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Supermarkt: Mitarbeiter wurden angewiesen, mehr Vapes zu verkaufen

Co-op supermarket in London, UK - 03 May 2025 General view of the logo at a Co-op supermarket. The group says that hackers have extracted data related to a large number of its customers. This follows  ...
In Großbritannien ist Co-op einer der beliebtesten Supermärkte.Bild: IMAGO images / Vuk Valcic
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Supermarkt in Großbritannien weist Mitarbeiter an, mehr Vapes zu verkaufen

Eigentlich gilt die große Supermarktkette als eine der ethischeren, der Beitrag für die Gemeinschaft soll über den endlosen Profitwahn gestellt werden. Doch ein neues, internes Schreiben weckt Zweifel.
25.10.2025, 13:2925.10.2025, 13:29

Eigentlich rühmt sich die britische Supermarktkette Co-op damit, besonders verantwortungsbewusst zu handeln, für Menschen, Gemeinschaft und Umwelt. Das Unternehmen positioniert sich als moralische Alternative im Supermarktgeschäft, ähnlich wie Rewe in Deutschland, nur mit noch stärkerem sozialem Anspruch.

Doch nun steht das genossenschaftlich organisierte Unternehmen in der Kritik. Eine interne Anweisung an die Mitarbeitenden wirft die Frage auf, wie fest ethische Grundwerte bleiben, wenn der wirtschaftliche Druck wächst.

Supermarkt kurbelt Vaping-Verkauf an, um aus den Miesen zu kommen

Nach einem verheerenden Cyberangriff im April 2025, kämpft eine der größten britischen Supermarktketten, Co-op, mit erheblichen Umsatzeinbußen. In den Regalen klafften über Wochen Lücken. Daher wenden sich viele Kund:innen an andere Anbieter:innen.

Nun versucht das Unternehmen offenbar, verlorenes Terrain zurückzugewinnen – jedoch mit einer Strategie, die viele als fragwürdig empfinden.

Laut einem internen Dokument, das dem "Guardian" vorliegt, sollen Mitarbeitende den Verkauf von E-Zigaretten gezielt ankurbeln. In den Filialen werden diese Produkte künftig stärker beworben und in neuen, auffälligen Regalen präsentiert.

Das Programm mit dem Titel "Powering Up: Focus Sprint: Cigs, Tobacco and Vape" nennt klare Zahlen: Wöchentlich fehlten rund eine Million Pfund Umsatz, also etwa 100.000 Verkäufe. Darin steht:

"Wir wissen, dass mindestens 40 Prozent davon auf Kund:innen zurückgehen, die sich eine neue Gewohnheit angeeignet haben und nun anderswo einkaufen, weil sie nicht auf ihre Zigaretten, Tabakwaren oder E-Zigaretten verzichten wollen".

Das neue Ziel: diese rauchende Kundschaft wiederzugewinnen.

Supermarkt-Mitarbeiter sorgt sich um unethischen Kurs von Co-op

Innerhalb des Unternehmens sorgt diese Strategie für Unruhe. Mitarbeitende äußern Zweifel, ob dieser Kurs mit dem Selbstverständnis der Genossenschaft vereinbar ist.

"Auch wenn mir die Arbeit nicht immer Freude gemacht hat, habe ich die Co-op respektiert", sagte eine anonyme Quelle gegenüber dem "Guardian". "Sie vermitteln die schöne Idee des ethischen Einkaufens. Man zahlt vielleicht etwas mehr, aber sie machen die Dinge richtig."

Zusätzlich erklärte die Quelle: "Diese jüngste Entscheidung, ein bekanntes Gesundheitsproblem auszunutzen, um daraus Profit zu schlagen, widerspricht den Werten, auf denen Co-op gegründet wurde und für die es steht."

Großbritannien: Supermarkt verteidigt Vaping-Anweisungen

Co-op verteidigt sich gegen die Kritik. Dem Unternehmen sei "es wichtig klarzustellen, dass der Verkauf von E-Zigaretten in unseren Geschäften vollständig im Einklang mit allen britischen Gesetzen und staatlichen Richtlinien steht", berichtet der "Guardian". Zusätzlich würden diese Produkte "als anerkannter und erfolgreicher Weg zur Raucherentwöhnung" gelten.

Doch die Entscheidung fällt in eine Zeit, in der die Besorgnis über das steigende Vaping unter Minderjährigen wächst.

So könnte der Preis für den Rettungsversuch hoch sein: der Verlust an Glaubwürdigkeit, der das Image eines der ältesten genossenschaftlichen Händler Großbritanniens nachhaltig beschädigen könnte.

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