Seit dem vergangenen Sommer hat der Partyhit "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino einiges an Feierfähigkeit eingebüßt. Immer wieder wurde die Melodie auf Volksfesten oder Partys gespielt, während dazu in irgendeiner Ecke rechte Parolen ertönten.
Besondere Aufmerksamkeit erlangte in diesem Zusammenhang ein Video von der Insel Sylt, in dem eine Gruppe fröhlich lachend "Ausländer raus, Deutschland den Deutschen" auf den eingängigen Beat grölte. Doch das Ganze war und ist kein Einzelfall.
Zum diesjährigen Himmelfahrtswochenende hatten einige Männer in Dresden offenbar erneut Lust auf die rechtsextreme Version des d'Agostino-Songs. Videos auf Social Media zeigen, wie am Ufer der Elbe mehrere Gruppen erneut Parolen wie "Ausländer raus" schreien, im Hintergrund läuft die Melodie von "L'amour toujours".
Wie Aufnahmen der Gruppe "Antifa Elbflorenz" erkennen lassen, zeigten einige der offenbar stark alkoholisierten Männer auch den Hitlergruß. Eine andere Gruppe ruft mit Bierflaschen und Pyrotechnik in der Hand "Bambule, Randale, Rechtsradikale". Laut dem Instagram-Kanal der Antifa schritten weder Passant:innen noch Polizei ein.
Die Polizei jedoch bestätigte am Freitag die Vorfälle und entsprechende Verfahren gegenüber der Presse. In der sächsischen Landeshauptstadt skandierten demnach am Donnerstagnachmittag rund 50 Menschen verbotene Parolen. Der Staatsschutz habe Ermittlungen eingeleitet.
Im gesamten Raum Dresden wurden laut "Tag24" insgesamt acht Anzeigen wegen der Verwendung "von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" erstattet. Auch die Sänger der umgedichteten "L'amour toujours"-Version fielen darunter.
Doch nicht nur in Dresden wurde der "Männertag" zum Anlass für rechtsradikale Parolen genommen. Im bayerischen Unterschwaningen bei Ansbach soll eine siebenköpfige Gruppe am Donnerstagabend ebenfalls rechte Lieder über Lautsprecher abgespielt sowie den Hitlergruß gezeigt haben. Das berichtete die Polizei in Nürnberg.
In der Kleinstadt Glashütte in Sachsen beobachteten Passant:innen laut "Tag24" unterdessen einen Kübelwagen, der öffentlich mit einer Reichsflagge über die Straße fuhr. Äußerungen oder Ausrufe sind bei diesem Vorfall nicht bekannt, auch die Polizei äußerte sich nicht zu Details.
Problematisch dürfte hier vor allem sein, dass das Zeigen der "Reichskriegsflagge" in Deutschland per se keinen Straftatbestand erfüllt. Nur in Zusammenhang mit verfassungsfeindlichen Ausrufen oder ähnlichem kann die Polizei eingreifen.
Generell haben Polizei und Behörden an Himmelfahrt sowieso einiges zu tun. An keinem anderen Tag gibt es der amtlichen Statistik zufolge so viele Verkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss wie am "Männertag". Im vergangenen Jahr wurde an Christi Himmelfahrt ein Rekordwert von 287 entsprechenden Unfällen registriert, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte.