Leben
Urlaub & Freizeit

Ostsee-Urlaub: Travemünde-Anwohner protestieren gegen Parkgebühren

ARCHIV - 13.08.2022, Mecklenburg-Vorpommern, Travemünde: Badegäste geniessen einen Hochsommertag am Strand von Travemünde. (zu dpa: «Volle Strände bei sommerlichen Temperaturen im Norden») Foto: Marku ...
Travemünde kämpft gegen Übertourismus und trifft die eigene Bevölkerung. Bild: dpa / Markus Scholz
Urlaub & Freizeit

Ostsee-Urlaub: Anwohner wehren sich gegen Parkgebühr – Änderungen sollen folgen

3,30 Euro pro Stunde, zwölf für einen Tag: In Travemünde regt sich Widerstand gegen neue Parkgebühren, die nicht nur Tourist:innen treffen. Wer hier wohnt, zahlt mit – und fordert Entlastung.
15.07.2025, 11:0615.07.2025, 11:06
Mehr «Leben»

In den besseren Lübecker Familien des 19. Jahrhunderts ging man sonntags und eigentlich den ganzen Sommer über an die See, ließ sich den Wind um die Nase wehen und sprach über Getreidepreise, Heiratspläne oder den Verfall der Sitten. In Travemünde spazierte man nicht, nein, es wurde flaniert.

Dort, in dem mondänen Kurort, konnte man es sich leisten. Heute ist das Flanieren geblieben. Nur kostet es inzwischen 3,30 Euro die Stunde, wenn man vorher parkt.

Ostsee-Urlaub: Hohe Parkgebühren in Travemünde

In Travemünde zahlen heute nicht mehr nur die Gäste für Meerblick und Möwengeschrei, sondern auch die, die jeden Tag hier leben. Während der Tourist seine Münzen achtlos in den Parkscheinautomaten wirft, mit der Gewissheit, am Sonntagabend wieder abreisen zu dürfen, muss der Einheimische rechnen. Mit zwölf Euro für einen einzigen Tag.

"Ein normales Leben ist in Travemünde so gar nicht mehr möglich", sagte eine Bewohnerin in der Juli-Sitzung des Ortsrats, wie "HL-live" berichtet. Sie habe Glück gehabt, erzählte sie, an einem Dienstagmorgen in der Ostseestraße.

Die Tourist-Information öffnete ausnahmsweise schon um halb zehn, so konnte sie ihre Konzertkarte kaufen, ohne vorher ein Parkticket zu lösen. "Irgendwie muss ich immer ganz viel Geld dafür auf den Tisch packen", erklärte sie.

Gemeint waren: Arztbesuche, Friseurtermine, Bäcker, Apotheke. Also alles, was man früher einmal unter "Besorgungen" verbuchte, ohne dabei an Kleingeld und Gebührenstruktur zu denken.

Travemünde: Diskussion über Anwohnerparken

Stadtpräsident Henning Schumann nickte hörbar. Auch er finde: Das sei eine "Extrem-Erhöhung". Er selbst, so sagte er, lebe schließlich in Travemünde. "Da zuckt man schon zusammen, wenn man mal eben ins Café geht." Mit sechs, sieben oder acht Euro sei man schnell dabei.

Seine Lösung: Anwohnerparken. "Meinetwegen mit einer Jahresgebühr für alle." So müsse es vielleicht nicht kommen, aber in diese Richtung könne man denken.

Die aktuelle Gebührenordnung sei notwendig gewesen, erklärte Schumann, man habe sich an die Tarife der Nachbarorte wie dem Timmendorfer Strand anpassen müssen. "Wobei der Bürgermeister das natürlich extrem gemacht hat." Einfluss habe der Ortsrat nicht gehabt. Die Gebührenhöhe sei schlicht verordnet worden.

Zugleich beklagte Schumann, dass Tourist:innen an manchen Wochenenden "alles zuparken". Die Frage sei: Wie bekommt man diesen Druck wieder aus den Wohngebieten heraus? Die Antwort wird sich nicht leicht finden lassen, zumal es offenbar nicht nur ums Parken geht, sondern ums Prinzip.

Wenn die eigene Stadt zur Kulisse wird, in der man selbst nur noch Statist ist, beginnt das Verhältnis zwischen Bewohner:innen und Verwaltung zu bröckeln. Eine zweite Bürgerin brachte das auf einen schlichteren Nenner: Die Parkgebühren seien vor allem für Menschen mit geringem Einkommen ein Problem.

Urlaub in Italien: Giftspinne beißt Jungen – Not-OP und Lebensgefahr
Die Spinnenart, die im Mittelmeerraum heimisch ist, wurde bereits mit mehreren Todesfällen in Verbindung gebracht. Ihre Bisse müssen dringend behandelt werden.
Wenn von Giftspinnen die Rede ist, dürften die meisten Menschen an Australien oder an Länder in Afrika denken. Italien wird den wenigsten in den Sinn kommen. Dabei ist es dort kürzlich zu einem Biss gekommen, der tödlich hätte enden können.
Zur Story