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Airpods sind mittlerweile fester Bestandteil des Stadtbildes. Betritt man Bus oder Bahn, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass mindestens ein Fahrgast die weißen Stöpsel im Ohr hat und Musik oder einem Podcast lauscht. Die Geräuschunterdrückung ermöglicht einem dabei, dem Großstadtlärm zu entfliehen.
Doch das neueste Feature der Airpods Pro 2, das mit dem iPhone-Update auf iOS 18.1 Anfang November eingeführt wurde, zielt auf das Gegenteil ab. Mit der "Hörhilfefunktion" werden die Kopfhörer zu Hörgeräten für Menschen mit leichter bis mittlerer Schwerhörigkeit. Die US-Arzneimittelbehörde FDA hat die Software als Medizinprodukt zugelassen.
Apple verspricht nach der Durchführung eines Hörtests ein personalisiertes Hörprofil. Damit sollen je nach Bedarf bestimmte Frequenzen von Gesprächen und Geräuschen über die eingebauten Mikrofone der Kopfhörer verstärkt werden.
Wie bei Software-Launches üblich, rollt Apple die Funktion nach und nach weltweit aus. In Indien wurde das Feature bisher nicht eingeführt. Um ihren schwerhörigen Großmüttern zu helfen, haben dort drei Männer die Airpods kurzerhand gehackt.
Wie "Wired" berichtet, hatte Rithwik Jayasimha gemeinsam mit seinem Vater Airpods Pro 2 für seine Oma gekauft. "Als wir nach Hause kamen, nahmen wir sie aus der Verpackung, und ich suchte nach dem Feature, aber es war einfach nicht da", erzählt Jayasimha.
Statt sich von diesem "riesigen Reinfall", wie er es nennt, beeindrucken zu lassen, machte Jayasimha sich gemeinsam mit seinen Freunden Arnav Bansal und Rithvik Vibhu, die ebenfalls Omas mit Hörgeräten haben, daran, einen Workaround zu finden.
Zunächst versuchten sich die Hobby-Hacker an einfachen Tricks, um Apple zu überlisten. So stellten sie an einem iPad die Zeitzone und Region um und gaben dem Tablet per Proxy eine amerikanische IP-Adresse – alles erfolglos.
Denn wie die Freunde herausfanden, kommuniziert das iPad auch mit umliegenden Geräten, wie etwa Wifi-Routern, um den genauen Standort zu ermitteln. So erkennt das Tablet trotz ausländischer IP-Adresse, dass es sich in Indien befindet.
Also galt es, das Tablet von äußeren Signalen zu isolieren. Dafür bauten die Männer einen sogenannten faradayschen Käfig, der als elektrische Abschirmung wirkt. "Wir haben mehrere Schichten Alufolie in und um einen Karton gewickelt und konnten einen Rückgang der Signalstärke beobachten", erzählt Bansal.
Einen zweiten, ausgeklügelteren faradayschen Käfig, platzierten sie auf einer Mikrowelle. Da diese elektromagnetische Wellen mit der gleichen Frequenz wie Wifi-Signale aussendet, war das Setup erfolgreich. Mithilfe des selbst gebauten Wlan-Jammers konnten die Freunde die Hörhilfefunktion tatsächlich installieren.
Zur großen Erleichterung ihrer Großmütter. "Früher trug sie ihre alten klobigen Hörgeräte, und die waren wirklich problematisch, weil sie diese winzig kleinen Knöpfe hatten", berichtet Bansal von seiner Oma. "Aber jetzt benutzt sie die AirPods, wir haben sie mit ihrem Hörprofil eingerichtet, und sie kann damit gut fernsehen und es ist viel angenehmer. Sie fühlt sich nicht wie eine Patientin, wenn sie sie trägt", erzählt er weiter.
Bis Apple die Funktion auch offiziell in Indien einführt, wollen die drei ihre Methode nutzen, um anderen dabei zu helfen, die Airpods als Hörgerät zu verwenden. Es sollen sich bereits dutzende Menschen bei ihnen gemeldet haben.
