Erst Corona, dann Affenpocken – und jetzt Tuberkulose: Die Zahl der Erkrankungsfälle mit Tuberkulose, umgangssprachlich Schwindsucht genannt, ist im vergangenen Jahr auch in Deutschland gestiegen. Das teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) am Donnerstag in Berlin mit.
Demnach wurden 2023 insgesamt 4481 Erkrankungen gemeldet. Nachdem die Fälle bereits 2021 auf 3931 und 2022 auf 4082 geklettert waren, zeichnet sich auch dieses Jahr eine neuerliche Tendenz nach oben ab.
Und nicht nur das: Auch die Zahl derjenigen, die gegen die bei Tuberkulose eingesetzten Medikamente resistent waren, nahm zu. Insgesamt 208 Fälle dieser Art wurden registriert. Das hat schwerwiegende Folgen. Denn sind Erkrankte gegenüber den Tuberkulosemedikamenten resistent, gibt es meist keine Rettung für die Patient:innen.
Bereits 2015 und 2016 waren die Tuberkulosefälle in Deutschland nach langen Jahren des Rückgangs gestiegen. Danach stagnierten die Fallzahlen zeitweise, was vermutlich auch damit zu tun hat, dass die Menschen während der Corona-Pandemie weniger auf der Welt unterwegs waren.
Tuberkulose wird durch ein Bakterium ausgelöst. Da die Erreger überwiegend die Lunge befallen, zeichnet sich eine Erkrankung zunächst meist mit Husten ab. Dazu kommen unspezifische Beschwerden wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Fieber, Appetitmangel mit ungewolltem Gewichtsverlust sowie nächtliches Schwitzen.
Die Erreger können dem Infektionsschutz zufolge aber auch beinahe jedes andere Organ im Körper befallen und schwere Erkrankungen auslösen. Allerdings bricht die Krankheit in den meisten Fällen nicht aus. Lediglich fünf bis zehn Prozent der Jugendlichen und Erwachsenen erkranken auch tatsächlich nach einer Ansteckung.
Zumeist wird Tuberkulose von Mensch zu Mensch übertragen. Ähnlich wie bei Corona kann es durch Husten, Niesen, aber auch durchs Sprechen zur Infektion durch Tröpfchen kommen. Allerdings ist Tuberkulose nicht hochansteckend. Ob es also tatsächlich zur Infektion kommt, hängt unter anderem davon ab, wie lange und intensiv der Kontakt zu der erkrankten Person war und wie fit und gesund die andere Person ist.
Nachgewiesen werden kann die Infektion meist zwischen sechs bis acht Wochen nach der Übertragung.