Nach wenig erfolgreichen Verhandlungen zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) und der Deutschen Bahn ist es nun offiziell: Weitere Streiks stehen an. Bahnfahrer:innen müssen sich noch diese Woche auf Chaos, Ausfälle und lange Wartezeiten einstellen. Von Donnerstag 22 Uhr bis Freitag 22 Uhr streiken die Lokführer:innen der Bahn und untere anderem der Bayerischen Oberlandbahn und der S-Bahn in Berlin und Hamburg.
GDL-Chef Claus Weselsky gehe es um eine Arbeitszeitsenkung im Schichtdienst. Kernthema des Streits zwischen Gewerkschaft und Bahn ist jedoch selbstverständlich auch die Bezahlung. Doch was verdienen die Lokführer:innen eigentlich?
Die Frage ist gar nicht mal so leicht zu beantworten. Offenbar herrscht nämlich nicht nur an deutschen Bahnhöfen häufig Chaos. Auch die Bezahlung der Bahn-Angestellten ist eine Wissenschaft für sich.
Um die 20.000 Menschen arbeiten derzeit als Lokführer:innen und sind demnach potenziell von den Tarifverhandlungen betroffen. Doch wie viel Geld am Ende auf ihrem Konto landet, könnte sich deutlich unterscheiden. Immerhin sorgt der sogenannte Rahmentarifvertrag zwischen der GDL und dem Arbeitgeberverband Move für etwas Gleichheit unter den Mitarbeiter:innen, das berichtet "ntv.de".
Zumindest, wer bei der GDL organisiert ist, bekommt demnach monatlich brutto 3127 Euro. Lokführer:innen, die schon länger dabei sind, können bis zu 3825 Euro verdienen.
Doch wer denkt, die GDL würde aktuell für alle Lokführer:innen bei der Bahn verhandeln, liegt falsch. Viele der Bahn-Angestellten sind in der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) organisiert. Sie haben ganz andere Verträge – das macht Vergleiche äußerst schwierig.
In jedem Fall gibt es zahlreiche Zuschläge. Die Züge der Deutschen Bahn fahren auch sonntags oder an Feiertagen, die andere Arbeitnehmer:innen mit ihrer Familie zu Hause verbringen. Daher erhalten Lokführer:innen mehr Geld an diesen Tagen. Wer besonders qualifiziert ist, kann sich auch so etwas dazuverdienen. Außerdem gibt es etwa Freifahrten oder sogenannte vermögenswirksame Leistungen. Die müssen in der Rechnung ebenfalls berücksichtigt werden.
Tippt man diese ganzen Daten in den Taschenrechner, kommt man auf ein Gehalt von etwa 44.500 bis 53.400 Euro im Jahr. Das entspricht 3700 bis 4450 Euro monatlich. Auch das Vergleichsportal "kununu.com" beziffert das Lokführer:innen-Gehalt auf durchschnittlich 40.900 Euro im Jahr. Das wären dann im Monat 3400 Euro.
Dann gibt es jedoch noch eine dritte Gruppe unter den Mitarbeitenden. Die sind Beamt:innen. Sie stammen noch aus der Zeit vor der Deutsche Bahn AG. Bevor die sich 1994 gründete, wurden Mitarbeitende der Deutschen Bundesbahn verbeamtet.
Das verworrene System sorgt zumindest dafür, dass einige Lokomotivführer:innen auch bei einem GDL-Streik weiter zur Arbeit erscheinen. Beamt:innen ist es nämlich verboten, zu streiken.
Immerhin in puncto Weihnachten konnte Weselsky Entwarnung geben. Er erklärte gegenüber "MDR-aktuell": "Wir werden jetzt diese Streikaktion am Donnerstag und Freitag durchführen, und es ist für dieses Jahr die letzte".
Danach wäre erstmal Ruhe bis mindestens 7. Januar 2024. Auf Arbeitgeberseite stieß die Ankündigung auf wenig Verständnis. Die Bahn halte das Vorgehen der Gewerkschaft für "verantwortungslos und egoistisch".