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Gen Z: Handysucht und Social Media steigert Suizid-Risiko

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Gen Z ist oft dauerhaft online. Doch sollte die Social-Media-Nutzung eingeschränkt werden?Bild: pexels / Ivan Samkov
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Zu viel am Bildschirm: Handysucht steigert Suizid-Risiko

Ständig wird der Gen Z nachgesagt, süchtig nach dem Handy zu sein. Doch was hilft dagegen? Forscher:innen aus den USA kommen in einer neuen Studie zu verblüffenden Ergebnissen.
19.06.2025, 16:4419.06.2025, 16:44
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Die Debatte um Jugendliche und Smartphones ist allgegenwärtig – in Talkshows, Familienküchen und Schulfluren. Oft kreist sie um eine zentrale Frage: Wie viel Bildschirmzeit ist zu viel? Zwischen Bildungs-Apps und endlosem Doom-Scrollen verschwimmen dabei schnell die Grenzen.

Dabei stehen oft Zahlen im Mittelpunkt: Zwei Stunden täglich werden mal als unbedenklich, mal als kritisch gedeutet. Doch während Erwachsene über Bildschirmminuten diskutieren, verändert sich im Hintergrund etwas Grundsätzliches.

Denn neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass nicht allein die Dauer der Nutzung zählt, sondern die Art, wie Jugendliche mit ihren Handys, Social Media oder Games umgehen.

Gen Z lebt mit Handy-Sucht: Eine Gefahr für die eigene Psyche

Den Forschenden um Yunyu Xiao von der Cornell Universität in den USA ging es besonders darum, herauszufinden, ob das Smartphone-Nutzungsverhalten von jungen Menschen Muster aufzeigt, die für eine Sucht sprechen.

Fühlst du dich verzweifelt?
Telefonseelsorge: Unter 0800 – 111 0 111 oder 0800 – 111 0 222 erreichst du rund um die Uhr Mitarbeiter:innen, mit denen du sprechen kannst. Auch ein Gespräch via Chat oder E-Mail ist möglich.

Kinder- und Jugendtelefon: Der Verein "Nummer gegen Kummer" kümmert sich vor allem um Kinder und Jugendliche. Erreichbar montags bis samstags von 14 bis 20 Uhr unter der Rufnummer 116 111.

Krisenchat: Bei Krisenchat kannst du dich per Whatsapp rund um die Uhr an ehrenamtliche Berater:innen wenden. Das Angebot richtet sich an Menschen bis 25 Jahre.

So machten Faktoren wie innerer Zwang zur Nutzung, das Gefühl, nicht mehr ohne zu können und emotionale Belastung bei Unterbrechung den Unterschied.

Das Ergebnis der Untersuchung: Rund ein Drittel der Jugendlichen entwickelte im Laufe der Jahre ein zunehmend süchtiges Verhalten beim Umgang mit Social Media oder Smartphones. Bei Videospielen lag der Anteil sogar bei über 40 Prozent.

Die Jugendlichen, deren Nutzungsverhalten als besonders problematisch eingestuft wurde, hatten gegen Ende der Studie ein zwei- bis dreifach erhöhtes Risiko für suizidale Gedanken oder Handlungen – im Vergleich zu Gleichaltrigen mit unauffälligem Nutzungsverhalten.

Für viele Jugendliche ist das Smartphone kein bloßes Kommunikationsmittel – sondern ein emotionaler Rückzugsort.

Gerade junge Menschen, die soziale Ausgrenzung, familiäre Probleme oder psychische Belastungen erleben, könnten dazu neigen, sich in digitale Welten zu flüchten. Xiao erklärt der "Guardian", sie "empfinden die Handynutzung zunächst als wohltuend – bis sie irgendwann nicht mehr davon loskommen".

Der Grund, weshalb das Suchtverhalten ausgelöst wird, kann vielfältig sein. Wie der "Guardian" berichtet, spielen laut Xiao "etwa das Design von sozialen Medien oder Videospielen" mit hinein.

Gen Z: Einschränkung von Social Media kann Sucht bestärken

Amy Orben, Professorin an der Universität Cambridge und Expertin für digitale Mental Health, mahnt zur Differenzierung: Die Studie könne nicht beweisen, dass das problematische Verhalten durch Technik entstehe. Es könne ebenso gut sein, dass Jugendliche mit psychischen Problemen besonders anfällig für exzessive Nutzung sind.

Sie erklärt: "Trotzdem zeigt die Forschung deutlich: Warum und wie Jugendliche Medien nutzen, ist oft entscheidender als die Zeit, die sie online verbringen."

Nach Xiao würde eine Einschränkung des Zugangs nur bedingt helfen, denn Studien hätten ergeben, dass "zeitlich beschränkter Zugang die Sucht schnell bestärkt", statt sie letztlich zu bekämpfen.

Orben drängt zur Lösungsfindung. Für die Expertin ist es kein Randphänomen, "da diejenigen mit solchen Problemen kein kleiner Teil der Gesellschaft ausmachen, sollte ihre Unterstützung ernst genommen werden".

Hitze im Büro: Ab wann darf man nach Hause gehen?
Die Kleidung klebt schon um 9 Uhr morgens und du rückst der Kollegin mit dem Fächer gefährlich nah auf die Pelle: Das ist kein angenehmes Arbeitsumfeld. Hast du deswegen ein Recht auf Hitzefrei? Die Antwort liest du hier.

In der Schule waren die besonders heißen Tage die besten: Statt zu pauken, fuhr man an den See, denn es gab da dieses tolle Konzept "Hitzefrei". Aber so wie Sommerferien, Wandertage oder Klassenfahrten verschwindet auch dieses Phänomen im Laufe des Erwachsenwerdens.

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