Es gibt eine ganze Reihe an Wegen, die dabei helfen sollen, mit dem Rauchen aufzuhören. Da wären Substitute wie Nikotinpflaster, Sprays und Beutel, dann gibt es noch Wege zur Verhaltenskorrektur, zum Beispiel eine Therapie. Manche setzen auch auf Meditation und ganz andere schwören auf die Bücher des Selbsthilfegurus Allen Carr.
Da Rauchen das Risiko für schwere Erkrankungen erhöht, ist ein Stopp nicht nur für Betroffene, sondern auch gesundheitspolitisch sinnvoll. Aktuell arbeitet Großbritannien an Wegen, Menschen von der Kippe abzubringen. Nun setzt der britische Gesundheitsdienst auf eine vielversprechende Pille.
In England sollen hunderttausende Raucher:innen ein Medikament bekommen, das den Rauchstopp erleichtern soll. Gemeint ist das Mittel Vareniclin. Anders als die meisten Ersatzstoffe wirkt es unmittelbar auf die Nikotinrezeptoren im Gehirn. Die positiven Effekte durch Nikotin werden dadurch dem Versprechen nach reduziert.
Auch Entzugserscheinungen, zum Beispiel schlechte Laune und Konzentrationsschwierigkeiten, sollen durch die Pille höchstens noch abgeschwächt auftreten. Eine Pille täglich, zwölf Wochen lang, dann soll die Entwöhnung durch sein.
Amanda Pritchard, Geschäftsführerin des britischen Gesundheitsdiensts, pries Vareniclin entsprechend als Wendepunkt im Kampf gegen das Rauchen, berichtet der "Guardian".
Insgesamt erhofft sich die Behörde, dass die Zahl der tabakbedingten Todesfälle in den kommenden fünf Jahren um 9500 sinken wird. In Großbritannien sterben lauf offiziellen Angaben jährlich 80.000 Menschen durch das Rauchen.
"Es ist eine der wirksamsten Methoden, mit dem Rauchen aufzuhören, insbesondere in Kombination mit Verhaltensunterstützung, wie etwa einer Beratung“, sagt Nicola Lindson, außerordentliche Professorin an der Universität Oxford, zum "Guardian".
Ganz neu ist das Medikament nicht. Jedoch war es lange Zeit nicht verfügbar. 2006 kam es unter dem Namen Champix auf den Markt und wurde in Großbritannien bis Juli 2021 jährlich von rund 86.000 Menschen eingenommen. Wegen Verunreinigungen musst es aber vom Markt genommen werden.
Mittlerweile sei das Problem aber gelöst, heißt es im "Guardian". Die britische Arzneimittelregulierungsbehörde hat Vareniclin entsprechend wieder zugelassen. Laut dem University College London könnte jedes Pfund, das für die Pille ausgegeben wird, 1,65 Pfund an Gesundheitskosten einsparen, umgerechnet wären das knapp zwei Euro.
Denn der Schaden für die britische Wirtschaft durch Tabaktote soll ungefähr bei 18 Milliarden Pfund liegen (21,4 Milliarden Euro). Böse Zungen könnten meinen: Die Unterstützung beim Rauchstopp könnte eher wirtschaftspolitischen Interessen dienen.