Gibt es die Männergrippe wirklich?
Hinweis: Im folgenden Artikel sprechen wir an einigen Stellen vereinfacht von "Männern" und "Frauen", gemeint sind dabei biologische Unterschiede, wie sie in Studien binär erfasst wurden. Uns ist bewusst, dass Geschlecht vielfältig ist und nicht nur in zwei Kategorien passt. Wo möglich, bemühen wir uns um eine inklusive Sprache.
Jetzt, da der Herbst vor der Tür steht und es wieder kälter wird, kämpft auch unser Immunsystem. Doch offenbar nicht bei allen Menschen gleich.
Denn er ist erkältet. Und zwar richtig. Die Welt muss stehenbleiben, denn der Mann liegt flach, mit Wärmflasche und einer dramatischen Whatsapp-Nachricht wie: "Ich glaub, das war's mit mir." Während Frauen mit Husten noch einkaufen gehen, Kinder betreuen und den Müll rausbringen, scheint ihn ein harmloser Schnupfen in die Knie zu zwingen.
Aber ist da was dran? Sind Frauen einfach schmerzresistenter als Männer? Und wenn ja, warum? Watson hat sich das Phänomen genauer angeschaut und die Antworten.
Woher kommt der Ausdruck "Männergrippe"?
Der Begriff "Männergrippe" kommt ursprünglich aus dem Englischen (man flu) und wurde spätestens in den 2000ern durch Memes, Comedy-Shows und Alltags-Dramen bekannt.
Gemeint ist das altbekannte Klischee: Ein bisschen Schnupfen, und der Mann liegt da, als hätte ihn die echte Grippe erwischt. Medizinisch ist das kein echter Begriff, aber als popkulturelles Phänomen hat sich die Männergrippe längst einen festen Platz gesichert.
Warum leiden Männer mehr bei Krankheit?
Einerseits spielt die Biologie eine große Rolle: Studien zeigen, dass das Immunsystem von Männern tendenziell weniger aktiv ist als das von Frauen. Schuld daran ist unter anderem das Hormon Testosteron, das die Immunantwort dämpfen kann.
Frauen dagegen haben mehr Östrogen, das das Immunsystem stärkt und die Viren stärker bekämpft. Das bedeutet, Männer könnten Infektionen nicht nur schlechter bekämpfen, sondern auch intensiver spüren. Medizinerin Sri klärt auf Tiktok auf und sagt dazu, dass Männer mehr entzündliche Zytokine produzieren, was dazu führt, dass sich auch die Symptome schlimmer anfühlen.
Laut der "Ärzte Zeitung" kommt eine Studie mit über 2000 erkälteten Teilnehmer:innen zu dem Schluss, dass Husten und Schnupfen bei Männern im Schnitt doppelt so lange dauern (drei versus 1,5 Tage) wie bei Frauen.
Dazu kommen das Schmerzempfinden und die Psyche. Forschungen legen nahe, dass Männer Schmerzen anders wahrnehmen oder verarbeiten als Frauen. Denn Frauen sind aufgrund körperlicher Gegebenheiten, wie der Menstruation, viel resilienter als Männer.
Was kann man gegen den Männerschnupfen machen?
So viel anders als bei jeder Erkältung ist das nicht. Viel trinken, genug schlafen, sich warmhalten und vor allem nicht zu früh wieder in den Alltag zurückzukehren.
Wichtig ist vor allem, auf den eigenen Körper zu hören und sich wirklich auszukurieren. Denn nur so ist man schnell wieder fit, das gilt für alle Geschlechter.
Ist die Männergrippe ansteckend?
Kurz gesagt: Ja, aber nicht, weil sie "Männergrippe" heißt, sondern weil sie einfach eine ganz normale Erkältung oder Grippe ist. Viren kennen keine Geschlechter.
Wer hustet und niest, verteilt die Viren an alle in der Nähe. Hände waschen, Abstand halten und Taschentuch benutzen sind vor allem in der kalten Jahreszeit umso wichtiger.
Medizinerin Sri gibt ihren Follower:innen noch einen guten Rat mit auf den Weg: Auch Frauen sollten bei Erkältungen zur Ruhe kommen, denn auch wenn manche Männer dramatisch werden, ist das immer noch besser, als die eigenen Warnsignale des Körpers zu überhören.