Vor allem im Herbst ereilt so manche:n am Wochenende der Rappel, die gesamte Wohnung auf den Kopf zu stellen und endlich mal auszumisten. Ausgelesene Bücher kommen in die langsam wachsende Flohmarkt-Kiste, die nicht mehr coole Jeansjacke in den Sack für den Altkleidercontainer und die ausgetragene Unterwäsche einfach in den Müll.
Aber Vorsicht! Was zunächst nach einer gewissenhaften Aufräumaktion klingt, sollte künftig sorgfältig überdacht werden. Denn eine neue EU-Verordnung für Textilien legt genaue Vorgaben fest, die vor allem dem Klima helfen sollen.
"Die Bekleidungsindustrie gilt als einer der größten Umwelt- und Klimasünder. Sie verursacht mehr Treibhausgase als alle internationalen Flüge und Schiffe zusammen", betont Verbraucherexperte Philipp Hardt gegenüber der "Frankfurter Rundschau". In der gesamten Europäischen Union wird allerdings bisher nur etwa ein Prozent der gesamten Kleidung recycelt. Ein großer Rest wird verbrannt und verursacht dadurch zusätzliches CO₂.
Eigentlich könnte aus vielen Textilien allerdings noch ein zweites Leben entstehen, mit der neuen Regelung will die EU auch weiter in verschiedene Recycling-Techniken investieren.
Zwar steht Deutschland im EU-Vergleich schon jetzt relativ gut dar, schließlich finden sich an nahezu jeder Ecke Container für Altkleider. Um das Recycling allerdings noch weiter zu fördern, gelten ab 2025 auch hierzulande einige wichtige Regeln.
Im Detail bezieht sich die Altkleider-Verordnung nicht nur auf Klamotten selbst, sondern auch auf alte Bettwäscher, Handtücher und Vorhänge – alles eben, was aus Textil besteht. Auch wenn diese löchrig oder abgetragen sind, sollen sie künftig in den Altkleidercontainer wandern.
Heißt: Auch den löchrigen Socken darfst du im neuen Jahr offiziell nicht einfach in den Restmüll schmeißen. Findet die Müllabfuhr beim Ausladen nämlich Textilien in einer Tonne oder im Container, darf sie diese theoretisch stehen lassen. Eine tatsächliche Strafe droht Verbraucher:innen allerdings vorerst nicht.
Wichtig ist hier zu unterscheiden. Mehr als 100.000 Tonnen Altkleider landeten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2021 in kommunalen Containern und auf Recyclinghöfen. Der Rest geht häufig als Spende an verschiedene Organisationen oder wird auf dem Secondhand-Markt angeboten. Natürlich solltest du deine löchrigen Socken jetzt nicht einfach in die Spendencontainer vom Deutschen Roten Kreuz schmeißen.
Ziel der EU-Initiative ist vor allem, auch in anderen Ländern eine Infrastruktur für Recycling aufzubauen. So wird ein Großteil unseres Mülls noch immer an Nicht-EU-Länder exportiert und dort nicht umweltschonend verarbeitet.