In Venedig sind häufiger halbwegs kontrollierte Hochwasser an der Tagesordnung.Bild: imago images / Andrea Merola
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Venedig ist nicht gerade ein Ort, den man als Geheimtipp bezeichnen kann. Obwohl sich zu Hochzeiten mittlerweile Massen an Menschen durch die Hauptstraßen und -gassen der Lagunenstadt zwängen, hält das dennoch viele Urlauber:innen nicht davon ab, sich auf den Weg dorthin zu machen – und das trotz einer mittlerweile erhöhten Eintrittsgebühr.
Und das ist nur allzu verständlich, Venedig hat schließlich einige Dinge im Stadtbild zu bieten, die man in der europäischen Nachbarschaft nirgendwo sonst zu sehen bekommt: keine Autos, Kanäle als Hauptverkehrsrouten, enge Gassen und hohe Gebäude.
Ein Phänomen, das viele deutsche Urlauber:innen hingegen schockieren dürfte, hat sich in Venedig in den vergangenen Tagen abgespielt. Tagelang hatten alle, die vor die Tür gingen, nasse Füße.
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Hochwasser in Venedig: Die Acqua Alta schlägt zu
Die derzeitigen Hochwasser in Europa sind heftig und teilweise auf Rekordniveau: In Tschechien sprechen die Verantwortlichen etwa gar von einem Jahrhunderthochwasser.
Was in den Tagen zuvor in Venedig passierte, ist zwar weit weniger schlimm, reiht sich in die Naturereignisse der vergangenen Tage ein. In der italienischen Touri-Hochburg jedoch ist man Hochwasser gewohnt – Grund dafür ist die Bauweise von Venedig.
Lernt man in Venedig, über Wasser zu laufen?Bild: imago images / zuma press
Dadurch sind die Bewohner:innen bereits gewohnt, dass ihnen ein paar Mal pro Jahr in Venedig das Wasser bis zu den Knöcheln oder gar den Knien geht. Acqua Alta wird das Phänomen auch genannt. Von ihr sprechen die Italiener:innen etwa ab einem Pegel von 80 Zentimeter über dem Normalzustand.
Alles darüber führt zu einer kleinen Flutung des berühmten Markusplatzes. Bei 90 Zentimetern Hochwasser schlendern die Besucher:innen auf dem Markusplatz – oder sie sitzen in den Cafés – mit Füßen im Wasser, denn das steht dann bei zehn Zentimetern und geht den meisten bis zu den Knöcheln.
Auch Anfang bis Mitte September war das wieder der Fall. Viele Videos auf Tiktok dokumentieren bizarre Szenen von im Wasser sitzenden Touris – und einer Kellnerin, der das alles herzlich egal ist.
Venedig: Virales Tiktok-Video zeigt Alltag im Hochwasser
Denn eins der meistgeschauten Videos mit 1,9 Millionen Views zeigt den Markusplatz, auf dem alles ist, wie sonst auch: Eine Kellnerin mit Tablett nähert sich einem Vorplatz mit Sonnenschirmen und Stühlen, auf denen einige Gäste sitzen, im Hintergrund laufen Tourist:innen mit großen Rucksäcken und schauen sich um. Alle benehmen sich normal.
Das einzige, was alles andere als alltäglich ist: Das Wasser steht den Menschen bis über die Knöchel, weshalb die meisten Gummistiefel oder Plastiktüten über ihren Schuhen tragen.
Vor allem die Kellnerin guckt völlig stoisch und watet unbeeindruckt und kontrolliert durch das Wasser zu den Tischen. Zero fucks were given. Es ist für viele Venezianer:innen dann doch ein normales Schauspiel. Auch die Tourist:innen selber sehen nur wenig angespannter aus.
Unter dem Video wundern sich einige, dass das noch ein Produkt Künstlicher Intelligenz sein muss, während andere Bescheid wissen, dass kleinere Hochwasser in Venedig normal sind. Ein besonders deutscher Kommentar fast die Szenerie gut zusammen: "Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Schuhe."
"Wenn ich mal groß bin, will ich auf keinen Fall so werden, wie meine Eltern!" Man lehnt sich mit der Behauptung, dass den Satz viele schon mal gedacht – und vielleicht auch gesagt – haben, vermutlich nicht sehr weit aus dem Fenster.