Die deutschen Großstädte werden mittlerweile mit Fahrdienstunternehmen geradezu überschwemmt. Verschiedenste internationale Anbieter wie Bolt, Uber oder Free Now versuchen mit besonderen Sparangeboten geradezu aggressiv, konventionelle Taxiunternehmen vom Markt zu drängen.
Insgesamt arbeiten in Deutschland aber noch immer mehr als 200.000 Menschen im herkömmlichen Taxigewerbe, wo Fahrten für einen Kilometerpreis angeboten werden. Wie für einen Beschäftigten in dieser Branche heute der Alltag aussieht, dokumentiert nun ein 20-jähriger Mann aus einer deutschen Kleinstadt auf Reddit.
Laut eigenen Angaben arbeitet der Nachwuchs-Taxifahrer im Nachtdienst eines süddeutschen Unternehmens, insgesamt kommt er dabei im Schnitt auf mehr als 200 Arbeitsstunden pro Monat. "Arbeitsrechtlich sehr schwierig", kommentiert ein Nutzer unter einem Reddit-Post, in dem der junge Fahrer von seinem Job berichtet. Der Tagdienst des Unternehmens umfasst nach seinen Erzählungen noch mehr Stunden.
Ohne den Arbeitgeber konkret zu benennen, legt der Fahrer auch genaue Zahlen zum Gehalt offen, das demnach für alle Fahrer:innen unabhängig von Nacht- und Tagschichten gleich ausfällt. Das Gehalt betrage etwa 3000 Euro brutto, hinzu kommt eine monatliche Essenspauschale von 200 Euro.
Trinkgelder machen dem Erfahrungsbericht auf Reddit zufolge einen weiteren Zuschlag von knapp 25 Prozent aus, was in dem entsprechenden Fall knapp 700 Euro entspricht. Dadurch würden sich vor allem kürzere Fahrten meist doppelt lohnen. Auch Fahrgäste, die vollständig auf Trinkgeld verzichten, gebe es allerdings einige.
Verfolgt man die Debatte zu dem Reddit-Post, machen Taxi-Fahrer:innen offenbar vor allem in der Nacht solche und andere spezielle Begegnungen. Der User berichtet von zahlreichen prominenten Fahrgästen, aber auch von Betrunkenen, von deren Mitnahme ihm auch die Polizei abgeraten hatte.
Auf die Frage nach der gruseligsten Begegnung nennt der Fahrer auf Reddit allerdings die Fahrt mit einem Geschäftsmann, der für insgesamt 150 Euro nach München gefahren werden wollte. Aus dem Taxi rief er demnach etliche Verwandte an und erzählte vom gerade eingetretenen Tod der eigenen Mutter.
Bezogen auf die Nachtschichten unterstreicht der Reddit-User auch, dass er sein gesamtes Leben mittlerweile an den Job angepasst habe. Während er in der Anfangszeit durchaus Probleme mit Sekundenschlaf gehabt habe, sei er mittlerweile an den neuen Alltag gewöhnt.
"Red Bull ist abgesetzt. Trinke auch keinen Kaffee. Ich lebe jetzt so", beschreibt er in einem Kommentar. Schlafen würde er demnach zwischen 3 Uhr nachts und 11 Uhr morgens. Leiden würde daran nur das eigene Sozialleben.
Entsprechende Erfahrungsberichte dürften sich zwar auch bei Fahrer:innen von Dienstleistern wie Uber oder Bolt nicht unterscheiden. Durch die zunehmende Konkurrenz dürften aber für alle die Arbeitsbedingungen nicht unbedingt besser werden.