Das Coronavirus kennt keine Feiertage, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel am Donnerstag. Der aktuell wohl bekannteste Virologe Deutschlands, der zu Sars-CoV-2 forscht, hingegen schon:
Bereits am Donnerstag verabschiedete sich Christian Drosten mit seinem NDR-Podcast "Coronavirus-Update" in die Oster-Pause. Seine kurze Auszeit wurde bereits am Mittwoch am Ende der jüngsten Folge mitgeteilt.
Dem treuen Podcast-Hörer wird eine weitere, noch viel wichtigere Botschaft allerdings nicht entgangen sein: Drosten, der seit Ende Februar die Bevölkerung täglich über das Virus und die damit zusammenhängenden Maßnahmen aufklärt, wird uns nicht mehr täglich informieren.
Laut NDR wird der Podcast mit dem Virologen nach Ostern am Dienstag und Donnerstag erscheinen, danach lediglich montags, mittwochs und freitags.
Weniger Infos über das Coronavirus – ist das ein Grund zur Verunsicherung? Nein, absolut nicht. Der NDR begründet den neuen Rhythmus im Podcast wie folgt:
Drosten wendet sich also nicht von den Zuhörern ab, sondern seiner wichtigen Arbeit für die Bevölkerung zu. Tatsache ist, dass aufgrund der großen Verunsicherung, die wegen des Coronavirus herrscht, die Forschung dazu nahezu explodiert: Täglich erscheinen neue Erkenntnisse zu Medikamenten, zu möglichen Impfstoffen sowie Erregern und Krankheitsverlauf selbst. Umso wichtiger, dass führende Wissenschaftler die notwendige Zeit erhalten, wichtige Ergebnisse auszuwerten – und Fake-News abzufangen.
Weiterhin betont Drosten, der den PCR-Test zur Erkennung des Coronavirus mitentwickelt hat, immer wieder, dass er als Person nicht im Vordergrund stehen möchte. Auch politische Entscheidungen zu treffen, liege ihm fern. In einer Podcast-Folge betonte Drosten, kein seriöser Kollege würde getroffene politische Entscheidungen bewerten oder solche einfordern. Forscher würden lediglich Daten sammeln und erklären.
Auf Twitter wehrt der Virologe sich regelmäßig, wenn seine Aussagen aus dem Kontext gerissen oder schlichtweg falsch zitiert werden:
Auch vor persönlichen Angriffen ist der Virologe nicht sicher. In einer Hass-Mail sei er "persönlich verantwortlich" gemacht worden für den Suizid des hessischen Finanzministers Thomas Schäfer.
Angesichts dieses Ansturms ist es mehr als verständlich, dass Drosten mehr Zeit für die qualitative Sicherung seiner Arbeit erbittet. Nur so kann er seinem Forschungsauftrag nachgehen – und auch die Bevölkerung weiterhin mit notwendigen Infos versorgen. Von nun an jeden zweiten Tag also.
(ak)