Leere Schulen sind in Corona-Zeiten die Regel. (Symbolbild)bild: unsplash
Leben
Vor mittlerweile sieben Jahren habe ich mein Abitur gemacht und weiß noch, was für eine stressige, aber auch schöne Zeit es für mich und meine Freunde war. Das lange Büffeln, der Stress vor den Prüfungen, aber auch zu wissen, dass man es jetzt nach scheinbar endlosen Jahren Schule endlich geschafft hat. Nicht zu vergessen: die Partys und die Krönung durch den Abiball.
Das wird es so in diesem Jahr nicht mehr geben können. Durch Corona verändert sich gerade alles. Menschen arbeiten von zu Hause aus, Studenten haben keine Vorlesungen und Schüler bangen, wie sie ihren Abschluss machen sollen.
Nun erklärte die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder am Mittwoch nach einer Telefonkonferenz der Minister: Die Abiturprüfungen werden wie geplant stattfinden.
Wirkliche Erleichterung wird das bei den Abiturienten wohl nicht auslösen. Zwar können sie wie geplant ihre Abschlüsse machen. Während Corona-Zeiten im Prüfungsraum zu sitzen, ist für viele allerdings keine Traumvorstellung. Reisepläne nach dem Abi sind nach wie vor unsicher. Und nach bestandenen Prüfungen wird wohl auch niemandem nach Feiern zumute sein, auch, weil es sich nicht mit "Social Distancing" vereinen lässt.
Die Länder waren sich bis kurz vor knapp nicht einig
Bisher gab es keine einheitliche Lösung für das Problem, jedes Bundesland wollte es anders handhaben. In Hessen beispielsweise fanden vor vier Tagen noch die schriftlichen Prüfungen statt – eine Entscheidung, die viele unverantwortlich fanden. Nicht nur aufgrund der Ansteckungsgefahr, sondern auch wegen des Stresses, den die Schüler aufgrund der Ausnahmesituation empfinden.
"Wir, die Schülerinnen und Schüler des Landes Hessen, stehen unter einem enormen psychischen Druck. Wir dürfen nicht mehr die Schule betreten, aber zu den Abiturprüfungen sollen wir erscheinen."
Ausschnitt aus einer Petition hessischer SchülerGießener Allgemeine Im Gegensatz dazu plante Schleswig-Holstein drastischere Schritte und wollte als erstes Bundesland die Prüfungen für dieses Jahr gänzlich absagen. Die Abschlussnote hätte sich dann aus den Noten der vorherigen Jahre zusammengesetzt. Bildungsministerin Karin Prien begründete dies am Dienstag damit, dass "in der derzeitigen Situation und der besonderen Herausforderung nicht nur für unser Schulsystem, sondern auch jeden Einzelnen von uns" diese Entscheidung die einzig richtige sei.
Diesem Plan hat die Entscheidung des KMK nun einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Wie eine Online-Petition, die in den letzten Tagen entstanden ist und von mehr als 99.000 Menschen unterschrieben wurde, zeigt, wäre das Verschieben der Prüfungen eine Lösung gewesen, die auch viele Schüler befürwortet hätten. In der Petition heißt es unter anderem:
"In wenigen Wochen sollen etwa 350.000 Schüler deutschlandweit ihr Abitur absolvieren. Das finden wir aus drei Gründen falsch: 1. Gesundheitlich (...), 2. Psychologisch (...), 3. Gesellschaftlich (...). Wir fordern: Keine Abitur-Klausuren in 2020!"
Es scheint, als wäre bei der Entscheidung des KMK der Wille der Schüler komplett übergangen worden.
Was sagen die Schüler selber?
Unter den betroffenen Schülern herrscht vor allem eins: große Verunsicherung. Ich kann mich noch gut an die Zeit vor meinen Prüfungen erinnern, wie gestresst ich war und wie sehr ich mich darauf gefreut habe, dass bald endlich alles vorbei ist. Darum kann ich nachvollziehen, dass viele aufgrund der Lage psychisch an ihre Grenzen kommen. Vor allem, da sie in dieser Verfassung nun obendrein diese so wichtigen Prüfungen absolvieren sollen.
Einige Schüler sind einfach nur enttäuscht
Dass viele Abiturienten sich nun nicht nur Sorgen um ihre Noten, sondern auch ihre Gesundheit machen, ist klar. Kein Wunder also, dass einige Reaktionen der Schüler auf Twitter geradezu verbittert ausfielen:
Es wird allzu deutlich: Obwohl junge Menschen in der Regel keiner Risikogruppe angehören, vorausgesetzt, sie haben keine chronischen Erkrankungen, fühlen auch sie sich von Corona direkt betroffen.
Hat ein "Corona-Abitur" Auswirkungen?
Dazu kommt, dass viele Angst haben, ein "Corona-Abitur" könnte Chancen an Universitäten und auf dem Arbeitsmarkt einschränken. Der Stress, der mit der aktuellen Pandemie verbunden ist, könnte mögliche Auswirkungen auf die Qualität des Abschlusses haben, befürchten viele Schüler.
Die "richtige" Lösung zu finden ist schwierig
Der wichtigste Punkt der ganzen Debatte wurde offensichtlich vergessen: Keiner hat nach Corona und den dadurch ausgelösten Maßnahmen gefragt – weder die Schüler, noch die Schulen.
Es ist falsch, sie wegen einer brenzligen Lage in eine noch schwierigere Situation zu bringen und weiter psychisch zu belasten. Natürlich ist jetzt schwierig, die "richtige" Lösung für alle zu finden. Für jede bedachte Möglichkeiten gab und gibt es Vor- und Nachteile. Im Endeffekt kann ein "normales" Abitur in der jetzigen Situation einfach nicht stattfinden. Und die Schüler wurden in die Entscheidung scheinbar zu wenig mit einbezogen.
Die Lage trifft Schüler nun an einem kritischen Punkt in ihrem Leben und wird wahrscheinlich Folgen für ihre Zukunft haben, in welcher Form auch immer.
Wer auf Mallorca Urlaub macht, erkundet die Insel möglicherweise gerne mit dem Mietwagen. Zumindest, wenn es kein Ballermann- und Sauf-Trip werden soll. Mit einem Auto ist es schließlich einfacher, versteckte Buchten und charmante Dörfer abseits der großen Touristenzentren zu entdecken. Doch dieses Reiseverhalten stellt Mallorcas Infrastruktur zunehmend vor Probleme.