Bei Weihnachten wird oft vom "Fest der (Nächsten-)Liebe" gesprochen. Traditionell verknüpfen die meisten mit der "besinnlichen Zeit", dass man mit seinen Liebsten gemütlich beisammen ist.
Doch die "Coming Home for Christmas"-Erzählung, die man aus Songs, Filmen oder auch der eigenen Erfahrung seit der Kindheit kennt, wirft auch einige Schatten. Denn für Menschen, die unfreiwillig an Weihnachten alleine sind, etwa weil ihre engen Verwandten verstorben sind oder mit ihnen Streit oder wenig Kontakt herrscht, ist es umso schmerzhafter, durch diese Zeit des Jahres zu kommen.
Zum Glück lassen sich auf vielen Wegen Leute finden, mit denen man die Feiertage verbringen kann. Mit diesen Tipps könnt ihr euch für Weihnachten mit anderen Menschen connecten, um nicht allein zu sein.
Vorweg gesagt: Natürlich muss sich niemand rechtfertigen, wenn er oder sie Weihnachten freiwillig alleine verbringt. Wer es generell lieber ruhig mag und mit Weihnachten nicht viel anzufangen weiß, ist vielleicht ganz froh darum, über die Feiertage etwas Zeit für sich zu haben.
Für alle anderen, die es schade finden, an Heiligabend und den folgenden zwei Weihnachtstagen allein zu sein, folgen hier einige Tipps, um sich mit gleichgesinnten Menschen zu verbinden.
Heutzutage ist es natürlich sehr einfach, von zu Hause aus über eine App oder Website nach Kontakten zu suchen. Wer Weihnachten oder Silvester nicht allein sein möchte, kann etwa via Bumble Friends Gleichgesinnte finden.
Aufgebaut wie eine Dating-App, kannst du bei Bumble Friends Angaben über dich machen, um Freund- und Bekanntschaften in deiner Nähe zu knüpfen. Etwa im Beschreibungstext über dich kannst du zusätzlich angeben, dass du noch andere Leute suchst, um zusammen Weihnachten zu feiern. Anhand der Infos über Hobbys und Interessen werdet ihr möglicherweise schon schnell merken, ob ihr euch treffen wollt.
Darüber hinaus kannst du, besonders wenn du mit einer Gruppe feiern möchtest, super über Jodel Leute in deiner Nähe kontaktieren. Bei Jodel schreibst du einfach anonym und zwanglos einen Text und suchst gegebenenfalls noch einen Channel aus. Anschließend können Leute in einem bestimmten Radius deine Nachricht lesen. Auch auf nebenan.de kann man sich mit seiner Nachbarschaft austauschen, dort muss man sich jedoch registrieren.
Darüber hinaus gibt es spezielle Initiativen, bei denen man sich melden kann. KeinerBleibtAllein informiert schon lange über das Thema Einsamkeit und setzt sich dafür ein, dass das Problem in der Gesellschaft angegangen wird.
Man kann der Initiative einfach auf Instagram oder Facebook unter Angabe des Wohnorts schreiben, dass man Leute sucht, die etwa gemeinsam Heiligabend oder Silvester feiern möchten. Anschließend wird im besten Fall der Kontakt mit anderen Einzelpersonen oder Gruppen hergestellt, die an den gewünschten Tagen Gesellschaft suchen.
Peter Mohr vom Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit rät zudem dazu, sich ehrenamtlich zu engagieren:
Helfe man anderen ehrenamtlich, fühle man sich verbunden und sinnerfüllt, was das Gefühl der Einsamkeit abmildere. Auch an Weihnachten habe man dazu die Möglichkeit.
Wer sich an den Feiertagen engagieren möchte, kann sich umsehen, was in seiner Gegend angeboten wird. Im Zweifel können Wohlfahrtsverbände, wie die Caritas, Diakonie oder auch die Malteser kontaktiert werden. Diese organisieren je nach Standort verschiedene Veranstaltungen, etwa Weihnachtsessen für Bedürftige.
Die Verbände können aber natürlich auch Anlaufstellen sein, um sich nicht selber zu engagieren, sondern die Angebote aktiv zu nutzen. In einigen Städten werden auch Heiligabendfeiern für einsame Menschen angeboten.
Mohr empfiehlt darüber hinaus einen einfachen, aber umso wirksameren Weg, um an den Festtagen nicht allein zu sein: Freund:innen und Bekannte fragen, ob sie gemeinsam Weihnachten feiern wollen. Falls man derzeit unter einem Mangel an sozialen Kontakten leide, könne man auch "Leute, die man von früher kennt, noch mal anschreiben".
Auch wenn es Mut erfordere: "Alte Kontakte zu reaktivieren, ist einfacher, als neue zu suchen", so der Mitarbeiter der Ruhr-Universität Bochum. Wer also absehen könne, dass er oder sie über die Feiertage alleine ist, sollte zum Handy greifen und durch sein Kontaktbuch stöbern.
Ach und da wäre ja noch was: Back to the roots – warum eigentlich nicht mal wieder in den Gottesdienst? Was für gläubige Christ:innen zu einem jeden Heiligabend gehört, ist für andere ein längst begrabenes Ritual.
Klar, man muss weder die Institution Kirche mögen, noch den teils schläfrigen Ablauf von so mancher Messe. Dennoch: Wenn die Kirchen vielerorts etwas können, dann ist es, Menschen zusammenzubringen. Und wer weiß, vielleicht trifft man ja nach dem Ende des Gottesdienstes auf Gleichgesinnte, die sich noch auf einen weihnachtlichen Glühwein treffen wollen.
Es kann also ganz unterschiedliche Wege geben, um an Weihnachten Kontakte zum Feiern zu finden. Wenn du weißt, dass es dir bevorstehen könnte, ungewollt alleine zu sein: Trau dich und sprich Menschen aus deinem Umfeld oder in deiner Gegend an. Du bist nicht die einzige Person, die an den Feiertagen gern Gesellschaft hat.