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Italien-Urlaub: Invasive Art attackiert Touristen – Massentötung befohlen

ISLAND OF SPARGI SARDINIA, ITALY - July 28, 2021: Tourists on the island of SPARGI in Sardinia. Spargi is an island in the archipelago of La Maddalena in north-eastern Sardinia in the province of Sass ...
Die Inselgruppe La Maddalena ist unter Urlauber:innen sehr beliebt.Bild: imago / Pond5 Images
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Italien: Invasive Art attackiert Touristen – Massenschlachtung angeordnet

06.09.2024, 20:13
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Auf der Suche nach Ruhe, Entspannung und einem Platz an der Sonne rückt der Mensch der Natur immer mehr auf die Pelle. Der touristische Raubbau an der Umwelt schlägt sich dabei nicht nur in Betonkolossen an der spanischen Mittelmeerküste und die Vermüllung der Strände auf Bali nieder.

Kommen wilde Tiere ins Spiel, kann es für Reisende schnell gefährlich werden. Das beweist nicht zuletzt die wachsende Zahl an Krankheiten, die Menschen aufschnappen, wie etwa Covid. Auf der beliebten Inselgruppe La Maddalena hat eine tierische Attacke nun blutige Konsequenzen nach sich gezogen.

Wildschwein beißt 9-Jährigen – Behörde startet Abschuss

Zum Opfer eines Wildschweinangriffs war bereits im vergangenen Jahr ein neun Jahre alter Junge geworden. Als er mit seiner Familie auf der unbewohnten Insel Spargi vor der Küste Sardiniens badete, kam er dem Tier wohl zu nahe. Das nutzte die Gelegenheit und biss zu.

Die Unterleibsverletzungen, die der Junge bei der Attacke erlitt, waren für die Behörden auf Sardinien wohl der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Erstmals wurden die schweinischen Inselbewohner daraufhin zum Abschuss freigegeben.

Spargi gehört dem beliebten Urlaubsziel des La-Maddalena-Archipels an. Der Nationalpark in der Meerenge zwischen Sardinien und Korsika gilt als Touristenattraktion. Die unbewohnten Inseln werden regelmäßig von zahlreichen Booten und Yachten besucht und glänzt mit unberührter Natur, kristallklarem Wasser und geheimen Badebuchten.

Italienische Urlaubsinsel von invasiver Art bedroht

Gegen Ende der diesjährigen Badesaison ging das blutige Spektakel dann in die zweite Runde. Die zuständige Hafenbehörde sperrte laut Pressemitteilung am 30. August die Insel, um "die dringenden und nicht mehr aufschiebbaren Wildschweintötungen zu ermöglichen". Wie die Parkbehörde und die Küstenwache in einer gemeinsamen Bekanntmachung verkündete, werde "jede Initiative zum Schutz der Besucher" ergriffen.

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An den Kragen ging es dabei vor allem den Hybridschweinen der Insel. Diese sind Nachkommen von Wildschweinen und Hausschweinen. Die Lokalzeitung "L'Unione Sarda" erklärte, warum genau diese Exemplare als besonders gefährlich gelten.

"Wenn jeden Tag 6000 Touristen auf die Insel kommen, ist es nicht die Schuld der Wildschweine."
Öko-Reiseanbieter Claudio Denzi

Sie gelten als besonders neugierig und zutraulich und suchen deswegen vermehrt die Nähe von Tourist:innen. Fotos und Videos, die in den sozialen Medien kursieren, zeigen, wie sich Wildschweine auf der Suche nach Futter an den Strandtüchern von Tourist:innen vergreifen.

Doch die Wildschweine können nicht nur gegenüber Menschen gefährlich werden. Die invasive Art wurde einst von Menschen eingeschleppt und finden auf La Maddalena keine natürlichen Fressfeinde vor. In der Folge konnten sie sich jahrzehntelang ausbreiten. Seitdem verursachten die hungrigen Säugetiere große Schäden in der eigentlich unberührten Natur.

Tierschützer fordern Verbot von Booten im Nationalpark

Italienische Tierschützer gingen dagegen auf die Barrikaden. Die Präsidentin der Organisation LNDC Animal Protection, Piera Rosati, klagte: "In Spargi wiederholt ein weiteres nutzloses Blutvergießen mit gewalttätigen und ergebnislosen Maßnahmen." Sie zog die Politik in die Verantwortung und warb dafür, in "Lösungen zu investieren, die die Fauna und die Umwelt respektieren".

Kritik kam auch von lokalen Reiseanbietern. Claudio Denzi, der einer Vereinigung ökofreundlicher Reiseführer vorsteht, sagte: "Wenn jeden Tag 6000 Touristen auf die Insel kommen, ist es nicht die Schuld der Wildschweine." Er monierte das Fehlverhalten vieler Urlauber:innen, die sich immer wieder sorglos den wilden Tieren näherten und ihnen immer wieder Essen verfütterten. "Die schlimmsten Touristen füttern die Schweine und machen ein Selfie."

Denzis Forderung richtet sich aber nicht an die Besucher:innen, "denen auf der Insel durch Gesetze keine Grenzen gesetzt sind". Er plädierte für eine Einstellung des Bootbetriebs zu der unbewohnten Inselgruppe: "Es gibt nur eine Lösung. Die Strände sollen nur durchs Schwimmen erreichbar sein, dann kann jeder ein für ein paar Minuten ein unbeflecktes Paradies genießen."

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