Rassismus findet sich in unserem Alltag überall – auch in Büchern. People of Color werden seltener in Büchern abgebildet, sowohl als Charaktere als auch im Bild. Oft nehmen sie dann auch nur eine Nebenrolle ein, werden als "die Anderen" gesehen und bekommen klischeehafte Rollen zugewiesen.
Das gilt auch für Schulbücher. Eine Studie der Kulturwissenschaftlerin Meral El für die Landeszentrale für politische Bildung Bremen aus dem Jahr 2023 hat ergeben, "dass sich in fast allen untersuchten Schulbüchern implizit oder explizit antisemitische, rassistische, sinti- und romafeindliche, frauen- und queerfeindliche Inhalte und Abbildungen finden".
Die Unesco – die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und Kultur – erkennt Rassismus als strukturelles Problem an. Sie will nun gegensteuern. Gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Bildungsmedien (GEI) hat sie einen Leitfaden entwickelt, mit dem Rassismus in Lehrbüchern bekämpft werden soll.
"Rassistische Ideologien und Praktiken stellen nach wie vor ein weltweites Problem dar, so auch in Bildungsmedien. Diese sind keine neutralen Medien der Wissensvermittlung", heißt es in einem Statement des GEI zur Veröffentlichung. Studien zu Schulbüchern aus verschiedenen Ländern und Regionen würden zeigen, dass besagte Medien häufig rassistische Stereotypen und Vorurteile fördern.
Der neue Leitfaden "Unmasking Racism: Guidelines for Educational Materials" will gleich zwei Aufgaben erfüllen: Einerseits zeigt er mithilfe von wissenschaftlichen Befunden auf, wie sehr Rassismus heute noch in Bildungsmedien verankert ist.
Andererseits gibt er Empfehlungen für Lehrkräfte und Personen, die an der Entwicklung von Lehrplänen und Schulbüchern beteiligt sind. Dadurch sollen sie für Rassismus sensibilisiert werden, sodass dieser nicht im Schulalltag reproduziert wird.
Bestehende Schulbücher und deren Inhalte könnten so von Lehrkräften im Unterricht besser in Kontext gesetzt werden, wodurch sie Rassismus gemeinsam mit den Schulkindern entlarven und einordnen können. Ersteller:innen neuer Schulbücher sollen durch den Leitfaden lernen, keine rassistischen Klischees in ihre Produktionen einzubringen.
Um die Verantwortlichen niedrigschwellig in dem Vorhaben zu unterstützen, arbeitet der Leitfaden mit Fragen wie "Wer spricht?", oder "Wer wird in welcher Position, in welcher Rolle, in welchem Beruf dargestellt?". Diese Fragestellungen sollen den Verantwortlichen helfen, diskriminierende Darstellungen besser zu erkennen und zu reflektieren. Zusätzlich werden Tipps gegeben, um diese Darstellungen rassismusfrei aufzulösen.