
1500 Kilometer Strand müssen rund um die Kanarischen Inseln bewacht werden.Bild: imago images / imagebroker
Urlaub & Freizeit
Wo Menschen baden, sollte immer Rettungspersonal vor Ort sein – für den Fall der Fälle. Auf den Kanarischen Inseln sieht die Realität vielerorts jedoch anders aus. Der Mangel ist dramatischer als vielen bewusst sein dürfte.
16.07.2025, 15:3816.07.2025, 15:38
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Auf den Kanarischen Inseln sterben seit Jahren mehr Menschen im Meer als auf der Straße. 2022 ertranken dort 74 Menschen, 49 starben im Straßenverkehr. 2023 kamen 71 Menschen durch Ertrinken ums Leben, während 34 Verkehrstote zu verzeichnen waren.
Zustände, die die Vereinigung "Canarias 1500 km de Costa" so nicht stehen lassen will. Die Politik kümmere sich mehr um die Verkehrssicherheit als um den Schutz der Schwimmer:innen, kritisiert die Vereinigung einem Bericht von "Teneriffa-News" zufolge.
"Canarias 1500 km de Costa" – benannt nach der Länge der kanarischen Küsten – weist darauf hin, dass die Sicherheit an den Stränden aktuell stark gefährdet sei. Die ernüchternde Bilanz: Es fehlten bis zu 1500 Rettungsschwimmer:innen.
Urlaub auf den Kanaren: Strände häufig unbewacht
Allein in diesem Jahr sind schon 29 Menschen ertrunken. Chano Quintana, der Präsident von "Canarias, 1500 km de Costa", sagt, dass mehr Rettungspersonal an den Stränden einige der Tode verhindert hätte.
Und eigentlich gibt es für die Gemeinden strenge Vorgaben, um die Sicherheit an ihren Stränden zu gewährleisten. Basierend auf der Länge des Strandes und der Zahl der Besucher:innen muss ausreichend Rettungspersonal vor Ort sein. Doch das wird vielerorts nicht eingehalten, kritisiert Quintana.
Mindestens 1000, besser 1500 weitere Rettungsschwimmer:innen seien nötig, um die Vorgaben zu erfüllen.
Hinzukommt: Die Beschilderung sei mangelhaft. Von den 750 Küstenabschnitten, Stränden und Naturpools sollen je nach Saison nur rund 300 davon über ausreichende Warnbeflaggung und Schilder verfügen.
Doch die größte Gefahr entsteht durch die Unvernunft vieler Badegäste. Etwa acht von zehn Unfällen auf dem Wasser sind auf Selbstüberschätzung zurückzuführen, erklärt die Vereinigung "Canarias, 1500 km de Costa". "Eine wichtige Erkenntnis, hier zeigt sich der tödliche Leichtsinn", wird Experte Chano Quintana von "Teneriffa-News" zitiert.
Während Einheimische oft fälschlicherweise annehmen würden, sie kennen die Strömung im Wasser und wüssten sie einzuschätzen, würden sich Tourist:innen meist unwissentlich in Gefahr bringen. Quintana warnt, dass das Baden bei grüner Flagge zwar "relativ sicher" sei, das Risiko jedoch nie ganz verschwinde.
Chano Quintana nimmt die kanarischen Politiker:innen in die Pflicht: Es sei jetzt ihre Aufgabe, für mehr Sicherheit an den Stränden der beliebten Urlaubsinseln zu sorgen.
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