
Seit 2013 gibt es in Kanada eine neurologische Krankheit, die viele Fragen aufwirft.Bild: E+ / haydenbird
Gesundheit & Psyche
In New Brunswick, Kanada, treibt eine rätselhafte Krankheit ihr Unwesen, die Sprachstörungen, Gedächtnisverlust, Lähmungen und weitere neurologische Störungen auslöst. Die Nervenkrankheit trat 2013 zum ersten Mal auf – und befällt hauptsächlich junge Menschen ohne Vorerkrankungen.
Besonders stutzig an der Sache macht viele, dass die Behörden nach ersten Anstrengungen, die Krankheit und ihren Ursprung zu untersuchen, im Jahr 2022 plötzlich alle Forschungen einstellten.
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430 Menschen von neurologischer Krankheit betroffen
Aber von vorn: Nachdem 2013 der erste Fall eines Menschen, der aus dem Nichts an neurologischen Störungen litt, gemeldet wurde, folgten 2018 und 2019 48 weitere Patient:innen mit ähnlichen Symptomen. In den darauffolgenden Jahren stieg die Fallzahl weiter, schreibt das Nachrichtenportal "Focus".
Inzwischen sollen über 430 Menschen betroffen sein. 111 von ihnen sind unter 45 Jahre alt, 39 haben die Krankheit nicht überlebt. Die meisten waren vor der rätselhaften Erkrankung jung und gesund, plötzlich konnten sie keine Unterhaltung mehr führen und liefen gegen Türen. Mediziner:innen bezeichnen New Brunswick deswegen auch als weltweiten Hotspot für Demenz bei jungen Menschen.
Forschungen wurden 2022 eingestellt
Nachdem die ersten Fälle aufgetreten waren, gab es zunächst Bemühungen, die Ursache für die plötzliche Erkrankung zu finden. Anfangs gingen Wissenschaftler:innen davon aus, dass es sich um die Hirnerkrankung Creutzfeld-Jakob handelt. Doch die Testergebnisse widerlegten das.
Und während Betroffene sowie Angehörige auf eine Erklärung der Symptome hofften, stoppten die Behörden die Untersuchungen im Jahr 2022. Der Grund: Es könne keine mysteriöse Krankheit geben. Stattdessen müssen die Symptome von früheren Gehirnerschütterungen, Schizophrenie, Alzheimer, Parkinson oder Krebs herrühren.
Bei "The Guardian" berichteten Betroffene von ihrem Leben mit der Erkrankung und auch der Hoffnungslosigkeit, die sich breit machte, als die Regierung keine weiteren Forschungen anstellte. Außerdem sei da die permanente Angst, nicht zu wissen, was die Krankheit verursache und wie man sich schützen könne.
Arzt ist Lösung auf der Spur
Ein Arzt forschte jedoch weiter. Wie "Focus" schreibt, hat der Neurologe Alier Marrero seine Patient:innen in einem Labor in der Nachbarprovinz Quebec auf verschiedene Pestizide hin testen lassen – darunter auch Glyphosat.
Denn dem Neurologen war aufgefallen: Neue Erkrankungen häuften sich im Spätsommer und Frühherbst – genau dann, wenn das Mittel besonders stark zum Einsatz in der Forstwirtschaft der kanadischen Provinz kommt.
Die Laboranalysen bestätigten den Verdacht des Arztes: Von 100 Patient:innen hatten 90 erhöhte Glyphosatwerte im Blut. Glyphosat kann die Blut-Gehirn-Schranken durchdringen und neurologische Entzündungen hervorrufen. Dadurch können Erkrankungen wie Alzheimer ausgelöst werden.
Ob die Pestizide der Grund für die mysteriöse Neurokrankheit in New Brunswick sind, kann der Arzt jedoch nicht sagen. Fest steht seiner Meinung nach nur, "dass etwas in der Umwelt nicht stimmt."
Dem stimmen viele Kanadier:innen zu und fordern weitere Forschungen. Auch Megan Mitton, die kanadische Grünen-Abgeordnete, forderte in einer Sendung des CTV weitere Untersuchungen und drückte ihre Sorge vor der Krankheit aus.
Fahrkarte gekauft, dennoch Bußgeld zahlen. Ein Fiebertraum allein aufgrund von Scham, die viele unter den strengen Blicken der Kontrolleur:innen, aber auch der anderen Fahrgäste empfinden. Jetzt sei mal dahingestellt, dass Scham so gut wie nie sein muss, besonders nicht beim Bruch einer Fahrkartennorm.