Gen Z liebt verstaubten Foodtrend – und offenbart dabei tiefe Sehnsucht
Beim Essen gibt es unzählige Gewohnheiten. Die einen essen am liebsten am Esstisch, die anderen auf dem Sofa und andere wiederum genießen ihre Leibspeisen nur im gemütlichen Bett. Wie bei so vielen Dingen im Leben, gilt meist: Das, was die eigene Gewohnheit ist, ist normal und alles andere abstrus.
So auch bei einem Trend, der sich in der Gen Z gerade großer Beliebtheit erfreut. Damit dürften sie bei ihren Eltern – und teils sogar Großeltern – Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit auslösen.
Gen Z überrascht mit Beliebtheit für altbackenen Foodtrend
In ein Restaurant essen gehen, ist für viele eine besondere Angelegenheit. Egal ob mit der Familie, auf einem Date oder mit Freund:innen, es bietet vielen eine Gelegenheit, eine tolle Erfahrung außerhalb der eigenen vier (Küchen-)Wände zu erleben.
Dabei wird vor allem eine Aktivität immer beliebter: das Speisen an Gemeinschaftstischen.
Beim Gemeinschaftstisch ist der Name Programm: Man trifft sich dort, um gemeinsam mit Fremden zu speisen. Eine Studie der amerikanischen Reservierungsplattform "Resy" kommt dabei auf unerwartete Ergebnisse. 63 Prozent der Befragten bestätigten, dass das ein guter Weg sei, um neue Begegnungen zu machen. Mehr als die Hälfte erklärte außerdem, an einem solchen Gemeinschaftstisch tolle Gespräche mit Menschen geführt zu haben, die sie sonst nicht getroffen hätten.
Das kann auch einen nachhaltigen Effekt haben: Eine von drei Personen hat eine:n neue:n Freund:in an einem Gemeinschaftstisch kennengelernt. Bei einer von sieben Personen entstand aus einer Begegnung am Gemeinschaftstisch sogar ein Date.
Gen Z und Baby-Boomer haben unterschiedliche Ansichten
Zwischen den Generationen sorgt das für Kontroversen. Denn während aus der Generation der Baby-Boomer (geboren von 1946 bis 1964) sechs von zehn Menschen das Speisen an gemeinschaftlichen Tischen genießen, sind es aus der Gen Z (geboren von 1997 bis 2012) neun von zehn.
Die Beliebtheit innerhalb der Gen Z kann daher überraschend wirken. So ist sie doch als eine besonders ängstliche Generation bekannt, die eigentlich ungern Gespräche mit Fremden führt. Beim Speisen mit Fremden an einem Gemeinschaftstisch, sei er jedoch genau deshalb beliebt, erklärt Michael Della Penna gegenüber dem "Business Insider". Della Penna ist Chief Strategy Officer bei der Werbeforschungsfirma "InMarket" und hat selbst zwei Gen-Z-Kinder.
Diese Form des Speisens sei deshalb für die Gen Z gut, "weil man nicht der Fokus oder der Initiator des Gesprächs sein muss". Das können in diesem Fall nämlich alle am Tisch Speisenden sein. "Man profitiert davon, weil es ein Gruppengespräch ist und man sich auf eine sicherere Weise in die Unterhaltung einbringen kann", führte Della Penna dem "Business Insider" aus.
Foodtrend ist kein neues Phänomen, sondern wiederholt sich
Dabei ist das gemeinschaftliche Speisen kein neuartiger Trend an sich, sondern über Jahrtausende immer wieder beliebt gewesen. Der renommierte Restaurantbesitzer Donnie Madia, der in der Erfolgsserie "The Bear" sich selbst spielte, erklärte vergangene Hype-Phasen des Gemeinschaftstisches dem "Business Insider" so:
Ähnliches sei 2008 nach der Finanzkrise geschehen. "Als die Leute begannen, wieder in die Restaurants zu kommen, wollten sie dieses festliche, gemeinschaftliche Gefühl – zusammen essen, zusammen feiern, zusammen am Tisch sitzen." Dieses Phänomen sei nun nach den langen isolierenden Jahren der Pandemie wieder aufgekommen.
"Die Generation Z treibt die Rückkehr zu gemeinschaftlichem Essen voran, weil sie genauso nach Erlebnissen, wie nach Mahlzeiten lechzt", erklärte Ashley Mitchell, Marketing-Vizepräsidentin von East Coast Wings + Grill und Sammy’s Sliders, gegenüber "Business Insider".
Die Gen Z suche "ganz bewusst Begegnungen im echten Leben". Dabei sei der geteilte Tisch "mehr als nur ein praktischer Sitzplatz, sondern ein zentraler Teil des sozialen Erlebnisses".
