Die Deutsche Bahn hat ein Problem mit ihrer Pünktlichkeit. Das ist ein Fakt, den selbst die Deutsche Bahn gar nicht mehr bestreitet. Womit die Deutsche Bahn jedoch kein Problem hat, ist Schlagfertigkeit, wie sie immer wieder beweist.
Die AfD-Politikerin Beatrix von Storch wollte am Wochenende eine Reise mit der Deutschen Bahn antreten, doch ihr Zug verspätete sich. Von Storch reagierte daraufhin mit einem empörten Tweet auf X, ehemals Twitter, in dem sie sich über den maroden Zustand der Deutschen Bahn beschwerte. Unter dem Beitrag postete sie auch noch ein Selfie von sich selbst, auf dem sie vor einem ICE-Zugwaggon mit einem Regenbogen, dem Zeichen der LGBTQIA+-Community, zu sehen war.
Dieses Zeichen der Solidarität mit queeren Menschen in Verbindung mit der Unpünktlichkeit der Deutschen Bahn brachte die Politikerin scheinbar in Rage. Sie schrieb: "Die Bahn kann wirklich NUR NOCH WOKE: 25 Minuten verspätete Abfahrt. Nach 3 Minuten Fahrt Durchsage: Wir müssen nach dem nächsten Halt noch eine Drehfahrt machen – zusätzlich 15 Minuten. Wie ganz Deutschland: nix mehr auf die Kette kriegen, aber im rosa Tütü mächtig viel Regenbogen-Haltung zeigen."
Die Deutsche Bahn reagierte gelassen. Sie antwortete auf X: "Wir freuen uns, dass Sie ihr Ziel trotzdem erreicht haben. Die Rückfahrt fällt leider aus." Dazu postete die Deutsche Bahn das Selfie von Beatrix von Storch in einer bearbeiteten Version, das sie statt mit dem Zugwaggon in einer Wüste zeigte.
Die AfD-Politikerin reagierte erwartungsgemäß empört und ließ eine ganze Schimpftirade gegen die Deutsche Bahn los. Sie hätte sich scheinbar eine Entschuldigung der Deutschen Bahn für die Verspätung gewünscht.
Die Reaktionen unter dem Tweet von Beatrix von Storch waren ebenfalls heftig. User:innen schimpfen über die Deutsche Bahn und wünschen Beatrix von Storch eine Gute Reise.
Es gab aber auch humorvolle Reaktionen. Der Pressesprecher der SPD in Potsdam, Marko Striber, äußerte sich auf seinem privaten Account mit den Worten: "Das erste Mal, dass ich mich über einen Zugausfall freue. Dort kann diese homophobe Person von mir aus sehr gerne bleiben."
Der Lokführer "Tim Knopf" zweifelt sogar daran, dass Beatrix von Storch wirklich diesen Zug genommen hat und begibt sich auf "X" auf Spurensuche. Unter dem Post eröffnete er einen Thread, in dem er versuchte, die Zugverbindung zu erörtern. Sein Schluss: Der Regenbogen-ICE habe in jedem Fall nichts damit zu tun.
Der Politikberater und ehemalige Sprecher der Grünen, Christian Storch, feixte: "Die @DB_Bahn schickt #vonStorch in die Wüste, weil diese sich über die Haltung der Bahn für gleiche Rechte für alle Menschen aufregt. Ich liebs #Ehrenbahn."
Und auch die ehemalige WDR-Journalistin und trans*-Aktivistin Georgine Kellermann freut sich auf X über die schlagfertige Antwort der Deutschen Bahn mit den Worten: "Jetzt schon mein Tweet des Jahres. Liebe @DB_Presse Ihr seid Spitze! Danke! #FrauStorchindieWüste."
"Ich will es nicht überstrapazieren", schreibt von Storch am Montag auf X. "Aber im Kontext von Bahn und Wüste haben viele Menschen ganz andere Assoziationen". Statt sich in der Wüste postete die AfD-Politikerin dazu den Regenbogen-ICE in der Wüste. "Und weil das so ist, nehme ich jetzt ein Auto, um auch ganz sicher um 15 Uhr auf dem Marienplatz/München zu sein."