Zwei Jahre lang hechelten die Arbeitnehmer in Deutschland der steigenden Preisspirale in der Folge der Inflation hinterher. Das Hamsterrad aus wachsenden Energie- und Lebensmittelkosten, Wohnraummangel, stagnierenden Gehältern und einer stotternden Wirtschaft belastete vor allem Bevölkerungsgruppen in ohnehin prekärer Lage.
Zwar zog auch der Mindestlohn in den vergangenen Jahren an, er hielt aber nicht Schritt mit den Bedürfnissen der Menschen. Umso wichtiger ist es, wenn Konzerne mit großer Belegschaft freiwillig Löhne steigern. Das ist in der Supermarkt- und Discounter-Branche in den vergangenen Monaten passiert. Auch Norma musste im Kampf um qualifiziertes Personal nachziehen. Jetzt ist der Gehaltssprung auch auf der untersten Ebene angelangt.
Über mehr Geld dürfen sich nämlich künftig die Auszubildenden freuen. Wie die "Lebensmittel Zeitung" schreibt, sieht sich der Nürnberger Lebensmittel-Discounter gezwungen, der "Benchmark für die Branche" zu folgen. Die dickeren Gehaltsschecks trudeln bei den Azubis bereits ab Januar 2025 ein.
Um 150 Euro höher fällt das Gehalt für Auszubildende im ersten Lehrjahr aus. Dann steigen die Bezüge von 1150 Euro monatlich auf 1300 Euro. Im zweiten Ausbildungsjahr erhalten die Angestellten 1400 statt 1250 Euro und im dritten Lehrjahr wird das Gehalt nochmal auf 1500 Euro erhöht. Dazu kommen noch Urlaubs- und Weihnachtsgeld.
Die guten Nachrichten machen hier aber nicht Halt. Denn auch wer beim Discounter ein duales Studium absolviert, darf sich über Lohnzuwächse freuen. Berufseinsteiger:innen erhalten analog zu den Auszubildenden einen Zuwachs von 150 Euro und landen damit bei 1700 Euro monatlich. Bei den Fortgeschrittenen dual Studierenden kurz vor dem Bachelor-Abschluss beläuft sich das Gehalt auf 2000 Euro.
Wie die "Lebensmittel Zeitung" schreibt, geht Norma damit besonders stark in die Lohnoffensive. Die fränkische Einzelhandelskette überbietet damit sogar die zum Teil Branchenbesten von Aldi Süd und Lidl.
Denn bei Lidl müssen Azubis im ersten Jahr mit 1100, bei Aldi Süd zumindest mit 1250 Euro auskommen. Auch bei den dual Studierenden liegen beide nach der jüngsten Gehaltsanpassung unterhalb vom Level bei Norma.
Die Lohnoffensive beim Nachwuchs folgt auf die Ankündigung, reguläre Mitarbeitergehälter zu steigern. Erst in der vergangenen Woche hatte Norma auf den Fachkräftemangel im Kampf um qualifiziertes Personal den Mindestlohn überraschend auf 15 Euro angehoben.
Damit verdient bei der Einzelhandelskette ab Januar 2025 fast jeder der rund 16.000 Angestellten mehr Geld als noch in diesem Jahr.