Intensives Konzert in Chicago: Sängerin Lorde zieht sich auf der Bühne aus
Lorde steht für mehr als eingängige Popmelodien. Sie erschafft Räume, in denen Emotionen und Identität verhandelt werden. Bei ihrer aktuellen "Ultrasound"-Tour überrascht sie ihr Publikum mit einem ungewöhnlich offenen Auftritt.
In Chicago zeigt sich die Sängerin so nahbar und verletzlich wie nie zuvor und lässt dabei nicht nur musikalisch die Hüllen fallen.
Lorde wendet sich an ihre Fans
Während viele Shows auf Perfektion und Distanz setzen, beginnt Lorde genau dort, wo andere Stars aufhören würden: Sie durchbricht die Bühne, stellt sich ins grelle Licht und sagt ganz klar, wem dieser Abend gehört. "Es liegt nicht an mir, sondern an euch", richtet sie laut "Variety" an das Publikum.
Die Setlist umfasst alle vier Studioalben, doch das Hauptaugenmerk liegt auf "Virgin", ihrem neuesten Werk. Dieses Album markiert eine künstlerische Wende – radikal, offen und experimentell.
Lorde zieht sich auf der Bühne um
Auch visuell wagt Lorde Neues. Kleidungswechsel finden mitten auf der Bühne statt, während des Singens und Tanzens. So schiebt sie für den Song "Current Affairs" ihre Jeans herunter, zeigt schwarze Calvin-Klein-Unterwäsche und zieht die Schuhe aus.
Vor dem Track "GRWM" hebt sie ihr Hemd und lässt ihre verschwitzte Haut auf der großen Leinwand hinter sich projizieren.
Ein besonders intensiver Moment ist "Man of the Year", ein Song, der vom Publikum als Höhepunkt des Abends empfunden wird. Hier klebt sich Lorde silbernes Tape auf die Brust, steht barfuß in Jeans auf der Bühne – ohne Shirt, nur mit einer silbernen Kette.
Sie zeigt nicht nur Haut, sondern ein neues Selbstbild, das sie während des Entstehungsprozesses von "Virgin" entwickelt hat. Diese radikale Offenheit ist kein Selbstzweck. Die Lichtinszenierung – mal kaltes Blau, mal sanfte Schatten – unterstreicht eine zentrale Botschaft: Sichtbar zu sein bedeutet, sich auszusetzen.
Im Dezember können sich auch die deutschen Fans ein Bild ihrer neuen Show machen. Dann kommt Lorde für Konzerte nach München, Köln und Berlin. Die Auftritte sind allerdings ausverkauft.