Leben
Sexismus

Miss Universe: Rechte treten Debatte los – Miss Germany schaltet sich ein

Miss Denmark, Victoria Kjær Theilvig, receives the 73rd Miss Universe sash after she was announced the winner of the beauty pageant, in Mexico City, Nov. 16, 2024. (AP Photo/Fernando Llano)
Victoria Kjær Theilvig wurde zur 73. Miss Universe gekürt.Bild: AP / Fernando Llano
Leben

Miss Universe: Rechte führen absurde "Wokeness"-Debatte

27.11.2024, 17:00
Mehr «Leben»

Regulär wird einmal im Jahr die neue Miss Universe gewählt. Den Schönheitswettbewerb gibt es seit 1952, dieses Jahr hat zum ersten Mal eine Dänin gewonnen. Sie ist seit etwa 20 Jahren die erste Gewinnerin, die blond, blauäugig und weiß ist, denn in den vergangenen Jahren kamen die Gewinnerinnen oft aus Südamerika oder Asien.

Genau deswegen nutzt die konservative, rechte Bubble auf Social Media den Sieg der Dänin gerade, um das Ende der "Wokeness" auszurufen. Endlich dürfen "biologische" und objektiv hübsche Frauen wieder Schönheitswettbewerbe gewinnen, heißt es etwa von Donald Trump Junior auf X. Was ist da los?

Watson ist jetzt auf Whatsapp
Jetzt auf Whatsapp und Instagram: dein watson-Update! Wir versorgen dich hier auf Whatsapp mit den watson-Highlights des Tages. Nur einmal pro Tag – kein Spam, kein Blabla, nur sieben Links. Versprochen! Du möchtest lieber auf Instagram informiert werden? Hier findest du unseren Broadcast-Channel.

Kaum hatte die 21-jährige Victoria Kjær Theilvig die Schärpe mit der Aufschrift Miss Universe umgehängt bekommen, trudelten die ersten Kommentare aus der rechten Szene ein.

Ihr Gewinn soll das Ende der "Wokeness" einläuten, ein Rückgang zur "Normalität". Unter "Wokeness" wird ein Bewusstsein für soziale Probleme wie Rassismus und anderen Diskriminierungsformen verstanden. "Wokeness" stößt vor allem bei Menschen, die sich politisch rechten Strömungen zuordnen, auf Ablehnung und wird gleichzeitig als Kampfbegriff genutzt.

Kommentare zur Miss Universe-Wahl zeigen Rassismus

In den Kommentaren rund um Theilvigs Sieg äußern sich viele Nutzer:innen auf mehreren Ebenen diskriminierend: Als rassistisch, weil sie froh darüber sind, dass eine weiße Frau gewonnen hat. Und als transfeindlich, weil Theilvig eine "biologische" Frau ist.

In einem der Kommentare heißt es beispielsweise "Die Welt wird wieder normal. Noch vor ein paar Jahren hätte niemand geglaubt, dass eine Frau mal wieder einen Schönheitswettbewerb gewinnen könnte."

Solche Aussagen sind nicht nur inhaltlich problematisch, sondern auch faktisch falsch. Denn seit es die Wahl zur Miss Universe gibt, hat noch nie eine trans* Person den Wettbewerb gewonnen. Die Auszeichnung tragen bisher nur Frauen, denen auch bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugewiesen wurde.

Eine weitere Person schreibt, der Sieg der ersten blonden und blauäugigen Frau seit Jahren sei dem Trump-Effekt zu verdanken.

Was der Instagram-Account "impact" an den Kommentaren als so problematisch erachtet, ist neben den offensichtlichen Diskriminierungen auch das grundsätzliche Bewerten von Frauen. Das dem westlichen Schönheitsstandard entsprechende Aussehen der neuen Miss Universe wird genutzt, um andere Frauen abzuwerten.

Ehemalige Miss Germany schaltet sich in Debatte ein

Dass dieses Problem nicht nur ein amerikanisches ist, zeigt ein Kommentar der letzten Miss Germany, Helena Bleicher, unter dem Post von impact. Auch sie wird aufgewertet – damit man eine andere Frau abwerten kann:

"Das Gleiche passiert in Deutschland. Als ich bei der Miss-Universum-Wahl antrat, interessierte das hier niemanden. Jetzt ist Miss Germany (die nicht einmal an derselben Wahl teilnimmt) eine iranische Frau und die Leute sagen mir plötzlich, dass ich ihre Lieblings-Miss aller Zeiten bin und sie mich zurückhaben wollen, weil ich so hübsch bin. Dabei nimmt sie nicht einmal an der Miss Universe teil, sondern nur an einem nationalen Wettbewerb. Die Leute loben mich hoch, um sie niederzumachen. Aber keiner von diesen Leuten hat mich angefeuert, als es wirklich darauf ankam. Das ist ihr und mir gegenüber unfair. Auch halten die Menschen mich für eine echte Deutsche, weil ich blond und blauäugig bin. Leute – meine Augen sind haselnussbraun und ich habe Strähnchen."

In feministischen Kreisen werden Schönheitswettbewerbe schon länger kritisiert. Denn zum einen wird so ein bestimmtes Bild von Frauen geschaffen, dem vor allem junge Mädchen versuchen nachzueifern.

Zum anderen bieten die Wettbewerbe Plattform für genau das, was der Feminismus nicht mehr möchte: Die Objektifizierung von Frauen und die Legitimation, ihre Körper nach bestimmten Standards zu bewerten.

XXL-Rückruf bei Rewe und Edeka: Salate und Aufstriche gefährden Gesundheit

Lebensmittelhersteller Popp Feinkost hat einen groß angelegten Rückruf gestartet. Betroffen sind mehrere Brotaufstriche und Salate, die bundesweit bei Supermärkten wie Edeka, Netto und Rewe verkauft wurden. Die Lebensmittelwarnung ruft dringend dazu auf, die zurückgerufenen Produkte nicht zu verzehren.

Zur Story