Supermarkt: Lidl schafft Preisunterschiede in deutschen Filialen ab
Mit Supermärkten verhält es sich ja ein bisschen wie mit dem Lieblingsbäcker: Man könnte die mit Käse überzogene Brezel sicherlich auch 100 Meter weiter kaufen – aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier und so hat man das Gefühl, nur beim Stammladen schmeckt die Lauge wirklich so, wie man sie haben möchte.
Kein Wunder also, dass viele Deutsche sich im Urlaub freuen, wenn sie ihren Lieblingssupermarkt nicht missen müssen (im Gegensatz zum Stammbäcker). Nicht nur haben Discounter wie Lidl und Aldi im europäischen Ausland Filialen – auch innerhalb Deutschlands können sich Verbraucher:innen auf Konstanz bei den Lieblingsprodukten einstellen. Einziges Problem: der Preis.
Lidl übernimmt Preisstrategie aus dem Ausland
Denn zwischen Küste und Alpen sowie zwischen Großstadt und Provinz gibt es spürbare Unterschiede, selbst wenn man seinen Stammsupermarkt wählt. Während viele Kund:innen das erst beim Blick auf den Kassenzettel merken, steckt dahinter kein Zufall, sondern eine Reaktion auf regionale Bedingungen. Discounter-Riese Lidl will damit jetzt allerdings Schluss machen.
Wie die "Lebensmittelzeitung" (LZ) berichtet, gilt dort nun der Grundsatz der einheitlichen Preise. Diesen wendet das Unternehmen bereits im Ausland an: In Frankreich etwa kosten die Produkte in jedem Markt gleich viel.
In Deutschland hingegen agieren die insgesamt 39 Regionalgesellschaften bisher relativ unabhängig voneinander. Dabei orientiert sich das Unternehmen am "Aldi-Äquator", wie ihn die "LZ" nennt. Lidl passt sich jeweils an die Preise der Konkurrenz bei Aldi Nord und Aldi Süd an.
Erstmals deutschlandweit einheitliche Preise beim Discounter
Mit der Änderung bringt der Discounter nun mehr Transparenz in die eigene Preispolitik. Erst kürzlich machte der Chef der verantwortlichen Schwartz-Gruppe, Friedrich Fuchs, klar, dass zufriedene Kund:innen einer der wichtigsten Grundsätze für die Marke seien.
Den Recherchen der "LZ" zufolge dürfte die Neuerung Lidl einen dreistelligen Millionenbetrag kosten. Da die Preisunterschiede eben oft auch regionale Gründe haben, muss das Unternehmen die Unterschiede aus der eigenen Tasche zahlen.
"Wenn Sie in die Supermärkte der Konkurrenz gehen, zahlen Sie teilweise in Hamburg mehr als in Saarbrücken. Bei uns ist das anders", betont Fuchs im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Mit dem Schritt will sich Lidl also vor allem von der Konkurrenz abheben.
Auch Supermarkt-Riese Kaufland orientiert sich bislang an den Aldi-Preisen, Edeka fährt ebenfalls unterschiedliche Preisschienen in den einzelnen Regionen.
Spürbare Effekte dürfte die Neuerung für Verbraucher:innen vorerst nicht haben. Lidl versucht mit dem Schritt aber ein weiteres Signal zu senden, dass man sich aktiv um die eigenen Kund:innen sorgt.
Erst vor einigen Monaten warb der Discounter in einer Marketingkampagne damit, dass 500 Artikel dauerhaft reduziert würden. Expert:innen zweifelten diese Zahl zwar an. Für Aufmerksamkeit dürfte die Aussage dennoch gesorgt haben.