Die Tropenkrankheit Malaria gilt weltweit als eine der gefährlichsten Infektionskrankheiten. Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) leben etwa 40 Prozent der Weltbevölkerung in einem Malaria-Endemiegebiet – also Gegenden, in denen ein größerer Teil der Bevölkerung sich regelmäßig mit Malaria infiziert. Konkret betrifft das etwa 100 Länder.
Dem RKI zufolge erkranken so etwa 200 Millionen Menschen pro Jahr, rund 600.000 von ihnen sterben – drei Viertel sind Kinder unter fünf Jahren.
In Europa treten Malariafälle bisher nur selten auf. Besonders schwer hingegen trifft die Krankheit die Kontinente Afrika, Asien und Südamerika. Verbreitet und übertragen wird sie durch den Stich einer blutsaugenden weiblichen Stechmücke der Gattung Anopheles.
Bereits seit Jahren nutzen Menschen in betroffenen Ländern Moskitonetze, um sich vor den Mücken zu schützen. Diese Netze werden mit Insektiziden behandelt, um die Tiere abzutöten oder zu vertreiben. Das Problem: Die Anopheles-Mücken wurden über die Jahre zunehmend resistent gegen die Wirkstoffe.
Forscher:innen waren entsprechend gezwungen, neue Wirkstoffe zu entwickeln, um die Menschen vor Malaria-Infektionen zu schützen.
Gemeinsam mit dem deutschen Chemieunternehmen BASF entwickelt das "New Nets Project" in diesem Zuge neue Arten von Netzen. Statt mit den standardmäßigen Pyrethroid-Insektiziden wurden diese zusätzlich mit Chlorfenapyr, einem sogenannten Pyrrol-Insektizid, behandelt.
Eine weitere Netz-Innovation des Unternehmens Disease Control Technologies (DCT) bekämpft nicht nur die Mücken selbst, sondern verringert auch die Fruchtbarkeit jener Mücken, die den Wirkstoff überleben. Durch die gehemmte Fortpflanzung soll die Population der Malaria-Mücken klein gehalten werden.
Das "New Nets Project" hat zwischen 2019 und 2022 den Einsatz der neuartigen Netze erprobt. Laut dem Global Fund zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria investierte dieser gemeinsam mit weiteren Projektträgern 66 Millionen US-Dollar in die Einführung der neuen Netze. Insgesamt 56 Millionen Netze seien in Afrika südlich der Sahara mittlerweile zum Einsatz gekommen.
Jetzt gab der Global Fund bekannt: Studien zufolge konnten die optimierten Netze die Malaria-Bekämpfung um 20 bis 50 Prozent verbessern. Mittlerweile empfiehlt auch die Weltgesundheitsorganisation WHO die Verwendung der BASF-Netze.
Schätzungsweise 13 Millionen Malariafälle und 24.600 Todesfälle sind den Berechnungen zufolge durch die modernen Moskitonetze vermieden worden.
Durch die geringe Anzahl an Malaria-Erkrankungen könnte in Zukunft auch das Gesundheitssystem entlastet werden. Der Global Fund sieht ein Potenzial von 28,9 Millionen US-Dollar an Einsparungen.
Gemeinsam mit dem Global Fund finanzierte die Hilfsorganisation Unitaid das Projekt. Dessen Geschäftsführer Dr. Philippe Duneton lobte die Zusammenarbeit der Projektträger und Unternehmen: "Diese Partnerschaften werden uns bei der weiteren Suche nach vielversprechenden Innovationen zur Bewältigung der Herausforderungen im Kampf gegen Malaria von großem Nutzen sein."