Korallen sind nicht nur wunderschöne Lebewesen, sie sind ein wichtiger Teil in der Nahrungskette von Millionen Meeresbewohnern, dienen als Wellenbrecher und locken Tourist:innen an. Sterben Korallen aus, hat das fatale Folgen für Millionen Lebewesen.
Als dramatisch einzuordnen sind die regelmäßigen Meldungen vom Korallensterben auch, weil es auf eine Erwärmung der Ozeane hinweist. Entsprechend schön ist eine Entdeckung, die Forscher:innen im Südpazifik machten.
Dort stießen sie auf eine 34 Meter lange und 32 Meter breite Koralle, oder um es in den Worten des Forschungsteams auszudrücken: Die im Meer der Salomonen-Inselgruppe Three Sisters wachsende Koralle ist länger als ein Blauwal.
Die 5,5 Meter hohe Struktur besteht aus einer Kolonie von Milliarden winziger Korallenpolypen. Sie gilt als größte Koralle, die jemals gefunden wurde. Ihr Alter wird auf etwa 300 Jahre geschätzt. Anders als bei einem Riff, das aus einem Netzwerk vieler Korallenkolonien besteht, handelt es sich bei dem Fund um eine eigenständige, einzige Steinkoralle der Art Pavona clavus.
Die Forscher:innen, die im Rahmen des "National Geographic"-Pristine-Seas-Programms die Koralle entdeckten, beschreiben sie als großenteils braun, mit auffälligen gelben, roten und blauen Sprenkeln. Für Garnelen, Krebse und Fische biete sie eine wichtige Lebensgrundlage.
Der Pristine-Seas-Initiator Enric Sala sagte, dass der Fund "eine bedeutende wissenschaftliche Entdeckung, vergleichbar mit dem Fund des höchsten Baumes der Welt" sei. Die Koralle befindet sich vor der Küste der Salomonen, einem Inselstaat östlich von Neuguinea. Laut Pristine Seas finden sich dort mehr als 490 Korallenarten.
Der Fund lässt sich vor allem auch positiv einordnen, weil es seit Anfang 2023 in mehr als 50 Gebieten auf der Erde zu Massenbleichen von Korallenriffen kam. Die US-amerikanische National Oceanic and Atmospheric Administration und die International Coral Reef Initiative sprachen vergangenen April dieses Jahres von der vierten globalen Massenbleiche.
Das Phänomen entsteht aufgrund von Hitze. Wenn die Meerwassertemperaturen über einen längeren Zeitraum höher liegen als normal, beginnen Korallen unter Hitzestress zu leiden.
Die Hitze zerstört die Symbiose zwischen ihnen und Mikroalgen, da diese beginnen, Moleküle zu produzieren, die die Korallen schädigen. Es kommt zur Abstoßung. Problem: die Algen decken 90 Prozent des Energiebedarfs der Korallen – durch Fotosynthese. Sind die Algen weg, verlieren die Korallen ihre Farbe, sie bleichen aus. Folgt keine Erholung, sterben sie ab.