt

Warum es problematisch ist, dass der Notdienst auch für solche "Notfälle" genutzt wird, erklärt die Autorin des Redditbeitrages. Im letzten Sonntagsnotdienst habe sie etwa zehn Kunden die Stunde betreut und dabei noch immer wieder ans Telefon gemusst.

Da sei gut zu tun. "Ich würde den Notdienst lieber dazu nutzen, mehr Zeit für die wirklichen Notfälle zu haben, anstatt mit solchen Kunden. Kranke Kinder, Menschen, die aus der Notaufnahme kommen, Beratungen zur Pille danach, Menschen helfen, deren Liebsten im Sterben liegen."

Abgesehen davon müsse sie ja auch irgendwann mal etwas essen und schlafen. "Und so gerne ich das mache, es gibt einfach Kunden, die bei mir für graue Haare sorgen."

Mit ihrem Frust ist die Apothekerin nicht alleine. Unter ihrem Beitrag sammeln sich Kommentare, die von ähnlichen Erfahrungen berichten. Eine Person berichtet: "Ich wurde mal sonntags angerufen und gefragt, wie intensiv man die Creme für den Intimpilz beim Mann einmassieren muss."

Und eine weitere erzählt aus dem Krankenhaus: "Wir haben in unserer Notaufnahme aktuell immer mal wieder Leute, die kommen, weil ihnen vor zwei Wochen beim Fußball gegen das Schienbein getreten wurde und vorhin hat das wieder angefangen wehzutun, oder ähnliches. Die kommen dann natürlich auch erst abends."

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