Spätestens seit dem Ende der Paris Fashion Week ist die Angst vor unerwünschten Souvenirs aus Frankreich hierzulande groß. Dabei geht es jedoch nicht um besonders ausgefallene Mode-Trends, die ihren Weg direkt von den Laufstegen in die deutschen Städte finden. Die Angst gilt den unliebsamen Bettwanzen. Die sorgen in Paris schon länger für Panik und Ekel. Nun könnten sie auch hier zum Problem werden.
Vor allem in Berlin werden die Blutsauger gefürchtet. Wie schlimm der Bettwanzen-Befall in der Hauptstadt tatsächlich ist, deckt nun ein Experte auf. Der Kammerjäger kennt einen eindeutigen Grund für die Plage.
Adam Tesmer ist Kammerjäger in Berlin. In seinem Job hat er viel zu tun. In diesem Jahr hatte er mit seinem Team schon rund 1200 Einsätze. Treuer Begleiter ist auch immer ein Airdale-Terrier namens Taylor als Spürhund. Die Arbeit erfordert jedoch höchste Diskretion. Besonders teure Hotels wollen nicht als Wanzen-Nester in Verruf geraten. An der prekären Lage änder dies jedoch nichts. Nun spricht Tesmer im Interview mit dem "Spiegel" Klartext: So steht es um die Berliner Betten.
Der Bettwanzen-Befall in Berlin sei massiv, erklärt der Experte. "Wir haben Bettwanzen schon in der U-Bahn und in einem Kino am Potsdamer Platz gefunden", berichtet der erfahrene Kammerjäger. Die Tiere säßen unter den Armlehnen. Eine genaue Einschätzung zum Ausmaß gestaltet sich jedoch schwierig. Weil die Blutsauger in Deutschland nicht meldepflichtig sind, gibt es auch keine offiziellen Zahlen. So muss man sich mit Schätzungen zufriedengeben.
Wählerisch sind die Wanzen dabei nicht. Die unerwünschten Gäste fänden sich in den Betten von Wohlhabenden, genauso wie in denen von ökonomisch schlechter Gestellten – da würden sie keinen Unterschied machen. Adam Tesmer überraschte in dem Interview jedoch mit einer besonders eindeutigen Erklärung für den Befall.
Mitschuld an der Misere seien Billigflüge. Problematisch sei, "wenn man für zwanzig Euro nach Paris fliegen kann, dort in einer Absteige übernachtet". Wieder zu Hause angekommen, würde man dann seinen Koffer einfach auf dem Bett abstellen. So haben die blutsaugenden Insekten ein leichtes Spiel.
Immerhin in einer Frage konnte der Experte Entwarnung geben. Gefährlich seien die Bisse der Bettwanzen nämlich nicht. Sie würden auch keine Krankheiten übertragen. Neben Jucken und roten Flecken auf der Haut ist jedoch vor allem ein Effekt der Bettwanzen belastend. "Für die Psyche ist es schlimm", stellt Tesmer fest.