"It's that time of the year": Ob in der S-Bahn, beim Sport oder im Supermarkt, überall schnieft und hustet es aktuell wieder. Die deutschen Krankenkassen gehen mittlerweile von einem Rekordhoch an Krankschreibungen vor allem wegen Erkältungen in diesem Winter aus.
Wie schon im vergangenen Jahr ist es dabei für die meisten Menschen nicht mehr das Coronavirus, sondern die "gewöhnliche" Grippe, die für Angst und Schrecken sorgt. Eine neue Krankheitswelle in China und den USA setzt nun jedoch eine weitere Erkrankung auf die Liste, die vor allem für junge Familien zu erheblichen Problem führen könnte.
Konkret klagen die Betroffenen über Fieberattacken und heftigen Husten, im Allgemeinen sprechen Expert:innen von erkältungsähnlichen Symptomen. Vor allem unter Kindern breitet sich der Infekt demnach schnell aus.
Erste Fälle wurden in der vergangenen Woche aus China gemeldet und sofort schlug die gesamte Welt Alarm wegen einer potenziellen Wiederkehr Corona-ähnlicher Zustände. Mehrere Kinder und Jugendliche waren demnach wegen des Erregers ins Krankenhaus eingeliefert worden. Nun meldet auch der US-Bundesstaat Ohio eine Reihe an Fällen, mehr als 100 Menschen sind dort demnach mit dem Erreger infiziert.
Vor allem durch die Nachrichten aus China sah sich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu ersten Schritten gezwungen. Die Institution kontaktierte betroffene Krankenhäuser, in denen mitunter bis zu 7000 Kinder mit dem mysteriösen Erreger eingeliefert worden waren, und forderte konkrete Informationen zu Krankheitsverlauf und Symptomen. Auch mehrere Fälle aus Österreich und der Schweiz wurden bekannt, hier gibt es bisher keine konkreten Zahlen.
Doch die durchgeführten Tests in China und den USA gaben zumindest eine teilweise Erleichterung. Demnach handelt es sich bei den meisten im Umlauf befindlichen Erregern nicht um neuartige Viren, die eine Pandemie-Erfahrung 2.0 hervorrufen könnte. Stattdessen fanden Ärzt:innen bei den Betroffenen häufig sogenannte Mykoplasmen, ein Bakterium, das vor allem die Lunge befällt und entsprechend zu Lungenentzündungen führen kann.
Tatsächlich verläuft eine Infektion bei den meisten Menschen mild und ohne jegliche Komplikationen. Den starken Anstieg in China erklären Expert:innen vor allem mit der sogenannten "Immunschuld". Durch die starken Einschränkungen des öffentlichen Lebens, die eben vor allem in China noch lange andauerten, seien die meisten Immunsysteme besonders anfällig für entsprechende Infektionen.
Eine Ansteckung mit dem Virus erfolgt meist durch eine Tröpfcheninfektion, oft ist hierfür allerdings ein längerer Kontakt mit Erkrankten notwendig. Mitunter führen die Erreger auch nur zu einem leichten Schnupfen.
Schwierig ist für viele Betroffene allerdings, dass herkömmliche Antibiotika gegen die Infektion mit den Mykoplasmen keinerlei Wirkung zeigen. Doch auch hier geben Ärzt:innen Entwarnung. "Studien zeigen, dass die Antibiotika-Gabe sehr oft gar keinen Vorteil bringt", erklärt ein Mediziner gegenüber dem "Standard". Stattdessen sollte vor allem bei erkrankten Kindern auf fiebersenkende Maßnahmen geachtet werden und nur bei längerer Dauer der Symptome ein Arzt aufgesucht werden.
Nichtsdestotrotz können sich Personen in Deutschland mit klaren Maßnahmen gegen eine Ausbreitung der Mykoplasmen-Erreger stellen. Regelmäßiges Händewaschen und aus den vergangenen Jahren bekannte Schutzmaßnahmen sind laut Expert:innen ein wirksames Mittel gegen die Erkrankung.
Zudem weisen mehrere Berichte darauf hin, dass die Erreger deutlich ungefährlicher sind als beispielsweise Influenza-Viren. In jedem Fall ist es aktuell wohl ratsam, in Bahn und Supermarkt wieder mehr auf Abstand und im Zweifelsfall auf eine Schutzmaske zu setzen.