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Interview

Ex-Stripperin berichtet: "Er konnte endlich seine sexuellen Fantasien ausleben"

Young sexy woman pole dancing striptease with pylon in night club. Beautiful stripper girl on stage
Ex-Stripperin Nora erzählt von Erlebnissen aus dem Stripclub.Bild: iStockphoto / Aleksandr Rybalko
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Ex-Stripperin redet Klartext über Momente, die sie nie vergessen wird

08.05.2024, 18:5608.05.2024, 18:58
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Nora* ist 34 Jahre alt und hat in ihren Zwanzigern Geld mit Strippen verdient. Drei Jahre lang tanzte sie in Clubs in Hamburg und Berlin und erlebte allerlei kuriose Momente. Nach durchzechten Nächten als Partygirl wachte sie in anderen Ländern auf, flog mit einem Kunden nach Asien oder erfüllte Männern ihre Fantasien. Dabei gab es für sie immer nur eine Regel: kein Sex und keine Drogen.

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Watson: Nora, du hast jahrelang in Hamburger und Berliner Stripclubs getanzt. Bist du auch mal mit Kunden nach Hause gegangen?

Nora: Dreimal habe ich mich rauskaufen lassen. Die Kunden zahlen dann 1000 oder 1500 Euro an den Club und können dich für den Abend mitnehmen.

Und dann bist du einfach mit den Männern durch die Clubs gezogen?

Zum Beispiel. Einmal haben Kunden uns rausgekauft, ich habe eine Freundin angerufen und meinte: "Pass auf, die machen gerade ihre Junggesellentour. Die fahren jetzt noch nach Prag und danach nach Budapest. Komm her!" Und dann sind wir einfach mit denen von Berlin aus weitergefahren und haben zwei oder drei Tage weiter gefeiert. Das war witzig.

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Champagner und Party gehörten für Nora jahrelang zum Alltag.Bild: getty images / iStockphoto / kokouu

Haben sich Männer auch mal in dich verliebt?

Ja, ganz am Anfang. Ich hatte gerade erst angefangen zu tanzen. Der Typ dachte, glaube ich, wir wären zusammen, obwohl nichts gelaufen ist. Er war ein Traumtänzer. Stand komplett unter den Fittichen von seinem Vater, der Geschäftsmann oder Politiker war. Er wurde von einer asiatischen Firma, die eine Scheinfirma in Deutschland errichtet hatte, als CEO eingestellt und saß ganz alleine in einem Bürogebäude.

Als die ihn nach Asien eingeladen haben, bin ich mit ihm geflogen, weil er nicht alleine fliegen wollte. Ich habe sowas noch nicht gesehen: Da waren 100, 200 Leute im Raum, die sich alle mit Reisschnaps besoffen haben. Die Chefin stand irgendwann rotzevoll auf der Bühne und hat Karaoke gesungen. Den Typen selbst haben die so abgefüllt, dass wir danach kein Taxi bekommen haben.

"Er konnte endlich seine sexuellen Fantasien ausleben, weil er sich aufgrund seiner Familie nicht austoben kann. Ich fand das schön."

Wurdest du von Männern nie um sexuelle Gefälligkeiten gebeten, wenn sie dich rausgekauft haben?

Doch. Einmal kam ein Typ aus dem arabischen Raum, der hier auf Geschäftsreise war. Wir saßen nebeneinander, haben geredet, er hatte eine Flasche Champagner geholt. Plötzlich zog er ein rotes Höschen aus der Tasche und sagte: "Was hältst du davon?" Ich meinte: "Ist das sauber? Über mein Höschen würde ich es anziehen, wenn's sein muss." Und er sagte: "Nein, nein, was hältst du davon, wenn ich das anziehe?" Ich sagte: "Sex gibt es bei mir nicht." Er sagte: "Das ist okay. Ich möchte nur, dass du etwas in mich reinsteckst." Wir sind dann ins Hotel.

Was ist passiert im Hotel?

