Der Gardasee ist für viele Deutsche der Zufluchtsort, um im Urlaub die Beine im Wasser baumeln zu lassen. Der größte See Italiens ist für viele Bundesbürger:innen nur wenige Autostunden entfernt, bietet reichlich Sonne und ein spektakuläres Bergpanorama. Besonders im Spätsommer, wenn der große Trubel vorbei, aber die Wassertemperaturen noch angenehm sind, bietet der Gardasee das besondere Flair.
Den Badespaß lassen sich Urlauber:innen auch dieses Jahr nicht von der akuten Wassernot in Norditalien ruinieren. Dafür kämpfen viele Gäste seit dem vergangenen Wochenende mit einer noch unangenehmeren Erscheinung. Eine invasive Art sucht den Badesee heim. Schwärme aggressiver Mücken sorgen gebietsweise für Panik.
Im Südosten des Badesees ist demnach eine lokale Plage ausgebrochen. Medienberichten zufolge suchen Einheimische wie Urlauber:innen derzeit massenhaft Schutz in den eigenen vier Wänden vor den lästigen Fliegen. In den beliebten Badeorten Lazise und Peschiera sowie im nahegelegenen Castelnuovo hat sich eine eingeschleppte Art breitgemacht.
Im Freizeitpark Gardaland, einem der größten Parks des Landes mit Achterbahnen und Schlossanlagen, sorgte ein plötzlich aufziehender Schwarm für Bisse, Zorn und viel Verwirrung unter Tourist:innen. In den sozialen Medien kursierten später Bilder und Videos von der Invasion.
Wie das italienische Onlinemedium "Veronaoggi" schreibt, fielen besonders am vergangenen Samstag wie aus dem Nichts ganze Schwärme von Insekten über die Menschen in der Gegend her. Bei den Plagegeistern handelt es sich höchstwahrscheinlich um Kriebelmücken.
Die bissige Art sticht Menschen und saugt dabei, ähnlich Moskitos, Blut. Berichten zufolge versetzten dichte Schwärme Besucher:innen am Strand geradezu in Panik und löste bei vielen Kindern Tränen aus. Das Ungewöhnliche am plötzlichen Erscheinen: Eigentlich sind die Blutsauger nicht so weit im Süden anzutreffen.
Weil ihr Auftreten so uncharakteristisch für die Art ist, kursiert derzeit noch eine andere Theorie. Bei den zwei bis drei Millimeter großen Insekten könnte es sich auch um Sandmücken handeln.
Beide Arten teilen viele Eigenschaften, etwa die Größe, das plötzliche massenhafte Auftreten und den schmerzhaften, juckenden Biss. Deutlich gefährlicher ist allerdings die Sandmücke. Der Parasit gilt in vielen Teilen der Welt als Überträger von Krankheiten.
Das weckt Erinnerungen an den Frühling. Damals löste die ebenfalls eingeschleppte Asiatische Tigermücke Alarm aus. Diese verbreitet das extrem gefährliche Dengue-Fieber, das eigentlich in tropischen Gefilden heimisch ist.
Gegen Kriebelmücken schütz man sich am besten mit langen Klamotten, oder bleibt gleich zu Hause. Denn geschlossene Räumen meiden sie meist. Die schlechte Nachricht lautet: Kriebelmücken gedeihen vor allem in seichtem Gewässer. Am Gardasee könnten sie sich also noch eine Weile halten.
Genau geklärt ist noch nicht, wie es zu dem plötzlichen Auftreten der invasiven Art gekommen ist. Italienischen Medien berufen sich auf Experten, die von der instabilen Wetterlage und der ungewöhnlich hohen Luftfeuchtigkeit als Ursache ausgehen. In den kommenden Tagen soll die Gesundheitsbehörde der Region Verona in den kommenden Tagen einen Bericht mit mehr Details vorlegen.