Leben
Gesundheit & Psyche

Gen Z liebt verstaubten Foodtrend – und offenbart eigene Sehnsucht

Mhm … leckerschmecker sieht das aus. Und passt zum Foodtrend der Gen Z.
Mhm … leckerschmecker sieht das aus. Und passt zum Foodtrend der Gen Z.bild: unsplash / Alex Haney
Gesundheit & Psyche

Gen Z liebt verstaubten Foodtrend – und offenbart dabei tiefe Sehnsucht

Ein altbackener Trend wird bei der jungen Generation immer beliebter. Was als Widerspruch wirken könnte, offenbart eine tief sitzende Sehnsucht der Gen Z.
26.11.2025, 14:2226.11.2025, 14:22

Beim Essen gibt es unzählige Gewohnheiten. Die einen essen am liebsten am Esstisch, die anderen auf dem Sofa und andere wiederum genießen ihre Leibspeisen nur im gemütlichen Bett. Wie bei so vielen Dingen im Leben, gilt meist: Das, was die eigene Gewohnheit ist, ist normal und alles andere abstrus.

So auch bei einem Trend, der sich in der Gen Z gerade großer Beliebtheit erfreut. Damit dürften sie bei ihren Eltern – und teils sogar Großeltern – Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit auslösen.

Gen Z überrascht mit Beliebtheit für altbackenen Foodtrend

In ein Restaurant essen gehen, ist für viele eine besondere Angelegenheit. Egal ob mit der Familie, auf einem Date oder mit Freund:innen, es bietet vielen eine Gelegenheit, eine tolle Erfahrung außerhalb der eigenen vier (Küchen-)Wände zu erleben.

Dabei wird vor allem eine Aktivität immer beliebter: das Speisen an Gemeinschaftstischen.

Beim Gemeinschaftstisch ist der Name Programm: Man trifft sich dort, um gemeinsam mit Fremden zu speisen. Eine Studie der amerikanischen Reservierungsplattform "Resy" kommt dabei auf unerwartete Ergebnisse. 63 Prozent der Befragten bestätigten, dass das ein guter Weg sei, um neue Begegnungen zu machen. Mehr als die Hälfte erklärte außerdem, an einem solchen Gemeinschaftstisch tolle Gespräche mit Menschen geführt zu haben, die sie sonst nicht getroffen hätten.

Das kann auch einen nachhaltigen Effekt haben: Eine von drei Personen hat eine:n neue:n Freund:in an einem Gemeinschaftstisch kennengelernt. Bei einer von sieben Personen entstand aus einer Begegnung am Gemeinschaftstisch sogar ein Date.

Gen Z und Baby-Boomer haben unterschiedliche Ansichten

Zwischen den Generationen sorgt das für Kontroversen. Denn während aus der Generation der Baby-Boomer (geboren von 1946 bis 1964) sechs von zehn Menschen das Speisen an gemeinschaftlichen Tischen genießen, sind es aus der Gen Z (geboren von 1997 bis 2012) neun von zehn.

Die Beliebtheit innerhalb der Gen Z kann daher überraschend wirken. So ist sie doch als eine besonders ängstliche Generation bekannt, die eigentlich ungern Gespräche mit Fremden führt. Beim Speisen mit Fremden an einem Gemeinschaftstisch, sei er jedoch genau deshalb beliebt, erklärt Michael Della Penna gegenüber dem "Business Insider". Della Penna ist Chief Strategy Officer bei der Werbeforschungsfirma "InMarket" und hat selbst zwei Gen-Z-Kinder.

Diese Form des Speisens sei deshalb für die Gen Z gut, "weil man nicht der Fokus oder der Initiator des Gesprächs sein muss". Das können in diesem Fall nämlich alle am Tisch Speisenden sein. "Man profitiert davon, weil es ein Gruppengespräch ist und man sich auf eine sicherere Weise in die Unterhaltung einbringen kann", führte Della Penna dem "Business Insider" aus.

"Für manche dieser Personen aus der Gen Z ist es besonders beruhigend. Vor allem für diejenigen, die vielleicht das Gefühl haben, ihnen fehle es an sozialen Fähigkeiten, oder die etwas schüchterner sind, oder die so lange fast nur digital unterwegs waren. Es ist ein sicherer, kleiner Schritt zurück zu sozialer Verbindung und Austausch, ohne den großen Druck, das gesamte Gespräch allein tragen zu müssen."
Michael Della Penna gegenüber dem "Business Insider".

Foodtrend ist kein neues Phänomen, sondern wiederholt sich

Dabei ist das gemeinschaftliche Speisen kein neuartiger Trend an sich, sondern über Jahrtausende immer wieder beliebt gewesen. Der renommierte Restaurantbesitzer Donnie Madia, der in der Erfolgsserie "The Bear" sich selbst spielte, erklärte vergangene Hype-Phasen des Gemeinschaftstisches dem "Business Insider" so:

"2001, nach der Tragödie in New York, wollten die Menschen zusammen sein. Sie suchten Nähe, wollten in kleineren Räumen zusammerrücken, und Austausch und Begegnung waren unglaublich wichtig".
Donnie Madia gegenüber dem "Business Insider".

Ähnliches sei 2008 nach der Finanzkrise geschehen. "Als die Leute begannen, wieder in die Restaurants zu kommen, wollten sie dieses festliche, gemeinschaftliche Gefühl – zusammen essen, zusammen feiern, zusammen am Tisch sitzen." Dieses Phänomen sei nun nach den langen isolierenden Jahren der Pandemie wieder aufgekommen.

"Die Generation Z treibt die Rückkehr zu gemeinschaftlichem Essen voran, weil sie genauso nach Erlebnissen, wie nach Mahlzeiten lechzt", erklärte Ashley Mitchell, Marketing-Vizepräsidentin von East Coast Wings + Grill und Sammy’s Sliders, gegenüber "Business Insider".

Die Gen Z suche "ganz bewusst Begegnungen im echten Leben". Dabei sei der geteilte Tisch "mehr als nur ein praktischer Sitzplatz, sondern ein zentraler Teil des sozialen Erlebnisses".

Five Guys macht Millionenverluste: Deutsche Filialen vor dem Aus
Die Fast-Food-Kette Five Guys hat in den vergangenen Jahren eine Filiale nach der anderen in Deutschland eröffnet. Nun scheint sich das rasante Wachstum allerdings zu rächen. Ein Geschäftsbericht offenbart tiefrote Zahlen.
Als einer von Barack Obamas liebsten Burger-Läden erlangte Five Guys um 2009 größere Bekanntheit. Gegründet wurde die Fast-Food-Kette bereits 1986 in den USA. Heute ist sie mit rund 2000 Restaurants weltweit vertreten.
Zur Story