Nach zwei Jahren pandemiebedingter Pause konnte das Münchner Oktoberfest in diesem Jahr wieder an den Start gehen. Zwischen dem 17. September und dem 3. Oktober hat das größte Volksfest der Welt Tür und Tor für seine Besucher:innen geöffnet.
Bekannt sind die Wiesn vor allem für etliche Fahrgeschäfte, deftiges Essen und nicht zuletzt für ein Übermaß an Bier. Ein Besucher brach dieses Jahr allerdings mit den Konventionen und überraschte mit einer Beschäftigung, die man in der Regel nicht auf der Theresienwiese finden konnte.
Normalerweise arbeiten auf dem Oktoberfest nur die Betreiber:innen und Kellner:innen – die Gäste maximal an einer Alkoholvergiftung. Der brasilianische Anwalt Gabriel Candido Avelar führte jedoch 18 Stunden lang seine Arbeit im Bierzelt fort.
In einem Interview mit "Bild" berichtet der 36-Jährige nun von seiner kuriosen Entscheidung. Da er mit seinem Rucksack nicht auf das Festgelände durfte, ist er lediglich mit Laptop und Ladekabel losgezogen. Für die Internetverbindung sorgte ein Hotspot von seinem Handy. Lediglich telefonieren konnte er mangels Empfang nicht.
Avelar stammt ursprünglich aus São Paulo und hat sich auf digitales Recht spezialisiert. Über sein Arbeitspensum sagt er: "Ich habe eigentlich nie frei, dafür größte Flexibilität, ich kann überall arbeiten." Ein jähes Ende der Arbeit auf dem Oktoberfest bereitete dem Workaholic letztlich das Fehlen einer Steckdose.
In den sozialen Netzwerken kursierten schnell Bilder von dem Ausreißer, der unter der feierwütigen Meute Aufsehen erregte. Avelar verkörpert vermutlich am besten das, was der bayerische Ministerpräsident Markus Söder meint, wenn er von "Laptop und Lederhose" spricht.
Die Arbeit hat den Anwalt allerdings nicht davon abgehalten, mitzufeiern. Er habe nach der vierten Maß aufgehört zu zählen, gesteht Avelar. Das Oktoberfest besuchte er gemeinsam mit anderen Unternehmer:innen. Dazu meint er: "Das machen wir jedes Jahr so. Wer woanders arbeitet, erhält neue Perspektiven, das schätze ich." Sein größter Traum sei es, einmal auf dem Burning Man Festival in Nevada zu arbeiten.
Wie hilfreich die Beratung eines Anwalts ist, der einige Bier intus hat, sei dahingestellt. Immerhin konnte er sich so in diesem Jahr die Bierpreise refinanzieren. Eine Maß kostet aktuell zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro.