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Movember: Mental Health von Männern unterstützt durch Schnurrbärte

LONDON, ENGLAND - NOVEMBER 23: Joe Marler of Harlequins wearing a Movember t shirt before the Heineken Champions Cup Round 2 match between Harlequins and Bath Rugby at Twickenham Stoop on November 23, ...
Der Movember ist mittlerweile eine weltweite Bewegung.Bild: Getty Images Europe / Henry Browne
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Moustaches for Mental Health? Movember erklärt

Einen Schnurrbart im November soll die mentale und körperliche Gesundheit von Männern unterstützen. Watson erklärt die Hintergründe.
03.11.2025, 16:0903.11.2025, 16:09

Falls deine Freunde, Kollegen oder Mitbewohner sich auf einmal im November einen Schnurrbart stehen lassen, muss das keine reine Modeentscheidung sein.

Gegebenenfalls setzen sie damit ein Statement für die mentale und körperliche Gesundheit von Männern. Was Schnurrbärte mit männlicher Gesundheit zu tun haben, erklärt dir watson.

Was ist der Movember?

Der Begriff "Movember" ist eine Kombination aus dem Wort November und dem englischen Begriff für Schnurrbart: Moustache.

Die Movember-Bewegung stammt ursprünglich aus Australien und soll seit 2003 jeden November an die körperliche und psychische Gesundheit von Männern erinnern.

Als Symbol hierfür gilt der Schnurrbart. Teilnehmende Männer lassen sich über den November hinweg einen Schnurrbart stehen und sollen ihn erst im Dezember wieder rasieren.

Gleichzeitig werden über die Website movember.com Spenden gesammelt, die an die Prostatakrebsforschung oder die Mental Health Foundation gehen.

Was ist der Unterschied zwischen Movember und No-Shave-November?

Wie der Movember ist auch der No-Shave-November eine Bewegung, die auf die Gesundheit von Männern aufmerksam machen soll.

Beide Bewegungen haben das gleiche Ziel, aber eine unterschiedliche Herangehensweise.

Während es im Movember explizit darum geht, sich einen Schnurrbart stehen zu lassen, geht es im No-Shave-November darum, komplett auf die Rasur zu verzichten.

Durch den Verzicht auf das Rasieren fordert der No-Shave-November die Teilnehmenden dazu auf, das durch Rasurprodukte und Frisörbesuche gesparte Geld an die Krebsforschung zu spenden.

Was bedeutet Männergesundheit?

Männergesundheit konzentriert sich auf gesundheitliche Aspekte, die exklusiv männlich gelesene Menschen betreffen oder von Männern und Jungen in einer anderen Form erlebt werden.

Eine britische Studie hat ergeben, dass Männer um ein Drittel weniger dazu geneigt sind, sich in hausärztliche Versorgung zu begeben, als Frauen.

Die Servicegesellschaft der Deutschen Urologie spricht von einer deutlichen Lücke der urologischen Versorgung bei Männern.

Durch die mangelnde Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen werden Krebserkrankungen bei Männern beispielsweise erst spät erkannt.

Zur Männergesundheit gehören auch soziale Faktoren. Traditionelle Geschlechterrollen können die Wahrnehmung von psychischer Gesundheit beeinflussen oder einen ungesunden Lebensstil fördern.

Was ist die häufigste mentale Erkrankung bei Männern?

Das Robert Koch-Institut (RKI) benennt Depressionen, depressive Verstimmungen und ADHS als häufige mentale Erkrankung bei Männern. Des Weiteren vermutet das RKI bei Männern eine hohe Dunkelziffer für Essstörungen.

Auch Suchterkrankungen sind ein Problem der Männergesundheit. So tritt eine Spielsucht bei Männern fünfmal so häufig auf, wie bei Frauen. Bei Drogen- und Alkoholabhängigkeit sind bis zu 87 Prozent der Klient:innen in therapeutischer Behandlung männlich.

Die Auswirkungen traditioneller Geschlechterrollen auf die psychische Gesundheit von Männern zeigen sich laut einer Studie aus dem Jahr 2023 unter anderem an der mangelnden Fähigkeit vieler Männer, ihre Emotionen zu benennen und zu regulieren.

Fühlst du dich verzweifelt?

Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichst du rund um die Uhr Mitarbeiter:innen, mit denen du sprechen kannst. Auch ein Gespräch via Chat oder E-Mail ist möglich.

Kinder- und Jugendtelefon: Der Verein "Nummer gegen Kummer" kümmert sich vor allem um Kinder und Jugendliche. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 116 111.

Krisenchat: Bei Krisenchat kannst du dich per Whatsapp rund um die Uhr an ehrenamtliche Berater:innen wenden. Das Angebot richtet sich an Menschen bis 25 Jahre.

Was sind häufige körperliche Erkrankungen bei Männern?

Körperliche Erkrankungen von Männern, auf die der Movember aufmerksam machen soll, sind unter anderem Prostatakrebs und Hodenkrebs.

Auch Brustkrebs kann bei Männern vorkommen. Durch mangelnde Aufklärung wird dieser in der Regel erst spät gefunden.

Die Stiftung Männergesundheit spricht außerdem von Übergewicht, Bluthochdruck und Schlafstörungen wie Schnarchen als männlich dominierte gesundheitliche Probleme.

Begehen Männer öfter Suizid?

Laut einer Studie aus dem Jahr 2017 sterben in Deutschland ungefähr gleich viele Frauen wie Männer an Suizid.

Im internationalen Bereich variieren die Zahlen und zeigen einen Anstieg von tödlichen Suizidversuchen bei Männern.

Diese Zahlen müssen allerdings im Zusammenhang mit allen durchgeführten Suizidversuchen betrachtet werden.

So sind Männer dazu geneigt, brutalere Methoden zu nutzen, als Frauen. Das führt dazu, dass die Versuche von Männern eher tödlich enden, als die von Frauen.

Außerdem sind auch die Beweggründe für Suizidversuche von Männern unterschiedlich. Laut dem International Journal for Public Health sind spezifisch männliche Risikofaktoren unter anderem Substanzmissbrauch, soziale Verhaltensstörungen oder Obdachlosigkeit.

Der Movember ist also nicht nur ein Fashion-Statement, sondern eine Erinnerung für viele Männer, sich schneller in ärztliche Versorgung zu begeben, Vorsorgeuntersuchungen zu besuchen und sich nicht zu scheuen, ihre mentale Gesundheit zu priorisieren.

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