Das rechtsextreme "Compact"-Magazin wurde vom Innenministerium verboten. Es sei ein zentrales Sprachrohr der rechtsextremistischen Szene, verbreite antisemitische Verschwörungsideologien und habe das Ziel, die freiheitliche Gesellschaft zu zerstören, erklärte Innenministerin Nancy Faeser.
Das wollen wir zum Anlass nehmen, nochmal einen Blick in den Fanshop von "Compact" zu werfen. Ja, sowas gibt es! (Oder gab.) So manches Medium hat seinen eigenen Fanshop. Vom ZDF gibt es Mainzelmännchen-Merch, die "Zeit" hat Gin und Bademäntel im Sortiment. Das rechtsextreme Magazin "Compact" hat sich, wie wir finden, aber besonders bei der Produktauswahl ausgetobt. Wir haben die Highlights zusammengetragen.
Es gibt einige Poster mit klarer Message im "Compact"-Shop. Zum Beispiel "Habeck in den Knast" oder die Landkarte der deutschen Kolonien. Zu der schreibt das Magazin: "Die deutschen Kolonien waren viel besser als ihr Ruf!" Deutsche Kolonisator:innen hätten "in Gegenden, wo Faustrecht und Sklaverei herrschten", erstmals Verwaltung, Gesundheitswesen, Schulen und Ordnung etabliert. Naja, knapp an der Geschichte vorbei.
Aber es gibt auch solche Poster, die den Vogel völlig abschießen. Unsere Nr. 1 bildet Alice Weidel ab, die unter dem Titel "Der AfD-Sommer" etwas lieblos auf einen Frauenkörper in Bikini gephotoshoppt wurde. Darunter heißt es: "Auf der blauen Welle ins Kanzleramt". Und soviel lässt sich sagen: Der Strand hinter Weidel sieht nicht gerade nach deutscher Ostsee aus. Kostenpunkt: 11,99 Euro.
Was braucht man für die perfekte Abkühlung im AfD-Sommer? Richtig, einen Eiskaffee. Den liefert "Compact" ebenfalls mit ihrer Eigenmarke "hellwach & eiskalt", die "müde Kämpfer munter" machen soll.
Das kostet was. 9,99 Euro will "Compact" für zwei Dosen haben. Und das selbstverständlich ganz ohne Bio, Fairtrade oder Hafermilch. Pfand gibt's wohl auch nicht. Aber dafür schreibt das Magazin: "Die zwei Kult-Dosen bleiben auch nach dem Ausschlürfen ein Hingucker!"
Wer wollte sich nicht schon immer mal zwei ausgetrunkene Kaffee-Blechdosen ins Regal stellen? Macht sicherlich was her zwischen dem Himmler-Schrein und "Mein Kampf".
Apropos "Mein Kampf": An nationalsozialistischer Lektüre hat "Compact" in seinem Onlineshop nicht gespart. Das lässt sich allein mit Blick auf die typografische Ausrichtung der Buchdeckel schwer leugnen. Hier greift auch "Don't judge a book by it's cover" nicht mehr.
Nahezu alle Genres hat man abgedeckt, auch Kochbücher. Und so heißt ein Buch allen Ernstes "Die 88 besten Fleischgerichte aus dem Reich". Im Beschreibungstext wird dann betont, dass auch "Leckeres" aus den deutschen Kolonien vertreten ist. Wenn da nicht Appetit aufkommt.
Ein weiteres Goldstück aus dem "Compact"-Shop ist die Martin-Sellner-Maske. Sie ist aus Pappe, kostet 5,99 Euro und passt laut dem Magazin auf jeden Kopf.
Anreiz zum Kauf liefert "Compact" allemal. Mit der Maske könne man sich "als der meistgesuchte böse Bube der BRD" verkleiden und so "maximale Verwirrung" stiften. Das Motto: "Kein Sellner ist illegal!"
Und last but not least: Die äußerst anmutende Höcke-Gedenkmünze vom "Wendejahr 2024", in dem Höcke Ministerpräsident in Thüringen werden könnte. Laut "Compact" ist der Taler jedoch nicht nur ein patriotisches Bekenntnis, sondern auch eine "stabile Kapitalanlage". Und falls der Euro eines Tages kollabiere, könnte die Höcke-Münze dann eventuell auch "zur Währung eines echten Freistaates werden".
Am Verkaufserlös beteiligt ist Höcke aber nicht. Für nicht mal 75 Euro ist sie dabei schon fast ein wahrer Schnapper. Zum Vergleich: Im Online-Shop der "Zeit" gibt's eine Helmut-Schmidt-Gedenkmünze – nur eben für 2499 Euro.
Falls ihr euch jetzt fragt, wo eigentlich der watson-Fanshop bleibt, müssen wir euch leider noch enttäuschen. Inspiriert sind wir jetzt jedoch definitiv. An Ideen mangelt es jedenfalls nicht mehr. Wie sieht's aus mit einem Lauterbach-Grinder, einem sozialistisch-veganen Kochbuch oder Baerbock-Bettwäsche?