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Weihnachtsmarkt erst nach Totensonntag: Umbennenung in Wintermarkt

The traditional Christmas Market on the historic Market Square of Goslar, Germany at dusk.
Spätestens nach dem zweiten Glühwein ist egal, wie die Veranstaltung heißt.Bild: Getty Images / Juergen Sack
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Deswegen öffnen Weihnachtsmärkte erst nach Totensonntag

Die Zeit der Weihnachtsmärkte soll erst nach Totensonntag beginnen, aber einige sind jetzt schon bereit für den großen Ansturm. Woran liegt das? Und woher kommt die Regel? Die Antwort liest du hier.
07.11.2025, 07:1807.11.2025, 07:18

Glühwein schmeckt auch Anfang November gut: Deswegen möchten einige Weihnachtsmarktbesucher:innen nicht bis zum ersten Adventswochenende warten, um wieder Fast Food, Alkohol und Karussells miteinander zu verbinden.

Eigentlich sollen die Märkte erst nach Totensonntag öffnen – doch offenbar hält sich niemand daran. Wo kommt die Regel her und wie kann es sein, dass trotzdem einige Weihnachtsmärkte schon im Oktober ihre Tore öffnen? Die Antwort liest du bei watson.

Was ist der Totensonntag?

Der Totensonntag, auch bekannt als Ewigkeitssonntag, ist in der evangelischen Kirche ein Gedenktag für die Verstorbenen. Es ist immer der letzte Sonntag im Kirchenjahr vor den Adventssonntagen.

In vielen Kirchen werden an diesem Tag die Namen der Menschen genannt, die im Jahr zuvor gestorben sind. Oft finden auch eigene Gottesdienste auf Friedhöfen statt.

Viele Angehörige schmücken am Totensonntag die Gräber der Verstorbenen.

Warum öffnen Weihnachtsmärkte erst nach Totensonntag?

Unter anderem ist die Gesetzgebung dafür verantwortlich, dass die Weihnachtsmärkte nicht am Totensonntag öffnen sollen: Er zählt zu den sogenannten "stillen Feiertagen". Somit ist es kein gesetzlicher Feiertag, einige Sonderregeln gelten trotzdem.

Je nach Bundesland legen die Feiertagsgesetze fest, ob und wann öffentliche Veranstaltungen stattfinden dürfen. Manche Weihnachtsmärkte öffnen (je nach Gesetz) erst abends, andere erst am Adventswochenende nach dem Totensonntag.

Einige Märkte beginnen bereits vor dem Totensonntag: Laut "evangelisch.de" sieht die evangelische Kirche das kritisch: "Damit kommen sie dem Bedürfnis nach Besinnung und Ruhe am Totensonntag in die Quere."

Der Bonner Pfarrer Oliver Ploch betont, dass diese Verlängerung der Adventszeit "zerstörerisch" für alle sei. Seiner Einschätzung nach könnte der wirtschaftliche Erfolg der früheren Öffnungszeiten auch wieder kippen und auch für die Menschen sei das nicht gut: "Wenn ich etwas immer habe, verliere ich die Freude daran."

Der Pfarrer plädiert, die wenigen Tage der Besinnung einzuhalten, da heute ohnehin wenig Platz für Trauer sei.

Weihnachtsmarkt und Wintermarkt: Wo liegt der Unterschied?

Weihnachtsmärkte und Wintermärkte unterscheiden sich primär in ihrer Dauer: Weihnachtsmärkte eröffnen in der Regel erst nach dem Totensonntag und schließen direkt nach Weihnachten.

Bei Wintermärkten wird der Zeitraum lockerer ausgelegt: Sie öffnen bereits vor dem Totensonntag und bleiben auch nach dem Weihnachtsfest geöffnet – vorwiegend aus wirtschaftlichen Gründen.

Dass bundesweit Weihnachtsmärkte aus Rücksicht auf Anders- oder Nichtgläubige (zwangs-)umbenannt wurden, ist nicht korrekt.

Wenn du also schon vor dem Totensonntag Lust auf gebrannte Mandeln oder Glühwein hast, solltest du nach einem Wintermarkt suchen: Diese Märkte sind länger geöffnet.

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