Ich habe ihm mit Duschgel den Stripper-Heel in den Po geschoben. Er fand das super gut, ist sofort gekommen. Am nächsten Abend kam er wieder – diesmal mit Umschnall-Dildo. Er konnte endlich seine sexuellen Fantasien ausleben, weil er sich aufgrund seiner Familie nicht austoben kann. Ich fand das schön und habe mich überhaupt nicht dreckig gefühlt, weil er super respektvoll war.

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Nora tanzte drei Jahre lang in Stripclubs.Bild: getty images / iStockphoto / Rafinade

Kamen viele Männer in den Club, um ihre Fetische auszuleben?

Einer hat mir ans Bein gepackt, ist mit der Hand hochgefahren und meinte: "Du hast eigentlich richtig viele Haare, oder? Ich finde das gut. Wie viel muss ich dir zahlen, damit du dir drei Monate die Haare stehen lässt, damit ich das anfassen kann?". Ich sagte: "Sorry, ich kann mich leider nicht darauf verlassen, dass ein Mann mir die nächsten drei Monate finanziert. Und leider kann ich mit behaarten Beinen nicht im Club tanzen."

Welche Fetische gab es noch?

Ein anderer saß mal im Club, aber alle Frauen, die zu ihm gingen, standen direkt wieder auf. Ich war neugierig, bin hingegangen und meinte: "Na, wieso hauen die ganzen Frauen denn sofort wieder ab?". Er sagte: "Weil ich die alle frage, ob die mir den Eichelkäse lutschen können." Wirklich widerlich.

Gab es regelmäßig Situationen, die du ekelhaft fandest?

Eine Situation ist mir sehr präsent im Kopf geblieben. Die fand ich menschlich einfach ekelhaft. Viel ekliger, als mich zu fragen, meine Haare stehenzulassen. Ein Typ im Stripclub hat mich gefragt: "Willst du das denn jetzt dein ganzes Leben lang machen?" Ich meinte: "Nö, aber jetzt gerade ist das schon okay".

Wie hat er reagiert?

Er sagte: "Na ja, ihr Frauen hier könnt doch eh nichts anderes. Ich komme nächste Woche mit meinen ganzen Kumpels wieder und dann kannst du dir einfach einen aussuchen. Die sind den ganzen Tag am Arbeiten. Die wollen einfach nur eine Frau zu Hause haben, wenn sie nach Hause kommen. Die wollen nicht alleine sein, die suchen wirklich nach einer Beziehung. Seien wir doch mal ehrlich – wenn ihr hier raus seid, könnt ihr vielleicht noch Klamotten verkaufen oder sowas. Aber irgendwann ist der Zug ja auch abgefahren." Ich muss heute noch oft an diesen Typen denken. Und denke: Doch, kann ich.

Transparenzhinweis
*Name geändert. Der Redaktion ist der vollständige Name bekannt.
Narzissten: Wie ich gelernt habe, mit ihnen umzugehen
Um mich herum waren lange Zeit gefühlt ausschließlich Narzisst:innen. Immer fragte ich mich: Warum ziehe ich die so magisch an? Und warum suche ich – bewusst oder unbewusst – den Kontakt zu ihnen?

Um es gleich mal auf den Punkt zu bringen: Ich bin verdammt knapp an einer narzisstischen Störung vorbeigeschrammt. Ich hatte lange Jahre lang eine Art mentales Branding im Kopf, das mein Großvater mir eingebrannt hat. Ich erinnere mich, dass er mir schon als kleiner Junge immer und immer wieder sagte: "Wenn du erfolgreich bist, wenn du der Held bist, wenn du gut aussiehst, wenn du scheinst, wirst du geliebt. Wenn nicht, bist du in der Gesellschaft nichts wert." Ich habe das natürlich zunächst nicht verstanden, aber über die Jahre hinweg bekam ich mehr und mehr ein Gefühl dafür, was das zu bedeuten hatte.

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