Kaum eine App wird von jungen Menschen so gern genutzt wie Tiktok. Weltweit ist die App auf Platz fünf der beliebtesten sozialen Netzwerke und Messenger. Facebook, Youtube, Instagram und Whatsapp liegen im aktuellen Ranking noch weiter vorn.
Jetzt soll die App um eine weitere Funktion erweitert werden und in Zukunft kannst du auf Tiktok auch shoppen – wie das geht, verrät dir watson.
Zukünftig kannst du direkt in der App einkaufen. Während du früher noch mühsam die App schließen und beispielsweise Amazon öffnen musstest, bleibt dir dieser Schritt erspart.
In Livestreams und Videos, in denen Influencer:innen Produkte vorstellen, erscheint dann ein neuer Button. Mit einem Doppelklick landet das Produkt, das im Video vorgestellt wird, automatisch im Wahrenkorb. Zusätzlich gibt es Produktsammlungen: Hier können Unternehmen all ihre Produkte auf einer Seite bündeln.
Mit Zahlungsdiensten wie Google Pay oder Apple Pay können alle wichtigen Zahlungsdaten automatisch übernommen werden. Somit wird die Social-Media-Plattform gleichzeitig zur Verkaufsplattform. Produkte, die spontan überzeugen, können innerhalb von Sekunden gekauft werden.
Ursprünglich hätte Tiktok Shop schon Juli nach Deutschland kommen sollen. Einige Händler bereiteten sich schon darauf vor. Alexander Graf, E-Commerce-Experte und Geschäftsführer des Softwareunternehmens Spryker sagte 2024 dem "Handelsblatt": "Der Start in Deutschland dürfte erst im kommenden Jahr erfolgen, möglicherweise sogar erst zu Ostern."
Aktuell gibt es die Funktion in Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur, Thailand, USA, Vereinigtes Königreich und Vietnam.
Zu den Händlern, die ihre Waren auf Tiktok anbieten, gehören übrigens nicht nur Newcomer. Auch große Unternehmen wollen von dem Hype profitieren. In Großbritannien möchte Lidl zukünftig Waren über die Social Media App anbieten.
Wer keinen eigenen Shop hat, dafür aber Reichweite, soll die Möglichkeit haben, mit Affiliate-Links Geld über die Apps zu verdienen. Auch Kooperationen sind möglich, Influencer:innen können also auch Waren anderer Firmen in den Videos taggen und so verkaufen.
Die Zeitersparnis, wenn die App nicht geschlossen werden muss, um den nächsten Online-Shop zu öffnen, ist minimal. Aber die Hemmschwelle sinkt. Wer aktuell ein Produkt auf Tiktok empfohlen bekommt und das in einem anderen Online-Shop sucht, bekommt ein paar Sekunden, um darüber nachzudenken, ob man diesen fantastischen Gemüseschneider denn wirklich braucht.
Außerdem basieren Shops wie Amazon und Otto größtenteils darauf, dass man aktiv nach Produkten sucht und dann eine gewisse Auswahl präsentiert bekommt. Tiktok Shop nutzt hingegen eher das Schema, dass Videos (gefühlt) zufällig vorgeschlagen werden – erst in dem Moment, indem man das Produkt sieht, entsteht das Gefühl, dass man es braucht.
Sobald es möglich ist, nicht nur durch Werbeanzeigen, sondern direkt mit dem integrierten Shop Geld zu verdienen, könnte das außerdem dazu führen, dass sich der Content auf der App verändert. Zu den klassischen Influencer-Werbevideos könnten weitere Werbevideos mit direkter Kaufmöglichkeit hinzukommen.
Auch Firmen werden zukünftig vermutlich verstärkt versuchen, ihre Produkte auf Tiktok besonders kreativ in Szene zu setzen. Das gelingt leider nicht jedem und das Cringe-Potenzial könnte erheblich steigen.
Zusätzlich kann die neue Funktion den Handel beeinflussen. Anbieter wie Amazon präsentieren zwar eine große Auswahl und Sicherheit für Kund:innen, dafür ist der Spaßfaktor allerdings bei null. Und der stationäre Handel kann erst recht nicht mehr mithalten, wenn günstige Preise, schnelle Lieferung und eine größere Auswahl jetzt auch noch mit Entertainment kombiniert werden.
Durch die neue Funktion wird sich vermutlich nicht nur Online Shopping verändern, sondern auch der Content auf der App. Wenn Tiktok die Möglichkeit bietet, direkt in der App einzukaufen oder Geld zu verdienen, werden auch weitere werbliche Inhalte hinzukommen. Dass die Hemmschwelle beim Einkaufen sinkt, ist ebenfalls sehr wahrscheinlich.
