Alzheimer ist die häufigste Form der Demenz und betrifft Millionen von Menschen weltweit. Die Krankheit führt nach und nach zum Verlust von Gedächtnis, Denkvermögen und Alltagsfähigkeiten. Oft beginnt es mit kleinen Erinnerungslücken, doch mit der Zeit wird selbst Vertrautes fremd.
Nach wie vor gibt es keine Heilung für Alzheimer, Wissenschaftler:innen erforschen allerdings seit Jahrzehnten die Ursachen und mögliche Therapien. Frühe Diagnose und unterstützende Maßnahmen können den Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität verbessern.
Welcher Therapieansatz jedoch der richtige ist, bleibt manchmal schwierig zu entscheiden. Dabei hilft nun ein neuer Bluttest.
Zunächst einmal soll der Bluttest Menschen mit Denk- und Gedächtnisproblemen helfen, Alzheimer zu erkennen. Der Test soll zudem zeigen, wie fortgeschritten die Krankheit ist – was ein Durchbruch wäre. Denn so kann entschieden werden, welche Therapie die passende für die mutmaßlich Erkrankten ist.
Professor Oskar Hansson von der Lund University, Co-Autor einer Studie zu den Bluttests, erklärt: "Es besteht ein dringender Bedarf an präziser und kosteneffizienter Alzheimer-Diagnostik." Viele Länder hätten zwar vor kurzem den klinischen Einsatz von neuartigen Therapieformen zugelassen, etwa die Arzneimittel Donanemab und Lecanemab.
Laut dem "Guardian" wirken sie gegen das für Alzheimer mitursächliche Protein Amyloid-Beta, helfen aber nur in frühen Stadien von Alzheimer – weshalb der Bluttest zur Diagnose des Krankheits-Stadions sehr hilfreich ist.
Für die neuartige Diagnose-Methode der Studie wurde ein zweites wichtiges Protein in den Blick genommen: Tau. Neben Amyloid lagert es sich bei einer Alzheimer-Erkrankung ebenfalls im Hirn ab.
Die Forscher:innen um Hansson fanden heraus, dass Tau-Bestände im Blut nachgewiesen werden können, was wiederum darauf schließen lasse, dass es sich auch im Gehirn ausbreite. Diese Methode würde präziser darauf schließen lassen, dass Patient:innen Alzheimer haben und nicht etwa eine andere Krankheit mit ähnlichen Symptomen.
Auch die nicht an der Studie beteiligte Neuologin Tara Spires-Jones von der University of Edinburgh zeigte sich gegenüber dem "Guardian" beeindruckt: "Wissenschaftlich gesehen sind diese Ergebnisse sehr vielversprechend und wichtig, da dieser Test besser abschneidet als bestehende." Dadurch könnte auch die Leistung neuer Medikamente in Studien einfacher verfolgt werden.
Dennoch weist Spires-Jones darauf hin, dass es sich um keinen einfachen Test handelt, sondern um eine "komplexe wissenschaftliche Methode", die bisher ausschließlich im Labor durchgeführt werden könne.