Leben
Ratgeber

Karfreitag: Geschichte, Christentum und Tanzverbot

large crucifix with gold-plated Jesus under a huge tree in a small village in Upper Bavaria
Was ist am Karfreitag noch mal passiert?Bild: Getty Images / mcbrugg
Ratgeber

Was wird am Karfreitag gefeiert?

Vor allem Menschen, die ohne christlichen Glauben aufgewachsen sind, können bei kirchlichen Feiertagen auch mal durcheinanderkommen. Watson hat die wichtigsten Antworten.
17.04.2025, 16:31
Mehr «Leben»

Mit der Umschreibung "Irgendwas mit Jesus" kann man wohl die meisten kirchlichen Feiertage zusammenfassen. Und vor allem in dem Gewirr zwischen Karfreitag, Ostern und Pfingsten kann man sie auch mal verwechseln.

Was genau am Karfreitag passiert ist und welche Auswirkungen die Geschichte auf den Feiertag hat, erfährst du bei watson.

Was hat Jesus am Karfreitag gemacht?

Das Wort "Karfreitag" leitet sich vom althochdeutschen "kara" ab, was Klage oder Trauer bedeutet.

Der Feiertag geht auch eine Erzählung der Bibel im Neuen Testament zurück. Dort steht im Markusevangelium, dass Jesus an diesem Tag auf dem Hügel Golgatha in Jerusalem gekreuzigt wurde.

Er wurde unter dem Vorwurf der Gotteslästerung angeklagt und vom römischen Stadthalter Pontius Pilatus verurteilt. Die Strafe dafür bestand darin, dass er ans Kreuz genagelt wurde.

In der Erzählung wird beschrieben, dass er am Tag seiner Kreuzigung starb und vorher die Sünden der Welt auf sich nahm.

Warum ist Karfreitag der höchste evangelische Feiertag?

Karfreitag ist für alle Christen ein Tag der Trauer. Trotzdem hört man immer wieder, dass er für Protestant:innen der höchste Feiertag ist.

Das liegt daran, dass dieser Tag nach der Reformation in katholischen Gebieten ein normaler Werktag war. In den protestantischen Gebieten wurde er erst ein halber Feiertag, später ein ganzer Feiertag.

Heute sagen Vertreter:innen der evangelischen Kirche, dass der Tag zwar sehr besonders sei, insgesamt ist aber auch in der evangelischen Kirche – wie bei allen Christen – Ostern der wichtigste Feiertag.

Was darf man am Karfreitag nicht?

Karfreitag gilt in Deutschland als sogenannter "stiller Feiertag" und bringt einige Einschränkungen mit sich.

Das Tanzverbot sorgt dafür, dass sämtliche Tanzveranstaltungen an diesem Tag nicht stattfinden. Clubs und Diskotheken haben also zu, das gilt auch für andere Sportveranstaltungen.

Auch Ereignisse, bei denen nur auf der Bühne getanzt wird, sind davon betroffen. Opern, Musicals und Theateraufführungen gibt es am Karfreitag also nicht. Je nach Bundesland gibt es Unterschiede, ob diese Veranstaltungen am Karfreitag ganz ausbleiben müssen oder nur in einem festgelegten Zeitraum nicht stattfinden dürfen.

Selbst einige Filme sind in Kinos tabu: Neben dem blasphemischen Klassiker "Das Leben des Brian" betrifft das auch Kinderfilme wie "Heidi" und Tim Burtons "Nightmare before Christmas".

Welche Filme gezeigt bzw. nicht gezeigt werden dürfen, entscheiden die Prüfer:innen der Freiwilligen Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK). Filme, die sie für stille Feiertage als ungeeignet epfinden, dürfen an diesen Tagen nicht öffentlich aufgeführt werden. Das TV-Programm und die Streamingdienste sind davon ausgenommen.

Was dürfen Christen am Karfreitag nicht?

Christ:innen essen am Karfreitag traditionell kein Fleisch. Das betrifft auch Gerichte, bei denen Fleisch in geringen Mengen vorkommt, zum Beispiel in der Brühe. Sowohl Katholik:innen als auch Protestant:innen essen an diesem Tag in der Regel Fisch. Nicht nur, weil auf Fleisch verzichtet wird, sondern auch, weil der Fisch als Symbol der Christ:innen gilt.

Einige orthodoxe Christ:innen verzichten am Karfreitag komplett auf tierische Produkte.

Der Gottesdienst an diesem Tag dient eher als stille Andacht. Traditionell findet er um 15 Uhr statt, zur überlieferten Todesstunde von Jesus. Der Altar wird kaum oder gar nicht geschmückt, teilweise werden Bilder verhangen, auf jede Form des Luxus soll verzichtet werden. Auch die Orgel und Kirchenglocken bleiben stumm.

Wie der Karfreitag gefeiert wird, hängt vom Bundesland und der persönlichen Religion ab. Was genau verboten und erlaubt ist, ist in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Grundsätzlich soll man sich ruhig verhalten, um Gläubige in ihrer Andacht nicht zu stören.

Phishing: Kriminelle geben sich als Deutsche Bahn aus
Phishing-Mails gehören mittlerweile zum Alltag dazu – leider. Um andere zu täuschen, geben sich Kriminelle als Unternehmen aus, momentan auch als Deutsche Bahn.

Cyberkriminelle wissen genau, wie sie vorgehen müssen, um an sensible Daten zu gelangen. Beim Phishing setzen sie etwa gezielt auf die Emotionen der Empfänger:innen, lösen Angst und Sorgen bei ihnen aus, um sie dazu zu bringen, Kontodaten, Passwörter oder andere Infos preiszugeben.

Zur Story