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Donald Trump und Elon Musk: Zerbricht die Männerfreundschaft?

ARCHIV - 30.05.2025, USA, Washington: US-Präsident Donald Trump (r) schüttelt die Hand von seinem Berater Elon Musk während einer Pressekonferenz im Oval Office des Weißen Hauses. (zu dpa: «Allianz vo ...
Tesla-Chef Elon Musk (l.) bei seinem (inzwischen) Ex-Buddy, US-Präsident Donald Trump.Bild: AP / Evan Vucci
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Donald Trump und Elon Musk: Woran eine Männerfreundschaft zerbrechen kann

Verletzte Egos und Machtdemonstrationen: Über den Zoff zwischen US-Präsident Donald Trump und Tesla-Chef Elon Musk redet gerade die ganze Welt. Wir haben mit einem Therapeuten darüber gesprochen, was dieses Beispiel über Männerfreundschaften allgemein verrät.
06.06.2025, 19:0306.06.2025, 19:55
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Es geht um viel Geld, eine große Kränkung – und zwei noch größere Männer-Egos. Tesla-Chef Elon Musk und Donald Trump waren in den vergangenen Monaten das Dream-Team der Maga-Welt. Doch jetzt scheint diese besondere Männerfreundschaft zerbrochen.

Der Streit der beiden eskaliert gerade heftig. Grund ist unter anderem ein geplantes Gesetz, durch das Steuererleichterungen für Elektrofahrzeuge gekürzt würden. Musk, dem das natürlich gar nicht gefällt, schießt auf X hart gegen Trump. Der jammerte ausgerechnet in einer Pressekonferenz mit Bundeskanzler Friedrich Merz: "Ich bin sehr enttäuscht!"

Watson spricht mit dem Berliner Therapeuten und Coach Michael Witt – weniger über Trump und Musk, sondern mehr über Männerfreundschaften im Allgemeinen. Und darüber, was hier die größten Pain Points sein können.

watson: Was macht eine typische Männerfreundschaft aus?

Michael Witt: Männerfreundschaften sind normalerweise von einer eher lockeren Verbindung geprägt. Die emotionalen Ansprüche der Männer aneinander sind nicht so hoch und werden nicht so explizit gestellt wie in einer Frauenfreundschaft. Das bedeutet auch: Nur ein Drittel der Männerfreundschaften sind von einer starken Intensität geprägt und das Miteinander zeichnet sich eher aus durch ein kumpelhaftes Verhalten.

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Therapeut und Coach Michael Witt.Bild: privat / Mario Heller

Worüber reden Männer mit ihren Freunden?

Wenn Männer sich treffen, sind die klassischen Themen oftmals immer noch: Job, Sport, Freizeit, Fußball, Politik und vielleicht noch Musik. Selten geht es um Emotionen oder Enttäuschungen.

Was genau funktioniert hier anders im Vergleich zu Frauenfreundschaften?

Die Freundschaften unterscheiden sich deutlich in der Weise, wie kommuniziert wird. Frauen sind häufiger in Kontakt, sie stehen sich in Freundschaften beinahe jederzeit zur Verfügung, der Austausch ist enger und intensiver. Männer können auch mal ein halbes Jahr gar nichts hören von ihren Freunden – und wenn sie sich dann wiedersehen, ist trotzdem alles wie immer. Aber der wichtigste Unterschied ist wohl die Intensität der Freundschaft.

Wie ist das mit der Intensität bei Männern?

Frauen sprechen häufiger über ihre Probleme, sie tauschen sich auch über Schwächen aus und zeigen sich solidarischer. Unter Frauen werden auch Enttäuschungen offener angesprochen. Das passiert unter Männern extrem selten!

"Bei den beiden scheint es doch eher um die Spiegelung des eigenen Egos zu gehen als darum, mit der anderen Person herzlich verbunden zu sein."

Aber woran liegt das?

Schuld ist das klassische Rollenprinzip: Es geht darum, das Bild aufrechtzuerhalten, das die Gesellschaft von Männern hat. Da dreht sich leider immer noch viel um Stärke, Macht und Erfolg. Sie denken, sie müssen leistungsfähig und potent sein. Wenn man als Mann seinen Job verloren hat oder eine Trennung in der Beziehung erlebt, dann passt das nicht in dieses Bild. Das ist mit Scham verbunden und schwierig auszuhalten. Für Männer sind diese Erlebnisse oft viel schwieriger zu bewältigen, weil sie nicht über ein soziales Netz verfügen. Sie leiden länger und intensiver darunter als Frauen. In Männerfreundschaften gibt es nur selten Momente der Verletzlichkeit.

Ändert sich das denn nicht langsam?

Inzwischen gibt es auch intensivere Freundschaften mit Männern. Da reden wir von der sogenannten Bromance, in der Männer stark aufeinander bezogen sind, in der es auch eine Körperlichkeit gibt. Man umarmt sich, man knufft sich mal. Aber vor allem kann man sich fallen lassen. Dennoch ist das viel seltener als bei Frauen.

Wie wirkt auf Sie die Freundschaft zwischen Tesla-Gründer Elon Musk und US-Präsident Donald Trump?

Die Frage ist für mich, wie intensiv die Freundschaft zwischen zwei narzisstisch-geprägten Männern wirklich sein kann. Ich bezweifle, dass die beiden wirklich aufeinander eingehen und sich mal fallen lassen können. Bei den beiden scheint es doch eher um die Spiegelung des eigenen Egos zu gehen als darum, mit der anderen Person herzlich verbunden zu sein.

Wo ist bei den beiden der Knackpunkt?

Musk hat das Gefühl, dass Trump mit seinem Steuergesetz Dinge tut, die ihm schaden.

Musk hat das geplante Gesetz öffentlich stark kritisiert und als "Abscheulichkeit" bezeichnet: Dadurch würden Steuererleichterungen für Elektrofahrzeuge gekürzt.

Das schadet Musk ganz konkret und das ist eine Kränkung, die schmerzhaft ist für das Ego. Und wenn es zu Kränkungen kommt in Bereichen, in denen normalerweise die Leistungsfähigkeit des Mannes gefragt ist – im Job oder im Beziehungskontext – kann das ein Grund sein, warum Männerfreundschaften zerbrechen.

Hast du ein Beispiel?

Eine Affäre mit der Frau des Freundes ist der Klassiker. Wenn Männer in einer Freundschaft einen Geburtstag vergessen, würde man vielleicht sagen: Nicht schlimm, passiert uns allen mal. Aber bei einer Verletzung im Bereich von Sex, Job oder Finanzen ist ein Schmerzpunkt überschritten.

Heißt das, die Freundschaft von Musk und Trump ist Geschichte?

Für Musk und Trump sehe ich fast keine Perspektive. Einzig: Auch Machtmenschen wie Trump oder Musk sind anfällig für Schmeicheleien. Wenn also einer der beiden dem anderen das Gefühl gibt, sich zu unterwerfen, könnte es noch eine Perspektive geben. Obwohl: Würde man das dann Freundschaft nennen?

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