Vor allem nach teils quälenden Arbeitswochen ist die Vorfreude auf den Urlaub oft riesig: Endlich abschalten, Sonne tanken und ein bisschen fremde Kulturen entdecken. Doch zwischen Flugbuchung und Kofferpacken vergisst man schnell, dass man ausgerechnet am Traumziel plötzlich krank werden könnte.
Gerade an beliebten Reisezielen lauern Bakterien und Viren manchmal dort, wo man sie am wenigsten erwartet: im Leitungswasser, auf Buffetplatten oder in der Klimaanlage des Hotelzimmers. Wie ein aktueller Fall aus der Türkei zeigt, kann eine Erkrankung im Ausland die Reisepläne komplett zunichtemachen.
Eine junge Mutter aus Großbritannien und ihr fünfjähriger Sohn Layton waren mit der gesamten Familie in den beliebten Ferienort Antalya gereist. Dort bekam das Kind allerdings heftige Bauchschmerzen und musste sich übergeben. Bis heute ist unklar, was genau die Beschwerden auslöste.
Wie die "Daily Mail" berichtet, wollte der Arzt des Hotels den Jungen allerdings nur gegen eine hohe Barzahlung untersuchen. Die Britin wurde daher an ein lokales Krankenhaus verwiesen.
Die dortigen Zustände schockierten sie allerdings sehr. "Es war wie in einer Leichenhalle", berichtet sie.
Vor Ort wurde von ihr für die Behandlung ihres Sohnes eine Vorauszahlung in Höhe von umgerechnet etwa 1000 Euro verlangt. Dass die junge Mutter nur 250 Euro zahlen konnte, führte in der Klinik in Antalya zu Konflikten. "Weil ich nicht zahlen konnte, wurden sie sehr wütend und aggressiv", sagt die Betroffene.
Dennoch konnten die Ärzt:innen vor Ort offenbar feststellen, dass die Organe des Jungen sich verdreht hatten, sodass eine Operation nötig wurde. Layton wurde dafür in ein weiteres Krankenhaus in der Nähe der türkischen Hauptstadt Ankara verlegt.
Den Transport beschreibt seine Mutter als weitere Tortur. "Auf der zweistündigen Fahrt dorthin schlief die Sanitäterin zusammengerollt auf dem Rücksitz des Krankenwagens, während sie sich eigentlich um Layton kümmern sollte", sagte sie.
Auch nach der Ankunft verbesserte sich die Situation für die Urlauberfamilie nicht. Laut Berichten der Betroffenen sprach in dem Krankenhaus bei Ankara niemand Englisch, sodass die Behandlungsschritte nicht wirklich nachvollzogen werden konnten.
Viele Formulare waren demnach auf Türkisch, die junge Mutter wusste nicht, was sie genau unterschrieben hatte. Gegenüber der "Daily Mail" äußerte sie die Sorge, dass die Klinik ihrem Kind Organe entnommen und diese zum Verkauf angeboten hätten.
Allgemein wird der Umgang mit Layton als rau beschrieben, private Fotos zeigen Bluttropfen neben dem Arm des Jungen im Krankenhaus. Auch das Krankenhaus-Essen beschreibt die Mutter als nicht genießbar. "Dieses Essen würde ich nicht einmal an ein Tier verfüttern, so schlecht war es", sagte sie.
Insgesamt musste die Britin am Ende Krankenhausrechnungen in Höhe von etwa 1500 Euro zahlen. Da ihre Versicherung nicht für zusätzliche Hotelkosten in Ankara aufkommen wollte, schlief sie mit Layton eine Nacht am Flughafen und zahlte für eine frühere Rückreise.
Noch immer beschreibt die junge Mutter ihren Sohn als traumatisiert von den Erlebnissen im Türkei-Urlaub. "Er sagt mir nicht mehr, wenn er Schmerzen hat, weil er denkt, dass er dorthin zurück muss", berichtet sie. In der Heimat habe sie nun weitere Untersuchungen durchführen lassen, um sich sicher über das Wohlbefinden von Layton sein zu können.