Egal ob alt oder jung und als Erkrankte oder Angehöriger: Alzheimer ist eine Krankheit, die fast alle Menschen im Laufe ihres Lebens irgendwann mal betrifft. Sie raubt den Erkrankten nach und nach die Erinnerungen und kann das Leben ihrer Familien grundlegend verändern.
Obwohl wir heute mehr über Alzheimer wissen als je zuvor, gibt es noch viele offene Fragen. Forschende auf der ganzen Welt arbeiten daran, die Ursachen der Krankheit besser zu verstehen und neue Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln. Die Alzheimerforschung ist ein wichtiges Puzzlestück, um dem Vergessen den Kampf anzusagen.
Dabei geht es erstmal nicht nur darum, eines Tages vielleicht eine Heilung zu finden, sondern auch erst einmal das Fortschreiten zu der Alzheimer-Krankheit zu verlangsamen.
Bei Alzheimer greifen bestimmte Proteine die Nervenzellen im Gehirn an, was bei Erkrankten zu den bekannten Folgen führt. Dagegen gehen zunächst noch sogenannte Mikrogliazellen und Astrozyten vor und schützen die Nervenzellen. Nach einer gewissen Zeit greifen sie jedoch auch gesunde Zellen an, sorgen für eine Entzündung und beschleunigen den kognitiven Verfall dadurch.
Forscher:innen im US-amerikanischen Bundesstaat Texas haben nun mithilfe einer Studie ein neues Medikament entwickelt, das genau dort ansetzt.
Dabei handelt es sich um ein Nasenspray, das Stoffe durch die Nase bis ins Gehirn sendet, um die Entzündung zu stoppen.
In einer Pressemitteilung zur Erfindung erklärt der beteiligte Forscher Leelavathi N. Madhu, dass die Mikrogliazellen mithilfe des Medikaments weiterhin die feindlichen Proteine abbauen können – ohne jedoch auch gesunde Zellen anzugreifen.
Der Effekt ist deutlich, weshalb in der Pressemitteilung auch von einem "Durchbruch" die Rede ist: Um bis zu 15 Jahre sollen Alzheimer-Erkrankungen durch die Erfindung verzögert werden.
Das hofft zumindest Ashok K. Shetty, der wie Madhu an der Texas A&M University arbeitet und erklärt, dass durch die Veröffentlichung bereits weitere Studien inspiriert wurden. "Die Reise" des Alzheimer-Nasensprays sei laut ihm "erst am Anfang".
Das Nasenspray war erfolgreich an Mäusen getestet worden. In einer Studie wurden diese zum Teil mit Alzheimer infiziert und mit dem Medikament behandelt. Zudem wurde eine Reihe an Verhaltenstests mit ihnen durchgeführt.
Das Ergebnis: Die infizierten Mäuse, die mit dem Nasenspray behandelt wurden, hatten kleinere Mengen Mikrogliazellen und Astrozyten als die, welche unbehandelt blieben.
Besonders erfreulich: Die Entzündungen gingen besonders deutlich im Hippocampus zurück. Dieser Gehirnbereich spielt eine zentrale Rolle für Lern- und Gedächtnisfähigkeiten. Er wird bei Alzheimer normalerweise besonders stark beeinträchtigt.