Dating-Apps wie Tinder, Hinge oder Bumble boomen seit Jahren. Für viele Menschen sind sie ein schneller und praktischer Weg, um neue Menschen kennenzulernen. Doch nicht für jeden ist die "Swipe"-gesteuerte Dating-Kultur das Richtige.
Die Psychologin Pia Kabitzsch beschreibt gegenüber der "Süddeutschen Zeitung" das Phänomen des Dating-Burnouts, von dem immer mehr Online-Dating-Nutzer:innen berichten. Auch wenn es bisher noch keine konkreten Zahlen dazu gibt, fühlen sich dem Bericht zufolge viele schlicht überfordert von der schieren Anzahl an potenziellen Partner:innen, die ihnen auf Dating-Plattformen begegnen.
Für Betroffene könnte jetzt eine Lösung in Sicht sein. Denn in den USA zeichnet sich ein Trend ab, der das Online-Dating entschleunigen will.
Denn laut einem Bericht der "New York Times" greifen in den USA zunehmend mehr Singles auf Plattformen wie Dropbox Paper, Google Docs oder auch persönliche Websites zurück, um ihr Datingprofil zu platzieren.
Im Gegensatz zu den oft kurzen Profilen auf Tinder und Co. sind diese sogenannten Date-Me-Docs wesentlich ausführlicher und gehen tiefer auf Interessen, Vorlieben und Dating-Ziele ein, ohne dabei einem standardisierten Format zu folgen. In der Regel enthalten sie Informationen zu Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung, Hobbys, Interessen und Charaktereigenschaften, sowie Fotos der Verfasser:innen.
Üblicherweise verbreiten die User:innen ihre Profile dann in einem "View-Only"-Format, das nur die Ansicht, aber keine Bearbeitung erlaubt, über ihre eigenen Social-Media-Kanäle oder über die von Freund:innen und Bekannte. "Die 'Date-Me-Docs' haben etwas Albernes an sich, das mich an die Anfänge des Internets erinnert", zitiert die "New York Times" eine Userin.
Bisher sind Date-Me-Docs allerdings nur eine Randerscheinung im Online-Dating, die vor allem in der Technologiebranche in großen US-Städten Anklang findet. Wie viele solcher Profile es aktuell gibt, ist schwer zu sagen. Die "New York Times" berichtet von einer Datenbank, in der ein User mehr als 100 Date-Me-Docs von Personen aus Städten wie London, Chicago, Toronto, Dayton, Ohio und Denver gesammelt hat. Eine andere Datenbank enthält Profile aus Seattle, Ottawa, São Paulo und Los Angeles.
Laut der in dem Bericht zu Wort kommenden Therapeutin Jessica Engle, die auch als Dating-Coach in San Francisco arbeitet, können Date-Me-Docs ein Gegenmittel gegen Dating-Burnout sein. Sie beschreibt das Dating über unter anderem Google Docs als Mischung aus älteren Dating-Websites – die es im Gegensatz zu Dating-Apps erlauben, längere Profile zu schreiben – und traditionellen Partnervermittlungen, die in der Regel "organisch im sozialen Umfeld einer Person" stattfinden.