Mittlerweile haben sich Bund und Länder darauf verständigt Kitas und Schulen wieder stufenweise zu öffnen. Lehrer wie auch Erzieher sollen unter anderem darauf achten, dass die Abstandsregeln wie auch Hygienepläne eingehalten werden. Schließlich solle das Infektionsrisiko möglichst gering gehalten werden. Dabei gibt es noch viele offene Fragen zu klären.
Besonders wichtig: Wie hoch ist das Ansteckungsrisiko der Kinder?
Insgesamt liegen nur wenige Daten vor, um das alles sicher und wissenschaftlich fundiert zu beantworten. Der Grund ist unter anderem, dass Kinder zu wenig getestet werden, was damit zusammenhängt, dass sie bei einer Infektion häufig keine bis milde Symptome vorweisen. Die wenigen Informationen, die vorhanden sind, werden dennoch in Studien untersucht.
So sprach Virologe Christian Drosten am vergangenen Dienstag im NDR-Podcast "Coronavirus-Update" davon, dass sich Kinder laut einer in Wuhan durchgeführten Haushaltskontaktstudie vom März ebenso häufig anstecken könnten wie Erwachsene.
Nun leben wir aktuell in wissenschaftlich sehr schnelllebigen Zeiten. Ein Ergebnis kann binnen kurzer Zeit infrage gestellt werden. Und so sollte es auch kommen. Denn kürzlich erschien eine Auswertung im Fachmagazin "Science", die zu einem anderen Ergebnis kommt. Drosten sprach über diese in der aktuellen Podcast-Folge vom "Coronavirus-Update".
Ein chinesisches Forschungsteam führte dafür eine Analyse von Kontaktmustern auf Basis von Verhaltensanalysen sowie Fragebögen durch. Erhoben wurden die Daten in Shanghai, Wuhan sowie in der Provinz Hunan.
Außerdem fand die Erhebung während der Distanzierungsphase in den Orten statt. Dadurch beschränkte sich der Großteil der Kontakte auf den Haushalt der jeweiligen Familie. Die Daten stammten von über 1000 Teilnehmern verschiedener Altersgruppen. Die Autoren schreiben dazu:
Runtergebrochen heißt das, dass Kinder nur ein Drittel des Infektionsrisikos von Erwachsenen haben könnten. Zudem kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass Schulschließungen allein nicht reichen, um einen Covid-19-Ausbruch vollständig einzudämmen. Allerdings können sie ihn verlangsamen.
Drosten betont, dass es sich um ein vielversprechendes Ergebnis handelt. Allerdings seien noch weitere Auswertungen nötig, um sicher zu sein. Verständlich, denn bei ihrer Auswertung verließen sich die Forscherinnen und Forscher zu großem Teil auf die Angaben der Teilnehmer. Und die könnten fehleranfällig sein.
Um jedoch zu präziseren Ergebnissen zu kommen, müssten noch mehr Kinder getestet werden. Denn aktuell kommen zwei vorliegende größere Studien zu unterschiedlichen Ergebnissen. Das zeigt, wie wackelig die Datenlage derzeit noch ist.
(tkr)