Dank Onlyfans kann man der Einsamkeit entgehen – denken zumindest manche.Bild: AP / Jeff Roberson
Liebe & Sex
Für manche Menschen ist Onlyfans wohl die Lösung gegen Vereinsamung im digitalen Zeitalter. Denn ja, es gibt auch Dating-Apps – aber die erfordern doch mehr Zeit und Aufwand und eine gesicherte Chance auf ein Date gibt es nicht.
Bei Onlyfans hingegen gibt es Aufmerksamkeit für jeden: Auf der Plattform für pornografische Inhalte kann man gegen ein Abo mit Menschen in Kontakt treten, die man attraktiv findet, mit ihnen chatten und sich Bilder und Videos von ihnen ansehen. Onlyfans wird hauptsächlich von Sexarbeiter:innen genutzt, aber auch Fitnessexpert:innen und bekannte Persönlichkeiten bieten hier ihren Content gegen ein Abonnement an.
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Zusätzlich gibt es Inhalte, die durch Pay-per-View angesehen werden können, man muss für diese also eine einmalige Gebühr zahlen. Die Plattform ist vor allem während der Pandemie beliebt geworden, als es schwerer war, mit Menschen in Kontakt zu treten.
Denn online war und ist das gerade bei Onlyfans kein Problem, vor allem, wenn man etwas Geld übrig hat: Man schließt ein Abo ab, chattet mit Personen, die man attraktiv findet, bekommt Bilder, gibt hier und da mal ein Trinkgeld, bekommt weitere Bilder, erzählt von seinen Problemen im Alltag, gibt noch ein bisschen Trinkgeld.
Onlyfans: Sammelklage wegen Betrug
Durch die direkte Verbindung zwischen Models und Fans wurden die Top-Darsteller:innen reicher als durch jede andere Form der Pornografie zuvor: Szenen auf Pornoseiten, die einfach kostenlos angesehen werden können, sind jetzt kaum mehr als Marketing für Onlyfans-Konten. Die Top-10-Darsteller auf Onlyfans verdienen zwischen 1 Million und 20 Millionen Dollar pro Monat.
Aber was ist eigentlich, wenn man irgendwann herausfindet, dass man gar nicht mit der heißen Frau auf den Fotos chattet und ihr seine intimsten Wünsche verrät – sondern mit einem philippinischen Mann, denn man noch nie gesehen hat, dessen Namen man noch nie gehört hat?
Genau das scheint bei Onlyfans regelmäßig der Fall zu sein. Denn die Anwaltskanzlei Hagens Berman reichte Ende Juli vor einem kalifornischen Bundesgericht eine Sammelklage wegen Betrugs gegen Onlyfans und acht Agenturen ein, die Models auf der Website vertreten, schreibt das Medium "The Hollywood Reporter".
In der Klage wird insbesondere behauptet, dass Onlyfans einen riesigen Markt von sogenannten Chattern zulässt. Dies sind angestellte Personen, die sich schichtweise als Models ausgeben, um ausgedehnte, langfristige intime Beziehungen mit Nutzer:innen aufzubauen und weiterzuführen.
Chatter bei Onlyfans: 4 Dollar Lohn die Stunde
Das System ist entstanden, um mit der steigenden Nachfrage nach dem Unternehmen und den Inhalten Schritt zu halten. Also exportierten Agenturen die Einsamkeit von Männern aus reichen Ländern und importierten Arbeiter aus ärmeren Ländern, um mit ihnen zu sprechen. Auf Websites wie Upwork und dem Reddit-Thread r/OnlyFansChatter stellen Menschen auf den Philippinen beeindruckende Zeugnisse aus, um als Chatter für Models zu arbeiten.
Für 4 Dollar pro Stunde chatten sie mit 20 Abonnent:innen gleichzeitig und kassieren eine 20-prozentige Provision für alles, was sie verkaufen können. Nach einer achtstündigen Schicht geben sie ihre Leads an den nächsten Chatter weiter.
Laut der Kanzelei Hagens Berman wird der Fall wahrscheinlich frühestens in zwei Jahren vor Gericht verhandelt werden, aber es geht um einen Schadensersatz in Milliardenhöhe. Onlyfans wird von Skadden vertreten, der 76 Jahre alten New Yorker Anwaltskanzlei, die gemessen am Umsatz die sechstgrößte der Welt ist.
Sollten die Kläger:innen gewinnen, könnte das Onlyfans nicht nur eine beträchtliche finanzielle Summe kosten, sondern auch das Geschäftsmodell, wenn nicht gar die Existenz der Plattform, ernsthaft verändern, schreibt "The Hollywood Reporter".
Klägeranwältin Michella Kras sieht das jedoch anders: "OnlyFans hat eine sehr einfache Lösung: Es muss seinen Nutzer:innen mitteilen, dass sie möglicherweise mit Chattern sprechen. Das könnte die Einnahmen in Zukunft verringern, wird aber sicher nicht das Ende des Unternehmens bedeuten."
So langsam weihnachtet es. Die dunkle Jahreszeit wird durch weihnachtliche Beleuchtung, gutes Essen und Weihnachtsmärkte versüßt. Wer es zu Hause gemütlich haben will, greift häufig zu winterlicher Deko. Dazu gehören natürlich auch Kerzen, insbesondere Duftkerzen.