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Chikungunya-Virus: Symptome, Behandlung und Ausbreitung in Deutschland

Doctor examining child with bodily red rash. Kid allergy closeup. Little baby scratches an eruption. Nurse applies special cream to atopic skin. Dermatitis, irritation, hive. Pruritus. Mosquito bites. ...
Nicht nur nervig, sondern auch potenziell gefährlich: Mückenstiche.Bild: Getty Images / Marina Demidiuk
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Chikungunya-Virus: Wie gefährlich ist das wirklich?

Chikungunya ist nicht nur fast unaussprechlich, sondern auch unangenehm und rückt immer näher: Ein Virus, das früher als Tropenproblem galt, wird plötzlich zum Thema für Europa.
08.08.2025, 18:0608.08.2025, 18:06
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Gerade noch war es die Tigermücke, jetzt ist es wieder das Chikungunya-Virus. Klingt wie ein teurer Cocktail auf Ibiza, ist aber leider weniger erfrischend. Das Virus macht nicht nur in tropischen Ländern die Runde, sondern klopft inzwischen auch in Europa an.

Muss uns das jetzt wirklich stressen? Watson klärt alle Fragen zum Virus, und wie gefährlich das Ganze wirklich ist.

Wie äußert sich Chikungunya?

Die Symptome kommen meistens schnell und heftig – etwa drei bis sieben Tage nach dem Mückenstich. Typisch ist ein plötzlicher Fieberschub, oft über 39 Grad, begleitet von starken Gelenkschmerzen, besonders an Händen, Füßen, Knien oder Handgelenken.

Manche beschreiben das Gefühl wie eine fiese Grippe. Dazu können noch Hautausschlag, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen oder Bindehautentzündungen kommen. Bei den meisten verschwinden die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen.

Aber: Die Gelenkschmerzen können bei manchen Menschen monatelang anhalten, was dem Virus auch den Spitznamen "Knochenbrecherfieber" eingebracht hat.

Ist das Chikungunya-Virus gefährlich?

Für gesunde Menschen ist Chikungunya unangenehm, aber meist nicht lebensbedrohlich. Die Symptome klingen bei den meisten innerhalb von ein bis zwei Wochen ab. Außerdem wichtig: Das Virus wird nicht von Mensch zu Mensch übertragen, erst der Stich einer infizierten Mücke kann zur Erkrankung führen.

Gefährlich wird es vor allem für ältere Menschen, Personen mit geschwächtem Immunsystem oder chronischen Erkrankungen – bei ihnen können Komplikationen auftreten.

Im Gegensatz zu manchen anderen Viren, die von Mücken übertragen werden, wie etwa Dengue oder Zika, führt Chikungunya selten zu schweren Verläufen oder Tod. Trotzdem ist das Virus nicht zu unterschätzen, denn die langanhaltenden Gelenkschmerzen können die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen und eine echte Belastung sein.

Ist das Chikungunya-Virus heilbar?

Die Behandlung läuft vor allem darauf hinaus, die Symptome zu lindern: Fieber senken, Schmerzen mit Schmerzmitteln dämpfen und viel trinken, damit sich der Körper erholen kann.

Die meisten Betroffenen erholen sich vollständig und das Virus verschwindet nach ein paar Tagen bis Wochen aus dem Körper. Spezielle Medikamente gegen das Virus gibt es jedoch nicht.

Inzwischen gibt es zwei zugelassene Impfstoffe gegen das Chikungunya-Virus: den Lebendimpfstoff Ixchiq für Personen zwischen 12 und 59 Jahren und den Totimpfstoff Vimkunya für alle ab 12 Jahren.

Die STIKO empfiehlt die Impfung als Reiseimpfung für Menschen, die in Gebiete mit aktuellen Chikungunya-Ausbrüchen reisen, längere Aufenthalte (über vier Wochen) oder wiederholte Kurztrips in betroffene Regionen planen – besonders, wenn ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf besteht, etwa bei älteren Personen oder Menschen mit schweren Vorerkrankungen.

Kommt das Chikungunya-Virus in Deutschland vor?

Bisher ist das Chikungunya-Virus in Deutschland noch nicht lokal übertragen worden, aber das Risiko steigt. Laut dem baden-württembergischen Gesundheitsministerium besteht die reale Möglichkeit, dass es in diesem Sommer zu den ersten autochthonen (also in Deutschland übertragenen) Fällen kommen könnte.

Grund dafür ist die zunehmende Verbreitung der Asiatischen Tigermücke, die das Virus übertragen kann – vor allem in Süddeutschland. In anderen europäischen Ländern, etwa in Italien und Frankreich, kam es bereits zu lokalen Ausbrüchen. Deutschland ist bisher verschont geblieben – noch.

Das Robert Koch-Institut und die Gesundheitsbehörden beobachten die Lage daher aufmerksam, besonders in betroffenen Regionen wie Baden-Württemberg.

Kann man Chikungunya mehrmals bekommen?

Die gute Nachricht zuerst: In der Regel nicht. Sobald du das Chikungunya-Virus einmal hattest, entwickelt dein Körper meist eine starke Immunität.

Allerdings gibt es bei Viren selten absolute Garantien. Theoretisch sind Wiederinfektionen sehr selten, aber nicht komplett ausgeschlossen. Für den Alltag heißt das aber: Wer es einmal hatte, muss normalerweise nicht nochmal Angst davor haben.

Wie schützt man sich vor dem Chikungunya-Virus?

Da das Virus hauptsächlich durch Mückenstiche übertragen wird, ist der beste Schutz, gar nicht erst gestochen zu werden. Auf anderen Wegen lässt sich eine Infektion deshalb nicht vermeiden. Das heißt:

  • Mückenschutzmittel benutzen.
  • Lange, helle Kleidung tragen, vor allem in den Abendstunden, wenn die Mücken aktiv sind.
  • Moskitonetze nutzen, vor allem beim Schlafen – egal ob drinnen oder draußen
  • Stehendes Wasser vermeiden, denn dort legen Mücken ihre Eier ab. Das heißt: Blumentopfuntersetzer leeren und Regentonnen abdecken.
  • In Risikogebieten lieber klimatisierte oder gut geschützte Räume aufsuchen.

Diese Maßnahmen können auch effektiv gegen andere Viren wie Dengue oder Zika helfen.

Auch wenn das Chikungunya-Virus näher rückt, besteht kein Grund zur Panik. Die meisten Infektionen verlaufen zwar unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich, vor allem bei gesunden Menschen. Die Forschung hat inzwischen Impfstoffe entwickelt, und wer sich gut vor Mücken schützt, senkt das Risiko deutlich.

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