Alltagschaos und Mental Load – für die meisten Mütter ganz normal. Wer von Mental Load noch nie etwas gehört hat: Es sind die tausend unsichtbaren Aufgaben jeden Tag, die endlos lange To-do-Liste im Kopf, die wir Mütter stets mit uns herumtragen. Die im Hinterkopf rattert und der Grund für die endlose Erschöpfung viele Mütter ist.
Oft sind es nämlich die Mütter, die Geburtstage im Hinterkopf behalten und sich Geschenke überlegen, rechtzeitig neue Kleidung für die Kinder kaufen oder daran denken, dass bald ein Elterngespräch in der Kita stattfindet oder die Nägel dringend geschnitten werden müssen. All diese Aufgaben sind unsichtbar, weil sie wie ganz selbstverständlich von den Müttern erledigt werden. Es wird oft als "normal" gesehen, dass Mütter, als die "Kümmerer" der Familie, solche Dinge erledigen. Weshalb auch standardmäßig fast immer die Mütter von der Kita oder Schule angerufen werden.
Als berufstätige Mutter kommt noch ein Haufen zusätzlicher mentaler Organisationsarbeit dazu: An welchem Tag kann der Partner das Kind in die Kita bringen, damit ich ins Büro kann? Wann dauert ein Meeting länger, sodass ich das Kind nicht holen kann? Und wer nimmt sich frei, wenn die Kita geschlossen oder das Kind krank ist? Das alles zehrt an den Nerven.
Gut, dass es inzwischen so viele digitale Helferlein gibt; vor allem Apps auf dem Smartphone. Diese Tools und Techniken habe ich als vollzeitarbeitende Mutter schätzen gelernt, um meinen Alltag irgendwie zu organisieren.
Der Wocheneinkauf ist meist eine Mammutaufgabe. Trotzdem habe ich festgestellt, dass es tausendmal angenehmer ist, sich einmal zu überlegen, welche Gerichte man für die ganze Woche kochen will. Und dass dann auch alles auf einmal eingekauft wird. So spare ich unglaublich viel Kraft ein: Nichts finde ich schlimmer, als mir nach einem anstrengenden Tag noch überlegen zu müssen, was ich essen will. Und dann auch noch einkaufen zu gehen und kochen zu müssen, ist für mich der reinste Horror nach einem langen Arbeitstag!
Dementsprechend planen wir unser Menü bereits Ende der Woche und nutzen eine Einkaufs-App dafür, in die alle ihre Wünsche eintragen können. Einkaufs-Apps gibt es wie Sand am Meer, da ist für jede:n sicherlich die passende dabei.
Darüber hinaus leisten wir uns den Luxus, uns die Lebensmittel ab und zu vom Supermarkt liefern zu lassen. Vor allem in Zeiten, wenn es besonders stressig ist. Das ist natürlich teurer, als selbst einkaufen zu gehen. Dafür aber auch unglaublich entlastend – so ein Wocheneinkauf dauert gut und gerne zwei bis drei Stunden, vom Schleppen der Tüten ganz zu schweigen.
Leider hatte diese App nur meine alte Kita, doch ich habe sie geliebt. Denn sie ist ein unglaublich praktisches Tool und eine große Entlastung für Eltern. Vielleicht wäre es auch eine Idee, sie in deiner Kita oder Schule einfach mal vorzuschlagen?
Eine Kita-App macht nervige Eltern-Whatsapp-Gruppen nämlich überflüssig und ist zugleich unglaublich praktisch. In einer Kita-App kann man sehen, wann sein Kind ein- und ausgecheckt wurde, was es zum Mittagessen gibt oder welche Termine anstehen. Darüber hinaus kann man in der App auch Eltern oder Erzieher:innen anschreiben, sein Kind krankmelden und Infos wie Allergien teilen. Als nettes Gimmick werden dort auch von den Erzieher:innen immer mal wieder Fotos gezeigt. Eine Kita-App macht das Leben als berufstätige Mutter so viel leichter! Nicht zuletzt, weil man dort auch heimlich die Namen der Eltern nachschlagen kann, die man ständig vergisst.
Nichts ist in einer Familie so wichtig, wie ein gut geführter Kalender. Es erfordert etwas Disziplin, seine Termine gleich zweimal einzutragen – einmal ins Notizbuch oder die App im Handy und das zweite Mal in eine geteilte Kalender-App. Doch es erleichtert das Leben ungemein und erspart hunderte Sprachnachrichten zur wöchentlichen Planung: Whatsapps zum Thema "Kann ich heute Abend noch etwas unternehmen?", "Denkst du daran, dass mein Meeting heute länger geht und du das Kind holen musst?" gehören damit der Vergangenheit an.
Auch hier gibt es wieder unzählig viele Familienkalender-Apps, einige inkludieren auch gleich die Essensplanung. Ich nutze "Famanice", doch am besten probierst du selbst aus, welche Orga-App für die Bedürfnisse von dir und deiner Familie am besten passt.
Ordnung ist das halbe Leben. Vor allem, wenn man Kinder hat. Ich gebe zu, ich räume nicht gern auf. Weil es in Sekundenschnelle ohnehin wieder aussieht, als wäre ein Tornado durchs Zimmer gefegt. Und das fühlt sich an wie vergeudete Lebenszeit. Jedoch hasse ich es auch, wenn ich auf die Schnelle etwas nicht finde: meinen Schlüssel, mein Handy oder ein wichtiges Dokument. Da werde ich fuchsteufelswild und mein Stresslevel ist schnell auf 180.
Darum hilft es mir wirklich sehr, ein gewisses Ordnungssystem zu etablieren – und auch einzuhalten. Klar nervt es irgendwie und es kostet Zeit. Aber auf Dauer schont es die Nerven und das Zeit-Budget. Mein Geheimtipp: ein Etikettendrucker. Wirkt auf den ersten Blick spießig, aber ganz ehrlich, Label machen das Leben besser. Versprochen!
Etiketten sind nämlich nicht nur nützlich, um Gegenstände und Kleidung des Kindes zu markieren, sie helfen auch extrem dabei, sein Ordnungssystem einzuhalten. Wenn auf einer Kiste dick und fett "Computer-Sticks" steht, wage ich es einfach nicht, ihn stattdessen schnell mal zu den Stiften zu werfen.
Wer ein Kind hat, hat oft auch eine:n Partner:in dazu. Falls es den gibt: Hab keine Scheu, Aufgaben zu verteilen, falls es dir zu viel wird. Und bitte, bitte: Nicht nach "Hilfe" fragen, sondern die Mitarbeit einfordern, die es braucht. Es ist schließlich nicht nur dein Kind. Das Konzept von Mental Load verstehen vor allem Männer scheinbar nicht so richtig. Wenn eine Frau ständig ihre:n Partner:in daran erinnern muss, die Geschenke einzukaufen oder erklären muss, wann und wie er putzen soll, ist das auch keine wirkliche Entlastung.
Am besten ist es darum erfahrungsgemäß: Klare Bereiche einteilen, wer wofür zuständig ist. Einer beispielsweise für Saugen und Wischen und der andere für das Kochen. Der eine für die Kita, der andere für die Freizeitaktivitäten des Kindes. Nur so kann ich meinen Aufgabenbereich auch wirklich mental abhaken und damit meine To-do-Liste sowie mein Stresslevel reduzieren.
Ganz zum Schluss, aber eigentlich am wichtigsten für Mütter mit und ohne Job: Auszeiten einplanen. Denn egal wie gut organisiert man ist (auch die Organisation selbst kostet übrigens Kraft und Nerven), so ist der Stress als berufstätige Mutter einfach eine Komponente des Lebens, die schwer zu vermeiden ist. Geht zumindest mir so.
Darum: Regelmäßig den oder die Partner:in oder eine andere helfende Person aus dem Freundeskreis oder ein:e Babysitter:in einschalten und sich eine Auszeit gönnen. Einfach nur in die Badewanne und lesen, ins Spa oder zum Sport. Egal was, Hauptsache es tut gut und lädt die Batterie wieder auf. Und, noch ein wichtiger Hinweis: Solche Auszeiten hast du als Mutter regelmäßig verdient und nicht erst dann, wenn du kurz vor dem Zusammenbruch stehst.