Ein Eis auf die Hand gehört für viele zum Sommer wie Sonnencreme und Freibadbesuche. Doch jedes Jahr muss man sich bei der ersten Kugel des Jahres verwundert die Augen reiben. Die Zeiten, in denen ein spontaner Eisbecher mit einem Ein-Euro-Stück beglichen werden kann, sind längst vorbei.
Denn während die Temperaturen steigen, klettern auch die Preise immer weiter in die Höhe. Der Durchschnittspreis für eine Kugel Eis liegt in Deutschland aktuell bei 1,81 Euro – und damit neun Cent höher als noch im Vorjahr.
Manch eine:r überlegt sich da zweimal, ob es wirklich noch zwei Sorten sein müssen – oder ob das wöchentliche Budget überhaupt noch für ein Eis reicht. Deswegen aber sauer auf die Inhaber:innen der örtlichen Eisdiele zu sein, wäre unfair.
"Viele kleine Betriebe haben in den letzten Jahren den Preis niedrig gehalten, mit dem bitteren Ergebnis, den Laden schließen zu müssen", sagt Annalisa Carnio, Vertreterin der Vereinigung der italienischen Gelaterie Uniteis. Wie die "Welt" berichtet, können sich bundesweit aktuell rund 5000 Eisdielen halten. Im Jahr 2005 waren es demnach noch 7000 Läden.
Zum besseren Verständnis der Situation hat Uniteis in diesem Jahr eine Beispielrechnung aufgestellt. Demnach bleiben vom Umsatz pro Eiskugel im Schnitt nur noch zehn Prozent als tatsächliche Einnahme übrig.
Neben der Mehrwertsteuer in Höhe von sieben Prozent müsse man auch Ausgaben wie Miete, Versicherung und den Wareneinkauf berücksichtigen. Zudem seien die Personalkosten in den vergangenen Jahren gestiegen.
"Früher hat die ganze Familie in der Eisdiele mitgeholfen, viele haben kostenlos gearbeitet", erklärt Carnio. Den externen Mitarbeitenden müsse man nun den Mindestlohn zahlen – entsprechend gehen laut Uniteis 30 Prozent des Kugelpreises für deren Lohn drauf.
Der Verband appelliert in diesem Zusammenhang auch an das Verständnis unter Eisliebhaber:innen. Denn ein Blick ins Ausland zeige, dass der Genuss in deutschen Eisdielen noch immer vergleichsweise günstig ist. "Hier gilt immer noch das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, aber keiner scheint dies zu wissen, geschweige denn zu schätzen", heißt es in einer Mitteilung von Uniteis.
Im Urlaub beschwerten sich die Deutschen demnach meist nicht so stark über Kugelpreise von bis zu vier Euro.
Der Gelato-Verband betont in diesem Zusammenhang auch, dass ein höherer Preis meist für bessere Qualität stehe. "Da die Verwendung von unverfälschten und landestypischen Zutaten und die Frische der Herstellung ein wichtiges Anliegen des Verbandes der italienischen Eishersteller in Deutschland ist, wird das italienische Gelato mit deutschen Zutaten und regionalen Früchten täglich frisch produziert", erklärt Uniteis.