Kein Grundnahrungsmittel ist so vielseitig einsetzbar wie Wasser: Es fließt durch Spül- und Waschmaschinen, Heizungsrohre, Badewannen und landet entweder im Kochtopf oder im Aquarium. Im Sommer gibt es immer wieder Berichte darüber, dass es zu wenig davon gibt.
Aber wie schlecht steht es tatsächlich um das Trinkwasser in Deutschland? Watson klärt auf.
Deutschland bezieht sein Trinkwasser zu 70 Prozent aus dem Grundwasser und zu 30 Prozent aus dem Oberflächenwasser, wie aus Flüssen und Seen, aber auch aus Regenwasser. Zu wenig Regen und Hitzewellen führen dazu, dass diese Frischwasserdepots nicht ausreichend wieder aufgefüllt werden.
Auch der Grundwasserspiegel sinkt stetig. Diverse große Konzerne greifen in Deutschland auf das Grundwasser zu und durch die Folgen der Klimakrise zapft auch die Landwirtschaft immer mehr das Grundwasser an.
Wenn gleichzeitig der Bedarf an Wasser steigt, weil zum Beispiel viele Menschen gleichzeitig ihre Pools befüllen oder mehrmals täglich duschen, kann es zu regionalen Engpässen kommen. Solange es noch keine flächendeckenden Probleme gibt, spricht das Umweltbundesamt nicht von einem deutschlandweiten Wassermangel. Dennoch appelliert es an die Verbraucher:innen, mit dem Wasser sparsam umzugehen.
Doch gilt Deutschland nicht als "wasserreiches Land"?
Wie wasserreich ein Land ist, wird ausschließlich an dessen Süßwasservorkommen gemessen. Als Länder mit dem größten erneuerbaren Frischwasservorkommen zählen unter anderem Brasilien, Russland und die Demokratische Republik Kongo.
Auch Deutschland verfügt durch seine vielen Flüsse und die hohe Menge an Regen und Schnee über einen hohen Wasservorrat und gilt somit als wasserreiches Land. Allerdings hat Deutschland, zusammen mit den USA und Japan, auch den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch und gilt dadurch auch als Wasserverschwender.
Das meiste Wasser wird für die Körperpflege und Toilettenspülungen verbraucht. Während des Zähneputzens lassen die meisten den Wasserhahn zwar nicht laufen, unter der Dusche warten aber trotzdem viele, bis das Wasser warm ist. Generell sind Deutsche im Haushalt aber eher sparsam.
Der hohe Pro-Kopf-Verbrauch der Deutschen stammt aus dem Konsumverhalten. Neben dem direkten Wasserverbrauch in Form von Leitungswasser zum Kochen oder Wäsche waschen, zählt auch der indirekte Wasserverbrauch. Dieser misst, wie viel Wasser zur Herstellung diverser Konsumgüter genutzt wird. Lebensmittel wie Kaffee und Fleisch, aber auch Fast Fashion-Produkte benötigen in der Produktion viel Trinkwasser und sorgen somit für eine Wasserknappheit dort, wo sie produziert werden.
Die Nutzung von Chatbots auf Basis von künstlicher Intelligenz steht in einem kritischen Zusammenhang mit dem Verbrauch von Frischwasser. Denn die Datenverarbeitung von KI-Tools findet in Rechenzentren statt. Dort stehen Server, die konstant gekühlt werden müssen und dafür nutzen sie aktuell noch Trinkwasser. Eine einfache Anfrage an einen Chatbot verbraucht schätzungsweise einen halben Liter Trinkwasser.
Diese Rechenzentren stehen auch in Deutschland, hauptsächlich in den Regionen um Frankfurt und Berlin. Dort knüpfen sie somit ebenfalls an die regionale Grundwasserversorgung an.
Wenn eine regionale Wasserknappheit einsetzt, soll Wasser zuerst dort eingespart werden, wo es verzichtbar ist. Dazu zählt die Bewässerung von Golfplätzen und großen Grünanlagen, nicht aber die von Jungpflanzen, die ohne Bewässerung eingehen würden.
Wann genau und ab welchen Temperaturen ein Bewässerungsverbot gilt, ist in Deutschland abhängig von Stadt oder Landkreis und gilt nicht bundesweit.
Ein sparsamer Umgang mit Wasser in Privathaushalten entlastet nicht nur den Grundwasserspiegel, sondern auch das eigene Portemonnaie. Watson zeigt dir, wie du Wassersparen clever in deinem Alltag unterbringen kannst.
Der Einfluss einzelner Kaufentscheidungen auf den globalen Wasserhaushalt ist sehr viel weitreichender, als er zunächst scheint. Daher schadet es nicht, auf den eigenen Wasserverbrauch zu achten.