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Supermarkt: Grüne Bananen sollen auf Verschwendung aufmerksam machen

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Ist die Banane zu grün, musst du dich in Geduld üben. Bild: imago images/ Cavan Images
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Supermärkte wollen mit unreifen Bananen Lebensmittel retten

Täglich landen in Großbritannien eine Million Bananen im Müll. Nun setzen Supermärkte auf Früchte, die noch Zeit brauchen und helfen damit Umwelt, Händlern und Verbraucher:innen zugleich.
14.07.2025, 14:5514.07.2025, 14:55
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Wer heute durch Supermärkte streift, sucht oft nicht einfach nur nach Nahrung. Die Einkaufsentscheidung ist ein Balanceakt zwischen Bequemlichkeit und Haltbarkeit, zwischen Frische und Planbarkeit. Besonders im Obstregal prallen Bedürfnisse aufeinander: Sofortiger Genuss oder vorausschauender Vorrat? Anders gefragt: gelb oder grün?

Die Banane, einst ein Symbol tropischer Reife, bekommt nun ein zweites Gesicht, eines der Disziplin und des Wartens. In den Niederlanden und in Großbritannien haben große Handelsketten begonnen, bewusst grüne Bananen anzubieten. Die Idee: weniger Abfall, mehr Kontrolle, und eine Antwort auf veränderte Konsumroutinen.

Supermarkt: Chiquita hat neue Kampagne für grüne Bananen

In Kooperation mit dem niederländischen Handelsriesen Albert Heijn sowie dem Frischelogistiker Bakker Barendrecht hat Chiquita eine Kampagne gestartet, die das Obstregal neu sortiert, wie die "Lebensmittel Zeitung" berichtet.

Neben den gewohnten, gelben Früchten liegen nun auch grüne Bananen als sogenanntes "Green 5-Pack" in den Filialen, versehen mit einer erklärenden Banderole. Ziel ist es, durch Reifung in der heimischen Küche die Haltbarkeit zu verlängern und so Lebensmittelabfälle zu vermeiden.

"Das Bananenregal ist im Grunde seit über 30 Jahren dasselbe", sagt Peter Bolijn, Marketing-Manager bei Chiquita der "Lebensmittel Zeitung". Das Green 5-Pack sei ein Ansatz, sich den wandelnden Bedürfnissen der Verbraucher:innen gerecht zu werden, "die immer bewusster mit frischen Produkten umgehen und den Abfall reduzieren wollen".

Laut Chiquita untermauern Untersuchungen das Konzept: 88 Prozent der Bananenkäufer:innen planen ihren Einkauf bereits vor dem Betreten des Geschäfts. Farbe, Qualität und Packungsgröße seien dabei zentrale Kriterien. Zwar sei gelb noch die bevorzugte Kauffarbe, doch der Wunsch nach länger haltbaren Produkten wachse.

Bolijn sagt: "Das Green 5-Pack erfüllt dieses Bedürfnis mit Bananen, die zu Hause allmählich reifen, zugeschnitten auf Käufer, die im Voraus planen."

Großbritannien: Eine Million Bananen täglich vernichtet

Jurian Simons, Produkt-Manager bei Albert Heijn, formuliert es praktischer: "Mit der verlängerten Haltbarkeit dieser grünen Bananen tragen wir dazu bei, die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, und bieten gleichzeitig Komfort und Qualität in einer Verpackung."

Auch in Großbritannien setzt man auf die grüne Reife. Der Supermarktriese Tesco verkauft seit kurzem grüne Fünfer-Packs unter dem Label "Ripen at home".

Der Clou: Die Bananen liegen nicht einfach auf dem Regal, sondern in einer stoßabfedernden "Hängematte", die Druckstellen vermeiden soll. Hintergrund ist eine alarmierende Zahl: In Großbritannien werden laut einer Studie täglich eine Million Bananen weggeworfen. Tesco will das ändern und verweist auf eine Verkaufssteigerung von 15 Millionen Bananen gegenüber 2023.

In Deutschland bleibt der Wandel vorerst aus. Auf Nachfrage der "Lebensmittel Zeitung" erklärt Marc Speidel, Chiquita-Direktor für Nordeuropa: "Aber wir orientieren uns an innovativen, erfolgreichen Projekten aus anderen Ländern und sind konstant im Austausch mit dem Handel."

Klimakrise setzt französische Käse-Hersteller unter Druck
Französischer Käse ist weltweit beliebt. Doch die Klimakrise sorgt dafür, dass die Milchkühe in Frankreich weniger grünes Gras zum Futtern bekommen. Das bereitet den Käseherstellern zunehmend Sorgen.
Camembert, Brie oder Roquefort – in Sachen Käse macht Frankreich wohl kaum jemand etwas vor. Der Käse aus unserem Nachbarland gilt weltweit als Inbegriff von Qualität. Ob aus Kuh-, Schafs- oder Ziegenmilch, viele Sorten werden nach traditionellen Verfahren hergestellt und tragen geschützte Herkunftsbezeichnungen (AOP), die ihre Qualität und regionale Verwurzelung garantieren.
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